Deutschland Thüringen Lkr. Eisenach

verschwundenes Steinkreuz Neukirchen / OT von Eisenach


Abbildung bei
Störzner (1984)

Foto um 1930
VÖ bei Riske (1981)

PLZ: 99817

GPS: N 51° 1,324', O 10° 19,977'

Standort: Am westlichen Ortsrand, ca. 70m westlich der Bushaltestelle an der Straße Mihla-Eisenach auf einer Wiese.

Größe / Material: 90:60:21 / Muschelkalk

Geschichte: Das historische Steinkreuz wurde gestohlen. Der Werratal Bote berichtete am 7.Detember 2015 darüber. (Beck 12/2015)

Das Steinkreuz ist noch in sehr gutem Zustand, kaum Abschläge. Ob der heutige Standort noch authentisch ist, kann nicht gesagt werden. Am Standort verlief bis Ende des 19. Jahrhunderts noch die Altstraße von Creuzburg (Werrabrücke ab 1223) nach Mechterstedt-Gotha-Erfurt bzw. Mechterstedt-Waltershausen, eine Trasse ohne den "Umweg“ über Eisenach, an der auch das Steinkreuz von Melborn, das Steinkreuz an der Creuzburger Brücke und ein überliefertes Steinkreuz bei Ütteroda standen.

Benennung: Schwedenkreuz. Ausgeprägte Malteser-Kreuzform. Arme und Kopf nach außen stark verbreitert.
Nach der Kirchenchronik von Pfarrer Schwerdt soll das Steinkreuz zum Andenken an Claus Rahmund aus Mihla, der 1632 auf der Landstraße, die früher hier vorbeiführte, von Soldaten erschossen wurde, errichtet worden sein. Da sich aber in den Kirchenbüchern keine Notiz darüber findet, kann man diese Erklärung nicht als urkundlichen Beleg, sondern nur als eine subjektive Deutung Schwerdts hinnehmen.
Das Steinkreuz stand ursprünglich erhöht auf einem Erdhügel. (Störzner (1984)

Nr.7. Neukircben, 50m südlich vom Dorf an einem Feldweg. "Schwedenkreuz".
Soweit bekannt, steht dieses Malteserkreuz noch an seinem ursprünglichen Standort auf einem kleinen Hügel unter einem Baum an der alten Straße von Eisenach nach Bischofroda. Der Flurort wird nach Luise Gerbing 1910 "Beim steinernen Kreuz" genannt. In den Flurkarten von 1939 sind diese Bezeichnung und die bei Block 1926 angegebenen Flurorte "Stadtlinde" und "Hahn" nicht mehr erwähnt.
Das Steinkreuz hat die Abmessungen 90x60x21cm, ist aus Muschelkalk angefertigt und nur geringfügig beschädigt. Wie der Name "Schwedenkreuz" entstand, ist unbekannt.
Aus den Sagen geht nicht hervor, daß es sich um ein mittelalterliches Sühnekreuz handelt. Fast alles wird mit dem Befreiungskrieg in Verbindung gebracht, bzw. als Grabstätte eingestuft. Eine Ausnahme bildet die Wallfahrersage. Aber deswegen wurde das Kreuz bestimmt nicht errichtet, sondern weil es vorhanden war, wurde es für diesen Zweck genutzt. Der Lehrer Linz berichtet 1925 über die Leiden während des Dreißigjährigen Krieges und erwähnt u.a., "daß 1632 Claus Raymund aus Myla auf der Straße nach Eisenach in der Nähe des Ortes von 5 Reitern und einem Fußgänger erschossen wurde." Dies wäre durchaus ein Anlaß zur Errichtung des Kreuzes durch die Verwandten des Erschossenen, aber der Beweis für diese Annahme fehlt. (Riske 1981)

Sage: 1.Ein französischer Offizier wurde hier begraben und das Kreuz errichtet.
2. Ein Franzose wurde hier 1813 erschossen.
3. Ein Kosak wurde hier 1813 begraben.
4.Das Kreuz bezeichnet das Grab eines Fuhrmannes.
5. Wallfahrer haben hier gerastet und gebetet.

Quellen und Literatur:
Riske, Erwin - Steinkreuze und artverwandte Flurdenkmale im Kreis Eisenach, Eisenacher Schriften zur Heimatkunde, Heft 14, 1981, Nr.7
Störzner, Frank - Steinkreuze in Thüringen / Inventar Bezirk Erfurt, 1984, S.33
Lämmerhirt, Rainer - Unglaublich: Das Neukirchner Steinkreuz wurde gestohlen, in Werra Bote, Nr.48 vom 7.12.2015, S.18
Störzner, Frank - Geraubte Geschichte in Neukirchen, in: Thüringer Allgemeine, 27.Jg., Nr.89 vom 16.April 2016, Der Thüringen-Sonntag Nr.15 Das Magazin der TA zum Wochenende, S.2
recherchiert von Manfred Beck, Wutha-Farnroda (Foto von 1997)


Sühnekreuze & Mordsteine