Plesná / Fleißen (I - III)
Zur Einzelansicht die Steinkreuze anklicken.

Fleißen I Fleißen II Fleißen III

Zustand 2009
Foto: Basler

PLZ:

GPS: siehe Einzelbeschreibungen

Standort: Die Steinkreuzgruppe, steht vor dem ehemaligen Friedhof, nach älteren Angaben standen die drei Kreuze gegenüber vom Friedhof an der jetzt nicht mehr durchgängigen Straße nach Bad Brambach. Die Anordnung war, wie aus der alten Zeichnung ersichtlich eine Andere.

Geschichte: Pfarrer Johannes Unger, war der irrigen Ansicht, die drei Steinkreuze seien zur Einführung der Reformation 1564 errichtet worden und versah sie anlässlich einer Gedenkfeier 1864 mit den Inschriften.
Es gibt keinen urkundlichen Beweiß für diese Meinung, auch in anderen Gegenden Deutschlands ist nichts bekannt. Allerdings gibt es in Karlsbad (Karlovy Vary) ein Kreuz, was angeblich zur Wiedereinführung des katholischen Glaubens und zum Auszug der nicht zum Glaubenswechsel bereiten Protestanten am 24. August 1624 nach Oberwiesenthal in Sachsen, errichtet wurde. Auf diesem Kreuz steht: "REF IN".

Sage: Im dreißigjährigen Krieg sollen sich drei verfeindete Soldaten gegenseitig getötet haben. Einer soll enthauptet worden sein (symbol. Kreuz III), einer soll seinen Arm verloren haben (symbol. Kreuz I).

Quellen und Literatur:
Wiechel, H. - Zur Steinkreuzforschung, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde Dresden, 5.Band (1909/11), Heft 12, 1911, S.357-358
Köhler, Joh. - Fleissen - Seine 3 steinernen Kreuze und sein Wahrzeichen, in: Egerer Zeitung. 62. Jg., Nr. 96, Sonnabend den 22.08.1908
recherchiert und bebildert von Uwe Stößel, Saalfeld
Ergänzungen von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale (Foto vom 1.06.2009)



Plesná / Fleißen (I)
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GPS:

Größe / Material: 77:68:18 / Granit

Geschichte: Das Steinkreuz mit einem stark beschädigten rechten Arm und der Einritzung "REF IN".

Sage:

Quellen und Literatur:
Wiechel, H. - Zur Steinkreuzforschung, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde Dresden, 5.Band (1909/11), Heft 12, 1911, S.357-358
Köhler, Joh. - Fleissen - Seine 3 steinernen Kreuze und sein Wahrzeichen, in: Egerer Zeitung. 62. Jg., Nr. 96, Sonnabend den 22.08.1908



Plesná / Fleißen (II)
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GPS:

Größe / Material: 87:92:26 / Granit

Geschichte: Dieses Steinkreuz steht rechts von Kreuz I. In ihm ist ein vermutlich schon vor 1864 vorhandenes lateinisches Kreuz und das Wort "FLEISSEN" eingeritzt.

Sage:

Quellen und Literatur:
Wiechel, H. - Zur Steinkreuzforschung, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde Dresden, 5.Band (1909/11), Heft 12, 1911, S.357-358
Köhler, Joh. - Fleissen - Seine 3 steinernen Kreuze und sein Wahrzeichen, in: Egerer Zeitung. 62. Jg., Nr. 96, Sonnabend den 22.08.1908



Plesná / Fleißen (III)
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GPS:

Größe / Material: 70:78:18 / Granit

Geschichte: Dieses Steinkreuz in Form eines Antoniuskreuzes steht rechts von Kreuz II, ihn das Kreuz ist die Jahreszahl "1564" eingeritzt.

Sage:

Quellen und Literatur:
Wiechel, H. - Zur Steinkreuzforschung, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde Dresden, 5.Band (1909/11), Heft 12, 1911, S.357-358
Köhler, Joh. - Fleissen - Seine 3 steinernen Kreuze und sein Wahrzeichen, in: Egerer Zeitung. 62. Jg., Nr. 96, Sonnabend den 22.08.1908



Fleissen
Seine 3 steinernen Kreuze und sein Wahrzeichen

Ein Beitrag zur Ortsgeschichte von Joh. Köhler, Oberlehrer

Seit dem 300jährigen Jubiläumsfeste der evang. Gemeinde sind schon mehrere Dezennien verflossen und noch immer ist an den 3 steinernen Kreuzen die in irrtümlicher Weise von Pfarrer Unger angebrachte Inschrift ersichtlich.
Nachdem derselbe in seiner am 6. Juli 1864 gehaltenen Gedenkrede keinen urkundlichen Beweis für die Richtigkeit seiner Annahme erbringen konnte, daß die 3 steinernen Kreuze zur Erinnerung an den Uebertritt zum Protestantismus der hiesigen Gemeine gesetzt worden sind, so kann positiv behauptet werden, daß diese seine Annahme nur seiner reichen, schaffenden Einbildungskraft entsprungen ist.
Die Inschrift ist daher irrtümlich falsch.
Vor dem Reformationsfeste (1864) zeigten die 3 steinernen Kreuze keine weitere Einmeißelungen als die des rechten Kreuzes. Dasselbe hatte eine senkrechte Einritzung (Brust und Unterleib), welche damals nur schwach sichtbar war.
Alte Leute erzählen heute noch, dass die 3 Kreuze aus dem 30jährigen Kriege herrühren.
Dort, auf dem abzweigenden Wege der Verbindungsstraße Fleißen-Brambach, ehemaliger Grenzweg zwischen Kursachsen und Böhmen – heute Feldweg – trafen sich 3 feindliche Kriegsleute, welche ins Handgemenge kamen u. zw. Kämpfte ein Mann gegen 2.
Der Kampf endete bei 2en mit tödlichen Ausgange: der eine wurde enthauptet, dem anderen wurde der Leib aufgerissen; der Sieger aber selbst verlor bei dem Gemetzel seinen linken Arm.
Ob an dieser Sage etwas Wahres ist, das sei dahingestellt.
Im Juli 1908 nahm man bei den Kreuzen, der Stirnseite, Südseite – eine Umgrabung vor, leider wurde bei derselben nichts gefunden.
Oekonom Bloß sen. Behauptet, daß die 3 Kreuze ursprünglich nicht auf dem gegenwärtigen Platze standen, sondern daß dieselben nach Aussage seines Vaters auf dem Leimberge – Fleißen-Brambach – ihre Stätte hatten. Durch die Erweiterung des Leichenweges wurden die Kreuze hinderlich und man versetzte sie auf die Böschung des Weges.
Bei einer weiteren, forschenden Nachgrabung, müßte die gegenwärtige Bezirksstraße auf einige Meter aufgeschachtet werden, um möglicherweise etwas Aufklärendes zu finden. Die 3 Granitkreuze sind jedenfalls Sühnekreuze.
Gegenwärtig sehen die Kreuze so aus:

(Egerer Zeitung. 62. Jg., Nr. 96, Sonnabend den 22.08.1908)


Sühnekreuze & Mordsteine