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ID / Status1572 / dokumentiert
zur Dokumentation
Land / BundeslandDeutschland / Sachsen / Landkreis Bautzen
Ort02627 Kohlwesa (I)
StandortOrtsausgang von Kohlwesa, Richtung Zschorna. Links auf kleiner Anhöhe nach letztem bebauten Grundstück. Eingelassen in Stützmauer (Feld).
TypSteinkreuz
Maße / Material64:61:18 / Granit
KoordinatenStandort N 51° 9.364' O 14° 36.133' anzeigen mit:
Google-Maps Karte I
Koordinaten Google-Maps Karte II

Lagestatusgeschätzt nach Lagebeschreibung
Symbol / Einzeichnungunbekannt / nicht deutbar
TextKohlwesa: Wahrscheinlich Steinkreuz gestohlen

Im Landkreis Bautzen gibt es noch knapp 60 Steinkreuze und Kreuzsteine, die als geschützte Bodendenkmale registriert sind. Sie sind für die Geschichtsforschung und die Volkskunde von großer Bedeutung. Das Verschwinden des Sühnekreuzes von Kohlwesa (SZ 19.10., S. 15) ist deshalb als schwerwiegender Verlust anzusehen.

Das Kreuz befand sich wenig östlich der alten Obermühle an der so genannten Alten Straße nach Zschorna. Da der Fuß des granitenen Kreuzes in der aus Bruchsteinen zusammengefügten Feldstützmauer eingelassen war, betrug die frei sichtbare Höhe nur etwa 70 cm. Die Breite – über die leicht unregelmäßig gestalteten Arme gemessen – belief sich auf etwa 60 Zentimeter. Auf der zur Fahrbahn gerichteten Fläche des Denkmals waren noch vom Schaft aufsteigend zwei parallele Linien zu erkennen. Der obere Teil dieser Einritzung ist bereits ausgewittert. Es könnte sich ursprünglich um den Schaft einer Lanze, bzw. die Reste einer Hieb- oder Stichwaffe gehandelt haben.
Eine so genannte Sühneurkunde gibt es für das Kohlwesaer Steinkreuz nicht. Im Mittelalter konnte ein Tötungsdelikt durch den Täter gegenüber den Angehörigen des Opfers mit einem solchen Vertrag gesühnt werden. In diesem Dokument wurden eine Vielzahl von Auflagen formuliert, die der Täter zu erfüllen hatte. Meist gehörte auch die Anfertigung eines Kreuzes oder Kreuzsteines dazu, das der Täter am Ort des traurigen Geschehens aufzustellen hatte. Danach galt die Tat als gesühnt; der Täter hatte seitens der Angehörigen des Opfers nichts mehr zu befürchten.
Wie überall, so ist auch das Kreuz von Kohlwesa von Sagen umrankt. Allerdings gibt es hier nur zwei, eine davon jedoch in vier Varianten. An dieser Stelle sollen sich einst entweder zwei Soldaten, zwei Reiter, zwei sich nicht erkennende Brüder oder zwei Bauern, die aus Hunger um einen Laib Brot in Streit geraten waren, gegenseitig getötet haben. Das ist eine der beiden Überlieferungen. Eine andere Geschichte berichtet von einem Knecht, der durch die Hörner von einem wütenden Bullen tödlich verletzt wurde.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts soll das Kreuz etwa 100 Meter nördlich der Straße auf der Feldflur gestanden haben. Später störte es die Feldwirtschaft und wurde in die Stützmauer eingefügt.

Quelle: SachsenOnline, 21.10.2002
Literatur

Steinkreuze und Kreuzsteine von Bautzen und Umgegend; Naumann, Joh.; 1909

Literatur

Die alten Steinkreuze in Sachsen; Kuhfahl, Dr. Gustav Adolf; 1928

Literatur

Die alten Steinkreuze in Sachsen / Nachtrag; Kuhfahl, Dr. Gustav Adolf; 1936

Literatur

Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen / Inventar Bezirk Dresden; Müller, Gerhard / Quietzsch, Harald; 1977

Literatur

Die alten Steinkreuze im Königreich Sachsen; Kuhfahl, Dr. Gustav Adolf; 1914


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Sühnekreuze & Mordsteine