ID / Status | 6927 / verschwunden / undokumentiert | Land / Bundesland | Deutschland / Baden-Württemberg / Kreisfreie Stadt Mannheim | Ort | 68305 Käfertal / OT von Mannheim (I) | Standort | im Nordwestbereich des Stadtteils Käfertal nördlich der Straße nach Sandhofen bei einer neuen Siedlung (Haus Nr. 162 ( ... zirka 30 Meter rechts des Speckwegs im Ackergelände) | Typ | Steinkreuz | Maße / Material | 75:65:18 / Sandstein | Koordinaten | Standort N 49° 31.195' O 8° 30.043' anzeigen mit: • Google-Maps Karte I | Koordinaten | • Google-Maps Karte II
| Lagestatus | geschätzt nach Lagebeschreibung | Literatur | Ungefähr zwei Kilometer vom Rathaus Mannheim-Käfertal entfernt steht zirka 30 Meter rechts des Speckwegs ein verwittertes, namenloses Steinkreuz. Um dieses Kreuz hat der Volksglaube einen bunten Kranz von Sagen geflochten. In diesen Tagen musste es von seinem Standort entfernt werden, weil fragliches Gelände von den Randsiedlern bebaut wird. Genau unter dem Kreuze wird ein Brunnen gegraben. Hierbei wurden keine Merkzeichen gefunden, die für die Bedeutung desselben einen schlüssigen Beweis liefern. Da bisher weder ein schriftlicher Hinweis in den Käfertaler Akten des Badischen Generallandesarchivs, noch in dem alten "Tauf-, Trau- und Sterbebuch von Käferthal" aus dem Jahre 1663, gefunden wurden, so muß aus den Volkssagen: eine Chaise mit russischen Offizieren sei an der Stelle versunken; ein Förster sei dort erschossen, Soldaten aus früheren Kriegen seien dort begraben worden usw., jene als die wahrscheinlich richtige angenommen werden, welche sich aus der Ueberlieferung auf bestimmte Namen und Daten stützen kann.
So erzählt der hochbetagte Bürger Johann Baptist Müller von Käfertal, daß er von seinem steinalten Großvater gleichen Namens oft gehört hat, daß sein Ahn ein Patenkind von Johann Baptist von Villiez (1756–1820) war. Dieser hat seinem Paten oft erzählt, daß ein Forstknecht, mit Namen Dewald, dort am Kreuz erschossen worden ist. Seine Angehörigen haben zum Andenken ein schmuckloses Kreuz errichtet. Soweit die wörtliche Erzählung eines Mannes, dessen Worte als wahr bezeichnet werden müssen.
Bekanntlich wurde vom Kurfürsten Karl Theodor im Jahre 1747 am Karlstern ein Jagdbezirk eingefriedigt, wozu 15000 Borte, 10000 Pfosten und 10000 Palisaden nötig waren. Darin wurden Hofjagden abgehalten, zu welchen geladene Gäste von weither kamen. Im Jagdschlößchen zu Käfertal, dessen Tanzsaal heute noch steht, ging es hoch her. Nach dem Wegzuge des Kurfürsten Carl Theodor nach München im Jahre 1777/78 erhielt Prinz Carl von Zweibrücken die Jagdanlagen. Mit den Offizieren der Garnison Mannheim betrieben die Adelsfamilien von Käfertal, genannter Johann Baptist von Villiez und Philipp Joseph Freiherr von Reibeld (1753–1823) neben Benedikt Le Maistre, dem wirtschaftlichen Reformator von Käfertal (1763–1795), hier und dem mächtigen Schultheißen Martin Dick (im Amt 1749–1790) das Waidwerk. Daneben blühte die Wilddieberei in hohem Maße. Einmal war es die Lust am Jagen, zum andern war es die Rache am Wilde, dessen große Zahl den Bauern Schaden zufügte. Bei der Gefährlichkeit der Jagden, der Unsicherheit mancher Armbrustschützen und der Rücksichtslosigkeit manches Wilderers ist die Wahrheit nicht zu bezweifeln, daß ein Forstknecht hier erschossen wurde. Das Steinkreuz ist demnach mit allergrößter Wahrscheinlichkeit ein Marterl.
Eine Erklärung, weshalb keine Niederschrift im alten ev. Kirchenbuche zu finden ist, kann darin gefunden werden, daß verstorbener Dewald wohl katholisch war. Die alten katholischen Kirchenakten für Käfertal sollen bei einem Zimmerbrande im katholischen Pfarrhause in Feudenheim verbrannt sein. Steinkreuz bei Käfertal; Klingert, Lorenz; 1933 | Literatur | Nordwestlich des Ortes steht nördlich der Straße nach Sandhofen bei einer neuen Siedlung (Haus Nr. 162) dieses Kreuz. Es soll früher weiter nördlich gestanden haben, doch konnte nicht festgestellt werden, ob es etwa im Zuge der alten Poststraße stand. ... Steinkreuze zwischen Rhein, Main und Neckar; Mößinger, Friedrich; 1936 | Literatur | Der Standort lag im Nordwestbereich des Stadtteils Käfertal. Das Kreuz war aus Sandstein und hatte die Maße H 75, B 65, T 18. Nach 1962 wurde das Kreuz im Zuge der Bebauung des Geländes entfernt. Über den ehemaligen Standort sagt eine Beschreibung von 1933 folgendes aus: „Ungefähr zwei Kilometer vom Rathaus Mannheim-Käfertal ... zirka 30 Meter rechts des Speckwegs im Ackergelände ... In diesen Tagen mußte es ... entfernt werden, weil fragliches Gelände von den Randsiedlern bebaut wird.“ Eine Beschreibung von 1936 gibt dann den neuen Standort an: „Nordwestlich des Ortes ... nördlich der Straße nach Sandhofen bei einer neuen Siedlung (Haus Nr. 162) ... Es soll früher weiter nördlich gestanden haben.“
Die volkstümliche Überlieferung hat verschiedene Erklärungen für die Errichtung des Kreuzes: Eine Chaise mit Offizieren soll an der Stelle versunken sein; ein Förster sei hier erschossen worden; es sei eine Begräbnisstätte für Soldaten aus früheren Kriegen. Auch wurde von einem Forstknecht mit Namen Dewald berichtet, der „dort am Kreuz erschossen worden ist. Seine Angehörigen haben zum Andenken ein schmuckloses Kreuz errichtet“. Eine weitere Erklärung betont, daß vor etwa 60 Jahren „dort ein Mann vom Blitz erschlagen worden“ sei.
Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg; Losch, Bernhard; 1981 | Sage | Krieg und Soldaten Soldatengrab Die volkstümliche Überlieferung hat verschiedene Erklärungen für die Errichtung des Kreuzes: Eine Chaise mit Offizieren soll an der Stelle versunken sein. | Sage | wilde Tiere / Jagd Jagdunfall Ein Förster sei hier erschossen worden | Sage | Krieg und Soldaten Soldatengrab Es sei eine Begräbnisstätte für Soldaten aus früheren Kriegen. | Sage | wilde Tiere / Jagd Jagdunfall Auch wurde von einem Forstknecht mit Namen Dewald berichtet, der „dort am Kreuz erschossen worden ist. Seine Angehörigen haben zum Andenken ein schmuckloses Kreuz errichtet“. | Sage | sonstige Motive Blitzschlag und Wetter Eine weitere Erklärung betont, daß vor etwa 60 Jahren „dort ein Mann vom Blitz erschlagen worden“ sei. (Losch 1981) |
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