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Aberglaube - G


 Gespann 

   Der schwere oder schwarze Wagen ist ein Geisterfuhrwerk, welches vor dem ersten Morgengrauen unter einem markdurchfrostenden Windzug durch die Strassen rasselt. Gewöhnlich ist er kohlschwarz, mit 4 Rappen bespannt und führt entweder den Teufel allein oder auch in Gesellschaft, oder die Fahrenden werden nur als schwarz gekleidete, bisweilen kopflose Gespenster bezeichnet. So wird der schwere Wagen zu Wien, zu Hainburg und in vielen Orten Oestreichs gesehen; selbst in Pressburg lässt ihn die Sage durch die Strassen rollen und in Böhmen ist sie gleichfalls verbreitet Auch in Tirol kennt man das unheimliche Fuhrwerk; doch wird es hier, wie in Baiern, schon eigentlich, mit der wilden Jagd in Verbindung gebracht und erscheint somit ganz eigentlich als Wuotans Gespann. Wer den schweren Wagen schauen will, wird mit einer derben Ohrfeige belohnt, oder es schwillt ihm der Kopf, dass er ihn nicht mehr zum Fenster herein bringen kann - Züge, wie sie die Sagen vom wilden Heere begleiten. Ausserdem erscheint auch in östreichischen und Tiroler Sagen bisweilen ein feuriger Wagen, gewöhnlich beim Losen gehen, der aber schon mit der wilden Jagd zusammenhängt und diejenigen, welche den schützenden Kreis verlassen, oder einen Ruf unvorsichtiger Weise ausstossen, gleich den Geistern des Nachtg'jaids mit sich in die Lüfte entführt.
(Quitzmann, Anton - Die heidnische Religion der Baiwaren. Erster faktischer Beweis für die Abstammung dieses Volkes, Leipzig & Heidelberg, 1860, S.40)

Denkmale mit Bezug darauf:
Roßdorf a. Forst III (BY)



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