Deutschland Sachsen-Anhalt Lkr. Bernburg

Ilberstedt (I)


Blick zum Standort
Fotos: Ache (2006)

Abbildung bei
Saal (1989)

Abbildung bei
Saal (1989)

Ansichtskarte
von ca.1930

PLZ: 06408

GPS: N 51° 47.958', O 11° 40.423'

Standort: In einer kleinen Grünanlage an der Kreuzung nahe des östlichen Ortsausgangs.

Größe / Material: 66:51:20 / Sandstein

Geschichte: Innerhalb einer kleinen Anlage am Rand einer Straßenkreuzung an der Straße Bernburg - Güsten nahe des östlichen Ortsausganges inmitten des Dorfes.
Die Kreuze sind sämtlich nicht besonders gut erhalten. Bei zweien hat eine frühere Reparatur durch Verdübelung bzw. Verklammerung mit Eisenstäben die Denkmale noch stärker zerstört. Ihre Beschreibung erfolgt von der Hauptstraße aus von Nord nach Süd.
I. Scheibenkreuz mit 7/8 Seiten auf parallelkantigem Schaft mit einem schwach erkennbaren ehemals erhabenen Kreuz auf der Rückseite, die Vorderseite ist so stark verwittert, daß hier nichts mehr zu erkennen ist. Der Stein steht schief. Sandstein. 66cm:51cm:20cm. Vermutlich 15.Jahrhundert.
[...] Büttner (1892) vermutet eine Herkunft der Steine von dem Kirchhof einer der beiden llberstedter Kirchen. Nach ihm hatte Nr.IV noch Spuren eines eingemeißelten Kreuzes, während das letztere, Nr.VI, die Inschrift ANNO DNI MCCCLXIII IN DIE S JACOBI ALBRECHT WELLER FAMULUS R IN PACE AMEN trug. Das Kreuz soll auch ein Wappenschild gehabt haben, während das erstgenannte, Nr.IV, noch ein Schlächterbeil getragen haben soll, das sehr wahrscheinlich die Veranlassung zur überlieferten Sage gab, doch soll sich bereits zu Büttners Zeiten an den Kreuzen ein Stein mit einer damals unleserlichen Inschrift, wohl bereits dem Vers der jetzigen Tafel, befunden haben. Die jetzige Tafel stammt aus dem Jahre 1908. Abweichend erzählte Wirth, daß sich hier 6 Müllerburschen wegen eines Mädchens gegenseitig umgebracht haben. Bereits Johann Christoph Beckmann erwähnt die Steine in seiner "Historie des Fürstentums Anhalt", Zerbst 1710, S.26, versucht sich aber nicht mit einer Deutung, sondern nimmt nur ihre Entstehung in christlichen Zeiten an. (Saal 1989)

Sage: Auf einer neueren Granittafel an der Nordseite der Anlage steht folgender Vers:
Ein Fleischer kommt hier von der Stadt,
Einen grossen Hund er bei sich hat;
Von Räubern ward er angefallen,
Doch bracht der Hund den Tod ihnen allen.
Dann, ach, er kennt nicht mehr den Herrn,
Erwürgt auch ihn, von hier nicht fern.
Alsdann legt er sich zu ihm hin,
Nicht kommt ihm Nahrung in den Sinn.
Vier Räuber, Fleischer und der Hund,
Macht dir die Zahl der Steine kund.
Und willst du meinem Wert nicht trauen,
So lies, du kannst es an den Steinen schauen.

Quellen und Literatur:
Beckmann, Johann Christoff - Historie des Fürstenthums Anhalt, Teil1, Gottfried Zimmermann, Zerbst, 1710, S.26
Büttner, Pfänner zu Thal - Anhalts Bau- und Kunstdenkmäler, Dessau 1892
Kunze, W. - Von Steinkreuzen in Feld und Wald, in: Germanien. Blätter für Freunde der germanischen Vorgeschichte, Heft 10, 1935, S.293, 294
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.15, Nr.I
recherchiert und bebildert von Robert Ache, Cottbus (Fotos von Juli 2005)
aktuelle Aufnahme von Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Foto von April 2010)



Ilberstedt (II)

Standort: Bei den anderen.

Größe / Material: 55:47:18 / Granit

Geschichte: II. Tafelförmiger Stein mit abgerundeten Ecken. Irgendwelche Zeichen sind an ihm nicht zu erkennen. Für seine Einordnung als Kreuzstein spricht lediglich der Standort. Granit. 55cm:47cm:18 cm. Datierung unmöglich. (Saal 1989)

Sage: siehe Kreuz (I)

Quellen und Literatur:
Beckmann, Johann Christoff - Historie des Fürstenthums Anhalt, Teil1, Gottfried Zimmermann, Zerbst, 1710, S.26
Büttner, Pfänner zu Thal - Anhalts Bau- und Kunstdenkmäler, Dessau 1892
Kunze, W. - Von Steinkreuzen in Feld und Wald, in: Germanien. Blätter für Freunde der germanischen Vorgeschichte, Heft 10, 1935, S.293, 294
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.15-16, Nr.II
recherchiert und bebildert von Robert Ache, Cottbus (Foto von Juli 2005)



Ilberstedt (III)
alte / aktuelle Aufnahme schicken


Abbildungen bei
Kunze (1935)

Standort: Ehemals bei den anderen. Am Standort vom jetzigen Kreuz (VII).

Größe / Material: ~100(147):41:17 / Sandstein

Geschichte: Das Steinkreuz befindet sich nicht mehr am Standort. Über den Verbleib ist nichts bekannt.

III. Steinkreuz mit scheibenartigem Kopf von 7/8 Form auf wesentlich schmalerem Schaft. Das 1950 noch 1,47m hohe Kreuz hatte in 70cm Höhe eine Bruchstelle, an der es jetzt, allerdings schräg, erneut gebrochen ist. Das entstehende Schaftstück ist etwa 1m hoch. Sandstein. (147cm):42cm:13cm. 15.Jahrhundert. (Saal 1989)

   Etwa 5km weiter östlich jenes Ortes tritt uns in dem Orte Ilberstedt eine Gruppe von sechs Steinkreuzen entgegen. Auf einem eingezäunten Rasenplatze erinnern sie an die uralte Sage von einem räuberischen Überfall auf einen Fleischer. Eine Sandsteintafel, deren Inschrift heute fast völlig verwittert ist, berichtet darüber: "Ein Fleischer kommt hier von der Stadt, einen grossen Hund er bei sich hat. Von Räubern ward er angefallen, doch bracht der Hund den Tod ihnen allen.Er - ach!, - erkennt nicht mehr den Herrn, erwürgt auch ihn, von hier nicht fern. Alsdann legt er sich zu ihm hin, nicht kommt ihm Nahrung in den Sinn, und stirbt so neben seinen Herrn, da er ihn tot erkannt nun, gern. Vier Räuber, Fleischer und der Hund macht dir die Zahl der Steine kund. Und willst du meinem Wert nicht trauen, so lies - du kannst es an den Steinen schauen!" [...] (Kunze 1935)

Sage: siehe Kreuz (I)

Quellen und Literatur:
Beckmann, Johann Christoff - Historie des Fürstenthums Anhalt, Teil1, Gottfried Zimmermann, Zerbst, 1710, S.26
Büttner, Pfänner zu Thal - Anhalts Bau- und Kunstdenkmäler, Dessau 1892
Kunze, W. - Von Steinkreuzen in Feld und Wald, in: Germanien. Blätter für Freunde der germanischen Vorgeschichte, Heft 10, 1935, S.293, 294
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.16, Nr.III



Ilberstedt (IV)


die andere Seite
Foto: Ache (2006)

Standort: Bei den anderen.

Größe / Material: 68:41:17 / Sandstein

Geschichte: IV. Griechisches Tatzenkreuz auf schmalerem Schaft und sich nach unten verbreiterndem Fuß. Das Kreuz ist verhältnismäßig gut erhalten. Sandstein. 68cm:41cm:17cm. Spätes 14., frühes 15.Jahrhundert. (Saal 1989)

Sage: siehe Kreuz (I)

Quellen und Literatur:
Beckmann, Johann Christoff - Historie des Fürstenthums Anhalt, Teil1, Gottfried Zimmermann, Zerbst, 1710, S.26
Büttner, Pfänner zu Thal - Anhalts Bau- und Kunstdenkmäler, Dessau 1892
Kunze, W. - Von Steinkreuzen in Feld und Wald, in: Germanien. Blätter für Freunde der germanischen Vorgeschichte, Heft 10, 1935, S.293, 294
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.16, Nr.IV
aktuelle Aufnahme von Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Foto von April 2010)
Ergänzungen von Robert Ache, Cottbus (Foto von Juli 2005)



Ilberstedt (V)

Standort: Bei den anderen.

Größe / Material: 47(72):35:14 / Sandstein

Geschichte: V. Gebrochenes Steinkreuz. Der Oberteil des 47cm hohen Reststückes liegt vor dem stark verwitterten Schaft, der sich nach unten verbreitert. Der jetzt fehlende Westarm soll Ende des vorigen Jahrhunderts noch vorhanden gewesen sein. Der Ostarm ist keilförmig von oben her abgewittert. Sandstein. 72cm (ursprünglich): 35cm:14cm. 15./16. Jahrhundert. (Saal 1989)

Sage: siehe Kreuz (I)

Quellen und Literatur:
Beckmann, Johann Christoff - Historie des Fürstenthums Anhalt, Teil1, Gottfried Zimmermann, Zerbst, 1710, S.26
Büttner, Pfänner zu Thal - Anhalts Bau- und Kunstdenkmäler, Dessau 1892
Kunze, W. - Von Steinkreuzen in Feld und Wald, in: Germanien. Blätter für Freunde der germanischen Vorgeschichte, Heft 10, 1935, S.293, 294
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.16, Nr.V
aktuelle Aufnahme von Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Foto von April 2010)




Ilberstedt (VI)


die andere Seite
Foto: Ache (2006)

Standort: Bei den anderen.

Größe / Material: 74(124):72:21 / Sandstein

Geschichte: VI. Lateinisches Tatzenkreuz in gotischen Formen mit Stützwinkeln in den Armzwickeln. Die Winkel liegen vorn 6cm, hinten 5cm zurück. Das 1950 mit Eisenklammern geflickt angetroffene Kreuz war in 50cm Höhe gebrochen. An dieser Stelle ist es erneut gebrochen. Reste einer Inschrift sind mehr zu vermuten, als zu erkennen. Sandstein. 124cm:72cm:21cm. 2.Hälfte 14. - 1.Hälfte 15.Jahrhundert. (Saal 1989)

Sage: siehe Kreuz (I)

Quellen und Literatur:
Beckmann, Johann Christoff - Historie des Fürstenthums Anhalt, Teil1, Gottfried Zimmermann, Zerbst, 1710, S.26
Büttner, Pfänner zu Thal - Anhalts Bau- und Kunstdenkmäler, Dessau 1892
Kunze, W. - Von Steinkreuzen in Feld und Wald, in: Germanien. Blätter für Freunde der germanischen Vorgeschichte, Heft 10, 1935, S.293, 294
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.16, Nr.VI
aktuelle Aufnahme von Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Foto von April 2010)
Ergänzungen von Robert Ache, Cottbus (Foto von Juli 2005)




Ilberstedt (VII)


die andere Seite
Foto: Künzl (2010)

Abbildung bei
Saal (1989)

Standort: Bei den anderen.

Größe / Material: 73:82:18 / Sandstein

Geschichte: Das Steinkreuz scheint mittlerweise zu den anderen gestellt worden zu sein.

Am Wege von llberstedt nach Kölbigk, nicht weit von der Ortslage llberstedt, da, wo sich die Wipper dem Weg nähert, in der südlichen Böschung zwischen Weg und Feld. Das stark verwitterte lateinische Kreuz von wohl ursprünglich parallelkantigen Formen hat durch Verwitterung und wohl auch durch vorangegangene ältere Abschläge am Kopf und den Armen ein rundliches Aussehen bekommen; außerdem ist der 1950 noch sichtbare Schaft inzwischen fast ganz im Boden verschwunden. Sandstein. (85) 73cm:82cm:18cm. 15./16.Jahrhundert.
Mündlichen Berichten nach soll hier der Hund begraben liegen, der nach der vorstehend geschilderten Sage die Räuber und seinen Herrn umgebracht hat. (Saal 1989)

[...] Ein weiteres Steinkreuz befindet sich am Rande eines Feldweges nahe des Ortes. Es bezeichnet wohl die Stelle, an der durch die Räuber schwer verletzte Fleischer von seinem Hunde eingeholt und im Blutrausche zerfleischt wurde. (Kunze 1935)

Sage: siehe Kreuz (I)

Quellen und Literatur:
Kunze, W. - Von Steinkreuzen in Feld und Wald, in: Germanien. Blätter für Freunde der germanischen Vorgeschichte, Heft 10, 1935, S.293, 294
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.16, Nr.VII
aktuelle Aufnahme von Robert Ache, Cottbus (Foto von Juli 2005)
Ergänzungen von Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Foto von April 2010)


Sühnekreuze & Mordsteine