Ein eisernes, vorn mit Stahl belegtes und mit einer Schärfe oder Schneide versehenes Werkzeug, welches aus dem Keil, und
einem büchenen, oder noch besser von Ahorn-Holze gemachten Stiel, den man Axt-Helm nennt, besteht. Dieses Werkzeug besitzen
fast alle Landleute, die auch Holzhacker sind und alle Holz-Handwerks. Früher war die Axt auch eine Kriegswaffe, die Streit-Äxte.
Die Müller führten ehedem Müller-Äxte, sie dienten ihnen ehemahls zu ihrem Reisegewehr, und sie gingen immer damit; ihr Mutwillen
aber hat dazu geführt, daß ihnen solches verboten worden ist. Ein vorzügliches Werkzeug ist die Axt bei dem Bau-Handwerke der
Zimmerleute oder Werkmeister, welche verschiedene Aexte haben. Eine Bind-Axt, oder eigentliche Zimmer-Axt, eine Stich-Axt, eine
Zwerg-Axt etc. Die Bind-Axt brauchen sie, um das Bau-Holz zu beschlagen; eine Schlicht-Axt, es zu schlichten, und eine Creuz- oder
Stich-Axt um die Zapfenlöcher auszuhauen. Mit der Bind-Axt, wird das Bau-Holz erstlich behauen, sie wird deshalb insbesondere
Zimmer-Axt genannt.
"Es hegen einige Holzverständige die Meinung, daß die Aexte, welche im guten Zeichen geschmiedet worden, vor andern
Aexten zum Abhauen des Holzes sehr dienlich seyn, und die Sommerlatten wohl und reichlich darnach ausschlügen; dahingegen
wieder andere zu gewisser Zeit geschmiedet werden könnten, welche so schädlich, daß, wenn nur ein kleines Aestlein damit
abgehauen worden, der ganze Baum verdorren und zu Grunde gehen müsse. Es ist aber ein bloßer Aberglaube, der theils aus der
Fabel von Einflüssen der Sterne, theils daher entstanden, wenn schlimme Förster ihre Holzverderbliche Wirthschaft verdecken wollen."
Werkplatz eines Zimmermanns. Holzschnitt von Jost Amman aus Hans Sachs' Eigentliche
Beschreibung aller Stände, Frankfurt a.M., 1568
Quelle: Gleichen-Russwurm (o.J.)
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Ein Fleischhauer mit seiner Axt und Wetzsteinen in einem Halter am Gürtel.
Quelle: Holzschnitt von Jost Ammon, Zürich, um 1560
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Das Beil
hat im Gegensatz zur Axt meist kürzeren Stiel, längere Schneide und ist einseitig zugeschärft, um ebene Flächen herstellen zu
können; 1 Beil der Schiffszimmerleute, 2 Müllerhandbeil, 3 Rundbeil, wohl = Segerz der österr. Schäffler
(Küfer, Böttcher) zum Behauen der Faßdauben, 4 Stockbeil der Wagner, 5 Breitbeil (Lenk-, Bankbeil, Barren,
Breithacke, Binderbarte) der Schäffler mit 0,27m langer Schneide, 6 das Breit-(Dünn-, Zimmer) Beil der Zimmerleute mit
0,32m langer Schneide und 0,60m langem Stiel.
Das Beil kommt in Wappen vor u. muß hier bestimmt werden; ebenso sind Funde von Beilen bei Wasserbauten an Mühlen nicht
selten.
Die Teile des Beils: Blatt mit Stahlschneide, Haube mit dem Oehr, Stiel oder Helm.
(Deutsche Gaue, 30.Band, 1929, 6.Lief., Nr.586-588, S.176)
Bandhacke im Freilichtmuseum Landwüst (Vogtl.).
Foto: Gerth (2007)
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Breitbeil im Freilichtmuseum Landwüst (Vogtl.).
Foto: Gerth (2007)
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Queraxt im Freilichtmuseum Landwüst (Vogtl.).
Foto: Gerth (2007)
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Dechsel im Freilichtmuseum Landwüst (Vogtl.).
Foto: Gerth (2007)
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