Deutschland Sachsen-Anhalt Lkr. Sangerhausen

Kelbra (I)


rückseitige Ansicht

Abbildung bei
Saal (1989)

PLZ: 06537

GPS: N 51° 25,616', O 11° 0,997'

Standort: An der Straße zum Parkplatz südlich des Helme-Stausees.

Größe / Material: 73:72:26 / Karbonsandstein

Geschichte: Der Standort ist beim Ausbau der Straße nur geringfügig verändert worden. Vor dem Bau des Stausees und seiner Nebenanlagen wurde der Standort als an der Straße nach Steinthaleben im "Kreuzgebreite", etwa 55m von der Einmündungsstelle der genannten Straße in die Straße Kelbra - Badra entfernt, angegeben.
Regelmäßiges lateinisches Kreuz mit leicht verbreiterndem Schaft, Verwitterungsspuren am Kopf und Abschlägen an den Armen. Vermutlich spätes 15. / frühes 16. Jahrhundert. Nach Mitteilung des Schulrates a.D. Rasehorn, Kelbra, soll das Kreuz erst in den 1870erJahren an diese Stelle gekommen sein. Es soll aus dem Unterfelde in der Nähe des Steintales herausgepflügt worden sein und vom Rittergutsbesitzer Herrmann an der jetzigen Stelle aufgestellt worden sein. Doch soll hier vorher ein erheblich größeres Steinkreuz gestanden haben. Dieses größere Kreuz soll zwei Nischen gehabt haben und könnte demnach eher ein Bildstock gewesen sein. Es sollte dem Andenken eines Mannes gedient haben, der an dieser Stelle von Zigeunern getötet und in ein Wasserloch am Helme-Aquädukt geworfen worden sein soll. (Saal 1989)

Sage: An dieser Stelle wurde einmal ein Mann von Zigeunern totgeschlagen. Die Leiche wurde von ihnen in das Wasserloch am Helme-Aquädukt geworfen. Als die Kelbraer davon erfuhren, wollten sie die Zigeuner verfolgen, aber die waren längst über alle Berge. So konnten sie nur noch das Kreuz für den Toten setzen. (Saal 1992)

Westlich Kelbra steht ein Steinkreuz. Du findest es, wenn du der Thaleber Straße 50 Meter folgst, am linken Grabenrande. Das Kreuz, etwa 70 Zentimeter hoch, aus rotem Sandstein gefertigt, ist noch sehr gut erhalten. Das anliegende Feld heißt die Kreuzbreite. Trotzdem lag der Stein vor 25 Jahren (um1900) an einer anderen Stelle. Am Sittendorfer Wege, den heute die Eisenbahn begleitet, mehr nach dem Dorfe zu, stießen die Pflüger immer auf einen harten Gegenstand, den der Besitzer endlich entfernen mußte. Er ließ nachgraben und fand das Steinkreuz, das ganz in die Erde eingesunken und darum verschollen war. Sechs Pferde - so erzählte mir eine Frau, die damals zugegen war - mußten angespannt werden, um den Stein zu heben. Man hat das alte Denkmal glücklicherweise nicht zerschlagen, sondern ihm den sicheren Platz angewiesen, an dem es heute steht. (Winckler 1927)

Quellen und Literatur:
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.52, Nr.267
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.36
Saal, Walter - Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, 1992
Winckler, G. - Der Sagenkranz des Kyffhäusers, Querfurt 1927
recherchiert und bebildert von Uwe Exner, Oberröblingen und Uwe Stößel, Saalfeld im Sept. 2006



Kelbra (II)


Abbildung bei
Noack / Rohland /
Schröter (2004)

GPS:

Standort: An der Südostwange der St. Georgiikirche in ca. 3m Höhe.

Größe / Material: 45:35:? / Sandstein

Geschichte: Ein weiteres Steinkreuz entdeckte Pfarrer Matthias Dräger im Sommer 2002 an der Südostwange der St. Georgiikirche in Kelbra. In rund 3m Höhe ist hier ein 0,45m hohes und 0,35m breites Kleeblattkreuz mit Inschrift eingemauert. In der Mitte ist ein Krückenkreuz eingemeißelt. Im Kopf ist eine 15 und im linken Arm eine 95 eingearbeitet (heraldische Sichtweise). Die Zeichen des rechten Armes sind durch großflächige Abschuppungen zerstört und nicht mehr deutbar.
Der Kirchenbau wurde gegen Ende des 16.Jh. erweitert und möglicherweise an dieser Stelle ein bereits vorhandenes Steinkreuz als "Weihekreuz" mit der Datierung 1595 eingesetzt. (Noack / Rohland / Schröter 2004)

Sage:

Quellen und Literatur:
Noack / Rohland / Schröter - Kleindenkmale im Landkreis Sangerhausen - neue Wege für eine Bestandsaufnahme, in Archäologie in Sachsen, Heft 2/2004, S.81-84
recherchiert und bebildert von Uwe Exner, Oberröblingen


Sühnekreuze & Mordsteine