Deutschland
Sachsen-Anhalt
Lkr. Merseburg-Querfurt
Querfurt (I - III)
Zur Einzelansicht die Steinkreuze anklicken.
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Blick zum Standort |
Abbildung bei Saal (1989) |
PLZ:
06268
GPS:
N 51° 22,673', O 11° 35,647'
Standort:
Die Steinkreuzgruppe steht am Aufgang zur Burg (Verlängerung der Burgstraße), hinter
dem nordöstlichen Rondell zwischen Weg und Burgmauer.
Geschichte:
Die Kreuze standen bis 1949 im Park von Obhausen-Nikolai, nahe dem
Parkeingang unter einer Eiche und etwa 15m von der Straße entfernt.
Da sie der Querfurter Museumsleitung durch die Bodenreform gefährdet erschienen, wurden sie zum Kreismuseum Querfurt verbracht, das sich damals noch im
Nordostrondell befand. Die ursprüngliche Standortfolge in Obhausen war von Süden her II - III - I. Doch dürfte auch dieser Standort nicht der ursprüngliche gewesen
sein. (Saal 1989)
Sage:
1. Am Ausgange des Dorfes Obhausen Skt. Nikolai stehen in unmittelbarer Nähe
der neugepflanzten Friedenseiche rechts von der Straße nach Querfurt drei uralte, zumteil beschädigte Kreuzsteine. An dieser Stelle, einer muldenförmigen Einsenkung,
soll einmal eine Herzogin von Sachsen-Weißenfels-Querfurt mit ihrer Kutsche versunken, aber von den Bauern von Obhausen Skt. Nikolai herausgeholt worden sein.
Zum Lohne dafür befreite die Herzogin die Bewohner des Dorfes von allen Lehnspflichten und ließ die drei Kreuze zum Andenken an den Vorgang an der bezeichtneten
Stelle errichten. (Größler 1880)
2. In Obhausen erzählt man sich, daß am Standort der Kreuze einmal eine Herzogin von Sachsen-Weißenfels-Querfurt mit ihrer Kutsche versunken sein soll, aber
noch rechtzeitig von den Bauern des Ortes wieder herausgezogen wurde. Zum Dank dafür wurden die Bauern von ihren Lehnspflichten entbunden und die drei Kreuze
gesetzt. (Saal 1989)
3. Am Südausgang von Obhausen-Nicolai standen früher nahe der Straße 3 Steinkreuze. Weil sie durch die Bodenreform gefährdet erschienen, wurden sie 1960
nach Querfurt gebracht und hier nahe des damaligen Kreismuseums am Nordostrondell aufgestellt.
Am alten Standort befand sich eine tiefe Senke, die nach längerem Regen den Charakter eines Sumpfes hatte. Hier blieb einmal, wenige Jahre nach 1700, die
Kutsche der Herzogin von Sachsen-Weißenfels und Fürstin von Querfurt im Sumpf stecken und neigte sich gar beträchtlich zur Erde. Der Hofmarschall rief gar eilends
die in der Nachbarschaft arbeitenden Bauern zur Hilfe, die auch die Kutsche mitsamt der Herzogin aus dem Dreck hebelten und aufs feste Land brachten. Zum Dank
dafür erhielten die helfenden Bauern auf ihre Äcker in der Nachbarschaft Zinsbefreiung auf ewige Zeiten. Zur Wahrung ihrer Rechte schlössen sie sich zu einer
Brüderschaft zusammen und nannten sich die Gewaltbrüder, weil sie mit viel Gewalt die Kutsche wieder flott gemacht und aus dem Dreck gezogen hatten. Um das
Geschehen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, kamen sie an festgelegten Tagen in der Dorfschenke zu einem fröhlichen Gelage zusammen. Zur Finanzierung
diese Tage legten sie eine Anzahl der verschiedensten scherzhaften Strafen für diese Zusammenkünfte fest, die meist mit Geld zu sühnen waren. Sie führten sogar
Buch über die Vergehen und ihre Bestrafung vom Jahre 1727 an. Leider ging die Bruderschaft mit der Separation 1856 wieder ein. (Saal 1992)
Quellen und Literatur:
• Gößler, Hermann - Sagen der Grafschaft Mansfeld und ihrer nächsten Umgebung, Eisleben 1880, S.235
• Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.32
• Saal, Walter - Die 3 Steinkreuz von Obhausen, in: Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, 1992, S.31
• recherchiert und bebildert von Ute Fuhrmann und Rainer Vogt, Thale (Fotos vom 12.06.2010)
Querfurt (I)
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Abbildung bei Saal (1989) |
Größe / Material:
87:38-49:27-30 / Sandstein
Geschichte:
Das östliche Kreuz ist nur noch ein Stumpf, der westliche Arm ist im Ansatz noch
erkennbar; der östliche Arm ist wie das Kopfhaupt ganz abgeschlagen. Am vorhandenen Schaft zeigen sich Verwitterungen bzw. Abplatzungen. Das Kreuz dürfte als
Fuß einen breiteren rechteckigen Klotz gehabt haben, der aber ohne Grabung nicht nachweisbar ist. Sandstein. 75cm:38cm:27cm. Vermutlich 2.Hälfte 16.Jahrhundert.
(Saal 1989)
Sage:
siehe oben
Quellen und Literatur:
• Gößler, Hermann - Sagen der Grafschaft Mansfeld und ihrer nächsten Umgebung, Eisleben 1880, S.235
• Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.32
• Saal, Walter - Die 3 Steinkreuz von Obhausen, in: Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, 1992, S.31
Querfurt (II)
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Perspektive |
Abbildung bei Saal (1989) |
Größe / Material:
132:55:25-19 / Sandstein
Geschichte:
Das mittlere lateinische Kreuz hat parallelkantige Formen. Am Schaft befinden
sich starke Abplatzungen und Verwitterungen über dem Fuß, sonst ist das Kreuz verhältnismäßig gering beschädigt. Trotz der stärkeren Schaftabplatzungen auf der
Rückseite sind hier noch Reste der Einritzung eines Schwertes zu erkennen. Sandstein (tertiärer Quarzit).
156cm:56cm:28cm. Fuß: 46cm:33cm. Spätes 15., frühes 16.Jahrhundert. (Saal 1989)
Sage:
siehe oben
Quellen und Literatur:
• Gößler, Hermann - Sagen der Grafschaft Mansfeld und ihrer nächsten Umgebung, Eisleben 1880, S.235
• Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.32
• Saal, Walter - Die 3 Steinkreuz von Obhausen, in: Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, 1992, S.31
Querfurt (III)
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Perspektive |
Abbildung bei Saal (1989) |
Größe / Material:
95:50:22 / Sandstein
Geschichte:
Auch das westliche Kreuz ist ein parallelkantiges lateinisches Kreuz. Der Fuß ist
nicht erkennbar, möglicherweise auch schon früher verlorengegangen. Das Kreuz ist stark verwittert, die Arme sind wohl auch zum Teil abgeschlagen, vor allem ist der
östliche Arm auf der Rückseite (Südseite) stark beschädigt. Auch hier scheint auf der jetzigen Rückseite ein Schwert
eingeritzt zu sein. Sandstein. 97cm:56cm:24cm. Spätes 15.Jahrhundert. (Saal 1989)
Sage:
siehe oben
Quellen und Literatur:
• Gößler, Hermann - Sagen der Grafschaft Mansfeld und ihrer nächsten Umgebung, Eisleben 1880, S.235
• Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.32
• Saal, Walter - Die 3 Steinkreuz von Obhausen, in: Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, 1992, S.31