Deutschland Sachsen-Anhalt Burgenlandkreis

Schulpforte (I) / OT von Bad Kösen


Blick zum Standort

Umlenkrolle für
den Lichtaufzug

Abbildung bei
Hula (1970)

Zeichnung bei
Bergner (1905)

PLZ: 06628

GPS: N 51° 8,517', O 11° 45,219'

Standort: Auf dem Friedhof des ehemaligen Klostergeländes.

Größe / Material: Sandstein

Geschichte: Gotische Totenleuchte, gestiftet im Jahre 1268. Sechseckiger Grundriss, Zugang durch Eisentür. An der höchsten Stelle innerhalb des Lichthäuschens sind noch Reste einer Umlenkrolle zum Hinaufziehen des Totenlichtes zu erkennen.

Die älteste noch erhaltene Friedhofsleuchte steht in Doberan (Mecklenburg). Sie stammt aus der ersten Hälfte des 13.Jh. und nähert sich dem französischen Typus der chapelle funéraire, dem auch diejenige von Schulpforta folgt, deren Errichtungsjahr, es ist 1268, sogar urkundlich belegt ist. Aus dem 13.Jh. dürfte auch die im Chorumgang des Magdeburger Domes aufgestellte Lichtsäule sowie - wohl schon vom Ende des genannten Jahrhunderts - die nur mehr in Resten erhaltene Friedhofsleuchte im Kreuzgarten dieses Stiftes stammen. (Hula 1970)

   Auch die älteste noch erhaltene Friedhofsleuchte Deutschlands, nämlich dievonSchulpforta aus dem Jahre 1268, steht auf dem ehemaligen Friedhof eines Zisterzienserklosters [...] (Hula 1965)

   5. Die Kirchhofslaterne (Fig.80) auf dem Friedhof, südöstlich vom Chor, ist eine Stiftung des Abtes Albero, der 1268 in Gemeinschaft mit dem Abte Ditmar v. Walkenried die Einkünfte des Klostergutes zu Damsla dem Küster überwies, um davon ein Talglicht zu beschaffen, das zur Nachtzeit auf dem Gottesacker brennen sollte (ut ex eo procuret lumen de sepo nocturno tempore arsurum in cimiterio Portensi in loco, quo dominus Albero melius expedire iudicaverit). Sie ist somit die älteste noch erhaltene ihrer Art in Deutschland und im Aufbau ziemlich roh. Auf einem Fußgesims erhebt sich ein sechsseitiges Kapellchen, dessen Nordwand in einer Rechtecktür mit Eisengitter durchbrochen ist. Über einem Kehlgesims springt das pyramidal zulaufende Dach etwas vor, das über einem zweiten Kehlsims in ein schlankes Bildhäuschen mit offenen Fensterschlitzen übergeht. Diese sind mit Giebel überdacht, über denen eine stumpfe Pyramide das Ganze krönt. Die innere Durchbrechung und eine Vorrichtung zum Aufziehen des Lichtes fehlte also noch. Wir haben uns im offenen Häuschen eine Holzlaterne mit Glasscheiben hängend zu denken, deren Besorgung nur von außen mit Hilfe einer Leiter möglich war. Die Vorstellung Corssens (267), daß in dem kleinen Baume ein Altar war, an dem die Mönche "beteten oder Messe lasen", ist ganz undenkbar. (Bergner 1905)

Sage:

Quellen und Literatur:
Bergner, Dr. Heinrich - Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler, Heft XXVI, Kreise Naumburg (Land), Halle a.d. Saale 1905, S.128-129
Hula, Franz - Die Bildstöcke, Lichtsäulen und Totenleuchten Österreich, Nachtrag von 1965, in: Wiener Jahrbuch f. Kunstgeschichte, Bd.XX (XXIV), Wien-München, S.168, 169 Anm.35
Hula, Franz - Mittelalterliche Kultmale, Wien 1970, S.16
recherchiert und bebildert von Sven Gerth, Meerane (Fotos vom 9.06.2012)



Schulpforte (II) / OT von Bad Kösen


Blick zum Standort

Christus am Kreuz

Johannes
der Täufer

Maria mit
dem Kinde

Abt Petrus

Ansichtskarte
um 1920

Zeichnung bei
Bergner (1905)

GPS: N 51° 8,497', O 11° 44,991'

Standort: Am westlichen Ortsausgang in Richtung Bad Kösen, auf der linken Seite einer starken Rechtskurve hinter der Brücke über die Kleine Saale.

Größe / Material: Sandstein

Geschichte: Auf Bruchsteinsockel ein kleinerer Sockel, welcher die achtseitige Säule trägt. Diese mehrmals geklammert. Die Ädikula mit vier Bildreliefs: Nordseite: Kreuzigungsszene, sehr abgewittert; Westseite: Johannes der Täufer ;Südseite: Madonna mit dem Kinde, darunter der Inschriftenrest:
[...] EBECTA•EST•HEC[...]
[...] STATVA•PER D•P•
Ostseite: Geistlicher mit Mitra und Krumstab.

   4. Die Betsäule (Fig.79) ist laut Inschrift 1521 durch den Abt Peter vor dem Kloster unter der Oberförsterei errichtet worden: ANNO CHRI 1521 EBECTA EST HEC STATVA PER D(ominum) P(etrum). Auf einem runden, polygonen Sockel erhebt sich ein Achteckpfeiler, der durch Zwickel wieder ins Viereck übergeführt ist und auf einer Basis von durchschobenen Gesimsen das massive Bildhäuschen trägt. An den 4 Seiten sind im Flachrelief dargestellt Christus am Kreuz mit Maria und Johannes, gegenüber die Madonna mit Kind in der Glorie, Johannes d.T. und der Abt Petrus selbst, leider so vollkommen verwittert, daß fast nur noch die Umrisse der Figuren zu erkennen sind. Darüber finden sich Beste von baldachinartigen Maßwerken aus Distelranken und ein 4giebliges Dach mit einer stumpfen Fiale in der Mitte. (Bergner 1905)

Sage:

Quellen und Literatur:
Bergner, Dr. Heinrich - Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler, Heft XXVI, Kreise Naumburg (Land), Halle a.d. Saale 1905, S.128-129
recherchiert und bebildert von Sven Gerth, Meerane (Fotos vom 9.06.2012)


Sühnekreuze & Mordsteine