Deutschland Bayern Lkr. Lichtenfels

Isling


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PLZ: 96215

GPS: N 50° 5,517', O 11° 10,118'

Standort: In Verlängerung der "Altendorfer Straße", im Wald in Richtung Altendorf.

Größe / Material: 82:62:28 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Spinnera". Kreuzstein mit durchgängigem Loch von 15cm Durchmesser. Auf der einen Seite ein erhabenes lateinisches Kreuz mit der Einritzung einer Pflugreute links neben dem Kreuzstamm, auf der anderen Seite ein eingeritztes lateinisches Kreuz.

Durch die finanzielle Unterstützung des Landkreises ist Anfang Oktober ein "Wanderführer zu den Kreuzsteinen im Landkreis Lichtenfels" im Buchhandel erschienen. Damit fand eine zweijährige Arbeit des Heimatfreundes Ulrich Streng einen vorläufigen Abschluß.
Der Autor hat sich zur Aufgabe gestellt, die fast vergessenen Kreuzsteine und Steinkreuze in das Bewußtsein der Bevölkerung zurückzurufen. 13 Rundwanderungen führen deshalb zu den Steinen. Dabei lernt man meist auf stillen Pfaden gleichzeitig den gesamten Landkreis auf Schusters Rappen kennen.
Zur Erhaltung und Betreuung dieser Flurdenkmäler wurde eine Patenschaft ins Leben gerufen. Für die Allgemeinheit haben sich folgende Idealisten zur Verfügung gestellt: Raum Burgkunstadt/ Hochstadt: Dieter Weberpals, Burgkunstadt; Raum Lichtenfels: Bernd und Rosemarie Christoph, Klosterlangheim; Raum Staffelstein/Uetzing: Hans Kraus, Lichtenfels; Raum Weismain: Regina Vorndran, Coburg. Für den Raum Ebensfeld wird noch ein Pate gesucht.
Die Überraschung und Freude war groß, als bei der Patenschaftsübernahme durch Hans Kraus ein Kreuzstein in Erinnerung kam, den er vor ca. 25 Jahren das letztemal gesehen hat. Kraus, ein gebürtiger Islinger, erinnerte sich, daß ein Stein mit dem Namen "Spinnera" im Wald bei Isling, Richtung Altendorf, gelegen hat, der nicht im Wanderführer verzeichnet ist. Sofort wurde eine Suchaktion gestartet und zwar mit Erfolg. Der Stein liegt heute noch flach am Boden; er ist 1,20 Meter lang. Eingemeißelt ist ein Kreuz sowie eine Reute. Damit hatten die Bauern früher ihren Pflug von der Ackererde gereinigt. Besonders augenfällig und einmalig in dieser Art ist ein Loch von 16 Zentimetern Durchmesser, das mitten durch den Stein getrieben ist.
Bei einer Exkursion konnte der Autor den 88jährigen Einwohner Georg Müller von Isling ausfindig machen, der über den Sinn des Steines noch etwas weiß. Der Überlieferung nach soll eine Frau zum "Rocken" (Rocken = Stab, auf den das Fasergut zum Spinnen aufgewickelt wird) gegangen und auf dem Weg nach Altendorf umgebracht worden sein. Die auf dem Kreuzstein dargestellte Reute war vermutlich die Mordwaffe.
Von diesem außergewöhnlichen Fund angeregt, erhebt sich die Frage, ob es im Landkreis Lichtenfels noch weitere Kreuzsteine oder Steinkreuze gibt,die nicht bekannt sind. Jeder, der einen Stein kennt oder findet, der nicht im Wanderführer enthalten ist, erhält kostenlos das Kreuzsteinbuch. (o.A. 1987)

Forscher-Wiki - Löcher in Steinkreuzen, Kreuzsteinen und Bildstöcken

Sage: Der Überlieferung nach soll eine Frau auf dem Weg zur Altendorfer Rockenstube umgebracht worden sein. Die auf dem Kreuzstein dargestellte Reute war vermutlich die Mordwaffe.

Quellen und Literatur:
o.A. - "Spinera"-Stein bei Isling wiederentdeckt. Lichtenfelser sucht nach alten Kreuzsteinen, in: Neue Presse vom ??? 1987
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Fotos vom 12.11.1009)


Sühnekreuze & Mordsteine