Geschichte & Forschung Ikonographie Werkzeuge & bäuerliches Gerät

Reute
auch Reuthaue, Pflugreute, Reuthacke, Ackerreute, Ackerschäufele etc.


 kleinere Abhandlungen 
Müller, Werner - Pflugreute oder Rindenschäler? - Die Darstellungen auf den Kreuzsteinen oder Steinkreuzen bedürfen einer neuen Überprüfung, 2008
Gerth, Sven - Über Pflug- oder Ackerreuten und Rindenschäler auf Steinkreuzen und Kreuzsteinen, 2008



 Einzeichnungen auf Steinkreuzen und Kreuzsteinen 

Mistelbach (II)
Bayern / Lkr. Bayreuth

Reute neben Kreuz und Pflugschar.
Foto: Basler (2007)


Dennhofh
Bayern / Lkr. Bayreuth

Reutschaufel, senkrecht eingeritzt.
Foto: Basler (2007)


Hohendorf
Sachsen / Vogtlandkreis

Reute waagerecht auf dem Querbalken.
Foto: Gerth (2004)



Stadtsteinach
Bayern / Lkr. Kulmbach

In den mit 1511 datierten Kreuzstein ist rechts neben dem Kreuz eine Reute eingerillt.
Foto: Basler (2007)


Buch
Bayern / Lkr. Bamberg

Steinkreuz an der Kreuzung nach Ebrach.
Foto: Müller (o.J.)


Neuhaus
Bayern / Lkr. Neustadt a.d. Waldnaab

Einzeichnung einer Pflugreute, Schneide nach oben, Griffteil nach unten weisend.
Foto: Basler (2007)



 Darstellungen in anderer Verwendung 

Handwerkerwappen eines Nürnberger Zeugschmieds auf einer Grabplatte von 1582. Dargestellt von links nach rechts: Reute, Sech, Spaten.
Quelle: Deutsche Gaue (1904/05)

In Bücken, Niedersachsen gibt es in der Kirche einen so genannten Levitenstuhl, holzgeschnitzt von 1350. Eine Darstellung zeigt einen Ackermann. Er trägt in seiner linken Hand einen Pflug mit Sech und in der rechten Hand hält er aufrecht eine Reute (Stiel unterbrochen).
Quelle: Müller



 Die Reute als Werkzeug 

Reute (Reuthaue, Reuthacke, Ackerreute)
Ein Werkzeng zum Reuten der Äcker und Felder. Eine lange starke eiserne Haue, womit man die Baumwurzeln aus der Erde reutet. Die Reute ist aber auch ein langer Stecken mit einem scharfen Eisen an dem einen Ende beschlagen, womit man die Erde an Pflügen von der Pflugschar abstößt.

Zwei Reuten. Die kleinere stammt aus dem Zeit um 1900, die andere aus dem 1. Drittel des 20. Jahrhunderts. Der abgeknickte Stiel war wichtig, die Schar wurde ja während des Pflügens gereinigt. Man konnte durch den abgeknickten Stiel wie bei der Krümme des Spazierstockes mehr Druck ausüben
Quelle: Müller

Das Blätter der Reuten können dreieckig bis halbrund oder rechteckig sein. Die Form ändert sich regional. Wahrscheinlich wurde sie von der Vorliebe des Schmiedes bestimmt.
Quelle: Müller

Eine weitere Reute.
Quelle: Müller

Die Pflugreute in einer speziellen Halterung, seitlich an einem Pflug aus der Mitte des 19.Jahrhunderts, angebracht. Der Pflug befindet sich im Gasthaus "Weißes Ross" im thüringischen Ort Mühlberg (Drei Gleichen).
Foto: Gerth (2011)




 Literaturauszüge 

[...] Die Setzungssage jedenfalls bezieht sich auf eine Reute. Wie bei allen Steinkreuzen mit Reute geht es um einen pflügenden Bauern, seinen Sohn und ein Paar Ochsen. Es ist tatsächlich auffallend, daß bei allen Reutensagen immer die Ochsen das Zuggespann bilden. [...]
(Schätzlein, Gerhard - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, 1985, S.189)



 Weiterführende Quellen und Literatur (speziell) 
Grabplatten und Handwerkerplatten, in: Deutsche Gaue, Jahrgang 6, 1904/05, S.53-65


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