Deutschland Bayern Kreisfreie Stadt Regensburg

Kumpfmühl (I) / OT von Regensburg


Perspektive

PLZ: 93051

GPS: N 49° 0,388', O 12° 5,386'

Standort: Im Ort, am "Hofgartenweg 6", im Gästegarten einer Pizzeria.

Größe / Material: 182:43:17 / Granit

Geschichte: Lateinisches Kreuz mit langem Schaft, Kopf malteserförmig, Sockel nicht original.
Leider beim Anstrich der Wand mit Farbe beschmiert. Am linken Arm alter Abschlag, sonst gut erhalten. Das Steinkreuz stand ursprünglich am "Vitusbach", der die Kumpfmühle antrieb, wurde 1953 an den jetzigen Standort versetzt. Anlass der Setzung oder Sage nicht bekannt.

I. Steinkreuz an der 0-Seite des Anwesens Hofgartenweg Nr.6, direkt an der Hauswand neben einem Straßencafe.
II. 182 - 43 - 17, Granit.
III. Rohes, zeichen- und inschriftsloses Kreuz auf Sockel (Sockelhöhe ca. 50).
IV. Über seine Bedeutung ist nichts bekannt.- Einst stand dieses wuchtige Kreuz nahe der alten Kumpfmühle, deshalb auch der nahezu vergessene Name "Kreuz der Kumpfmühle". Der ursprüngliche Standort war demnach zwischen der Fikentscherstraße und der Straße am Mühlbach, in Höhe des Anwesens Hofgartenweg 2. 1952/53 fand besagtes Kreuz Aufstellung durch die Baugemeinde Regensburg (Dr. Rief) an oben beschriebenem Ort. (Schmeissner 1977)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schmeissner, Rainer, H. - Steinkreuze in der Oberpfalz, 1977, S.228, R 05
Bauer, Kurt - Regensburg. Aus Kunst- Kultur- und Sittengeschichte, Regensburg 1994, S.582
Ein Stadtteil schreibt Geschichte. Regensburg-Kumpfmühl. Herausgeber: Pfarrei St.Wolfgang, Pfarrei St.Johannes, Werbegemeinschaft Kumpfmühl GbR Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2008
recherchiert und bebildert von Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Fotos vom 21.08.2015)



Kumpfmühl (II) / OT von Regensburg


Blick zum Standort

GPS: N 49° 0,503', O 12° 5,362'

Standort: "Gutenbergstraße 8", in einer Grünanlage vor dem Büro- und Druckereigebäude Friedrich Pustet KG.

Größe / Material: 300:40:25 / Granit, Kalkstein

Geschichte: Benennung: "Zantkreuz" / "Zantenkreuz". Lateinisches Kreuz mit kurzem Kopf (vermutlich abgebrochen), pyramidenstumpfförmiger Fuß, steht auf einem quaderförmigen Sockel. Vollplastische Christusfigur, am unteren Zeil des Schaftes eine Inschrift, die bereits sehr beschädigt ist. Sie ist in gotischen Majuskeln ausgeführt und gilt als eine der zehn ältesten datierten Inschriften in deutscher Sprache. Sie besagt, dass Heinrich Zant am Veitstag (15.Juni) 1313 ermordet wurde.
Die Familie Zant galt als eine der einflussreichsten Familien in Regensburg, deren Mitglieder viele Jahre lang das Schultheißenamt innehatten. Die genauen Umstände und Gründe der Ermordung sind nicht sicher geklärt, man vermutet eine Auseinandersetzung in der Familie.
Das Kreuz wurde mehrfach versetzt und restauriert.

I. Steinkreuz vor dem Verlagsgebäude Pustet an der Gutenbergstraße 8 der Theresienkirche in Richtung "Eisbuckel".
II. 220 - 40 - 25, Granit und Kalkstein.
III. Massives gotisches Steinkreuz auf nahezu quadratischem Sockel (Sockelhöhe ca. 70). Auf der Schauseite (S) Vollplastik der Christusfigur. Sockel und Schaft sind mit einer Reihe von gotischen Majuskeln verziert, die zum Teil bereits unleserlich sind. Ergänzt lauten sie: "+D0 CHRISTVS GEPVRT WARER MCCC I IND DEM DRIVT ZEHENT IAR MAN SRI D VEITSTAGH D0 WART HAINR. D. ZANT ERSLAGEN." Demnach würde die Inschrift in modernem Deutsch lauten: "Im Jahre 1313 nach Christi Geburt, als man den St.Veits-Tag (15.Juni, St.Vitus) schrieb, ward Heinrich der Zandt erschlagen" (nach K. Bauer). - Eisenklammern halten an mehreren Stellen diverse Bruchstellen zusammen. Ansonsten ist der Zustand des alten Kreuzes, das vermutlich mehrmals restauriert wurde, erstaunlich gut.
IV. Geschichtliches: Urkunden aus dem frühen 14.Jahrhundert lassen darauf schließen, daß das Kreuz zum Gedächtnis der Ermordung Heinrichs des Zandt errichtet wurde, einem Angehörigen einer wohlbegüterten Regensburger Patrizierfamilie. Das Besondere des "Steinkreuzes am Eisbuckel" (früherer Standort auf einem Rain hinter der ehemaligen Kumpfmühle) ist seine Inschrift, die das Kreuz "redend" macht und sich außerdem noch genau datiert. Dr. Scherer hat über dieses Steinkreuz einen Artikel verfaßt (1916), wobei er der Kreuzsetzung nur sekundär Bedeutung schenkt und primär den Nachweis erbringt, wer Heinrich der Zandt war und woher er kam. Auch gibt er uns genaue Nachricht über Familienurkunden.
K. Bauer schreibt hierzu: "Der Standort des Kreuzes am Vitusbach erklärte der Tag des hl. Vitus, an dem die Bluttat geschah. St. Vitus ist einer der vierzehn Nothelfer. Im Mittelalter genoß er große Verehrung. Nach der Überlieferung hat St. Vitus durch das Zeichen des Kreuzes Wunder gewirkt. Die Errichtung des Kreuzes am Vitusbach ist daher wohl auch als Anruf an den Heiligen zu verstehen, durch dessen Fürbitte für die Arme Seele des Gemordeten göttliche Gnade erfleht werden soll." (Schmeissner 1977)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schmeissner, Rainer, H. - Steinkreuze in der Oberpfalz, 1977, S.227, R 04
Bauer, Kurt - Regensburg. Aus Kunst- Kultur- und Sittengeschichte, Regensburg 1994, S.609
Ein Stadtteil schreibt Geschichte. Regensburg-Kumpfmühl. Herausgeber: Pfarrei St.Wolfgang, Pfarrei St.Johannes, Werbegemeinschaft Kumpfmühl GbR Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2008, S.185-200
Zantkreuz auf: Wikipedia (eingesehen am 6.10.2015)
recherchiert und bebildert von Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Fotos vom 21.08.2015)


Sühnekreuze & Mordsteine