Deutschland Bayern Kreisfreie Stadt Regensburg

Regensburg

PLZ: 930XX

GPS: N 49° 1.091', O 12° 6.135'

Standort: In der Minoritenkirche, zum Historischen Museum gehörend.

Größe / Material:

Geschichte: Die Kreuzigungsgruppe besteht aus vier überlebensgroßen Figuren, die der Reichsmünzmeister Martin Lerch 1513 als Sühnekreuz für seinen durch ihn erschlagenen Knecht anfertigen ließ. Als Bildhauer wird Erhard Heydenreich (Dombaumeister) oder Hans Leinberger angenommen. Die Gruppe steht seit 1932 im Chor der Minoritenkirche, ehemals befand sie sich im Vorhof der Kirche St. Emmeram. Damals wurde ein Abguss vom Kruzifix hergestellt. Die Minoritenkirche gehört heute in den Verantwortungsbereich des Historischen Museums, das im ehemaligen Minoritenkloster beherbergt ist.
Der Christus überragt die Gruppe unter dem Kreuz, welches mit Evangelistensymbolen, Stifterwappen und einem Sühnegebet versehen ist, Maria Magdalena umklammert den Kreuzstamm. Die Assistenzfiguren Maria und Johannes stehen vor Bildstöcken, mit denen sie eine Einheit bilden. Auf dem Bildstock der Maria links stehend ist das Jüngste Gericht und auf dem des Johannes rechts stehend die Gregoriusmesse dargestellt. Auf beiden Bildstöcken befinden sich auf der Rückseite Reste von Inschriften. Der obere Kreuzaufsatz mit dem INRI-Schild fehlt.
Die Kreuzigungsgruppe ist bildhauerisch sehr fein und detailliert bearbeitet. Am Kreuzstamm wurde eine Holzimitation und am Christus wurden Adern und Blutläufe plastisch herausgearbeitet. Auf der gesamten Kreuzigungsgruppe liegen Reste von mehreren Fassungen.
Archivfotos aus den 1930er Jahren zeigen, dass die Gruppe auch mit der Unterbringung in der Minoritenkirche weiter Schaden genommen hat, so dass eine Konservierung und Restaurierung unbedingt erforderlich ist.
Ziel der Maßnahme ist vorrangig der größtmögliche Erhalt der originalen Natursteinsubstanz mit überkommenen Fassungsresten, einschließlich der historischen Überarbeitungen der Ergänzungen, sofern sie die Substanz nicht schädigen. Dabei sollte eine optische und ästhetische Aufbesserung des Erscheinungsbildes angestrebt werden. Auf Ergänzungen im Bestand ist weitestgehend zu verzichten. (arsprototo-magazin.de 2008)

1513 Lappersdorf
Genau bestimmbar ist jedoch das Sühnekreuz von Lappersdorf vor den Toren der Stadt Regensburg. Es fällt durch seine Größe und Ausstattung aus dem üblichen Schema der Sühnesteine, wohl auch daher, weil der Täter äußerst begütert war. Martin Lerch, seines Zeichens Reichsmünzmeister zu Regensburg, ließ dieses Kreuz errichten. Lerch, der scheinbar ebenso jähzornig wie christlich gewesen sein soll, erschlug im Jahre 1513 in einem Wutanfall einen seiner Knechte. Diese Tat zutiefst bereuend, ließ er eine ganze Kreuzigungsgruppe im Vorhof zu St. Emmeram erstellen, ein steinernes Marienbild an seinem Haus anbringen und besagtes Kreuz in Lappersdorf. (Schmeissner 1977)

Unterstützen Sie das Historische Museum in Regensburg bei der Konservierung und Restaurierung dieser wertvollen Kreuzigungsgruppe und spenden Sie unter dem Stichwort "Kreuzigungsgruppe" auf die Konten der Kulturstiftung der Länder!

Sage:

Quellen und Literatur:
Schmeissner, Rainer, H. - Steinkreuze in der Oberpfalz, 1977, S.98 (R 20, S.216-217)
Unser Wunschzettel: Stifter gesucht! Das Historische Museum in Regensburg bittet um Ihre Hilfe bei der Restaurierung einer Kreuzigungsgruppe aus dem 16. Jahrhundert, auf: arsprototo-magazin.de, Ausgabe 1/2008
Hinweise von Robert Ache, Cottbus und Dr. Martin Hoernes, Berlin


Sühnekreuze & Mordsteine