Deutschland Bayern Lkr. Regensburg

Lappersdorf (I / II)
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Lappersdorf II Lappersdorf I

PLZ: 93138

GPS: N 49° 3,140', O 12° 5,414'

Standort: "Pielmühler Straße", Abzweigung "Waldweg".

Geschichte: Zwei Steinkreuze (Hochkreuz und kleines Steinkreuz) wenige m w der Straße zur Pielmühle an einer Feldkapelle (hier war früher die N-Seite des Pfarrgartens). (Schmeissner 1977)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schmeissner, Rainer, H. - Steinkreuze in der Oberpfalz, 1977, R 20 / 21, S.216-217
recherchiert und bebildert von Jürgen Rist, Lappersdorf (Fotos von Mai 2009)



Lappersdorf (I)
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Inschrift auf Sockel
Vorderseite

Detail Korpus
Vorderseite

Detail Korpus
Rückseite

Wappendarstellung
auf dem Sockel
Rückseite

Größe / Material: 280cm hoch / Kalkstein

Geschichte: Auf beiden Seiten eine Kreuzigungsdarstellung, auf der Rückseite deutlich stärker verwittert. Auf der Vorderseite des Sockels eine 13zeilige Inschrift, auf der gegenüberliegenden Seite eine Wappendarstellung im Relief.

[...] Die besondere Variante der sogenannten "Hochkreuze" (steinerne Kreuze mit langem Schaft auf hohen Sockeln) sehen wir in der südlichen Oberpfalz relativ häufig (z.B. [...] Lappersdorf [...]), in der übrigen Oberpfalz praktisch nirgendwo.
[...] Das interessante Hochkreuz besteht aus zwei Teilen. Der Oberteil, 1,17m hoch, ist spätgotischen Ursprungs. Auf der Vorderseite Christus in Hochrelief, auf der Rückseite ein zueiter Christus in Flachrelief, beide Figuren relativ gut erhalten. Am Schaft Wappen des Barons Batzendorf. Im Sockel lateinische Inschrift:
Balthasar Lerch Toparcha Regeld
orfij
(= Regendorf) hanc Crucem ad Venationis
Terminum anno 1513 devote posuit,
quam miles suecicus anno 1631 ex op
posito monte Tormenti ictu impia
temeritate capite privavit et anno
1649 villanue quidam imprudenti
sua vectura in terram dejecit, anno
vero 1694 Johannes Jacobus
liber Baro de Batzendorf identi
dem Toparcha Regeldorfij Roma
norum Imperatoria Leopoldi Primi
Consiliarius et Dapifer pro Crucis
HXI honore restituit
(nach B.A. Stadtamhof, 119). Die Inschrift ist noch sehr gut leserlich. Die lateinische Inschrift besagt u.a., daß Martin Lerch, Reichsmünzmeister zu Regensburg (die Inschrift nennt ihn irrtümlicherweise Balthasar - ein Bruder Martin Lerchs), im Zorne einen Knecht erschlug. Diese Tat zutiefst bereuend, erstellte er eine Kreuzigungsgruppe im Vorhof zu St. Emmeram (Original Minoritenkirche) sowie dieses Sühnekreuz in Lappersdorf, wo er Güter besaß. Trotz zahlreicher Beschädigungen überdauerte es die Jahrhunderte. (Schmeissner 1977)

Ein Angehöriger der schwedischen Armee benutzte es 1631 als Zielscheibe. Vom gegenüberliegenden Hügel aus schleuderte er mit Wurfgeschossen darauf und schlug der Figur des Gekreuzigten das Haupt ab. 1649 warf ein vorbeifahrendes Fuhrwerk das Kreuz zu Boden. Lange blieb es liegen, bis es 1694 der damalige Grundherr von Regendorf, Freiherr von Batzendorf, wieder aufrichten ließ. Sein Wappen ist noch heute am Sockel zu finden. Auch später erlitt das Denkmal noch mehrmals Schäden, so 1953. Damals wurde es durch seinen ungünstigen Standort unmittelbar an der Straße ebenfalls umgeworfen. (Bauer 1961)

Sage:

Quellen und Literatur:
Bauer, K. - Lappersdorfer Steinkreuz von Regensburger Münzmeister gestiftet, in: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg), vom 11.7.1961
Schmeissner, Rainer, H. - Steinkreuze in der Oberpfalz, 1977, R 20, S.30, 98, 216-217



Lappersdorf (II)
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Größe / Material: 77:38:23 / Kalkstein

Geschichte: Kleines, äußerst roh gearbeitetes Steinkreuz, das vermutlich kurz vor seiner Vollendung stand und deshalb einen unvollständigen Eindruck macht. Keine Zeichen sichtbar. Das unmittelbar neben dem Hochkreuz stehende Steinkreuzwerkstück galt für über ein Jahrzehnt als vermißt. Durch Zufall wurde es 1973 im Gebüsch des (neuen) Pfarrgartens entdeckt und am 11.5.1973 wieder an seinem (wohl originalen?) Standort errichtet. (Schmeissner 1977)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schmeissner, Rainer, H. - Steinkreuze in der Oberpfalz, 1977, R 21, 216-217


Sühnekreuze & Mordsteine