Deutschland Bayern Lkr. Roth

Mindorf / OT von Hilpoltstein


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Ansicht von rechts

Ansicht von links

Wetzrille
und Näpfchen

PLZ: 91161

GPS: N 49° 9,175', O 11° 14,760'

Standort: Am Rand eines (trockenen) Baches, etwas 20m von der Straße entfernt.

Größe / Material: 130:80:33 / Sandstein

Geschichte: Kreuzstein mit straken Abschlägen am Rand der Platte. Lat. Kreuz plastisch herausgearbeitet. Im Kreuzungsfeld eine tiefe senkrechte Wetzrille, darunter viele Näpfchen. Der Kreuzstein muß im äteren regionalen Brauchtum eine bedeutende Rolle gespielt haben.

[...] Dieser Kreuzstein, steht in Zusammenhang mit dem Raubmord an dem Lübecker Kaufmann Johann Schlüter, anno 1646. Auf der Bronzetafel seines Grabmals am Nürnberger Johannesfriedhof findet sich dazu folgende Inschrift:
"Anno 1646 den 14.Februar verschied der Erbar und Fürnehm Johann Schlüter von Lübeck …. Welcher auf seiner Reyss nach Italia 6 Meil von hier hinter Weinsfeld von einer Rauberischen Parthey Reiter angesprengt etliche Reysgeferten todt. Er aber durch Laib tödtlich geschossen darauf nach Weinsfeld kommen von dar uff Hilpoltstein geführt und als er daselbst 17 stund nach empfangen Schuss in Christi Jesu seinem Erlöser seeliglich entschlafen zurück hierher gebracht und den 19.Februar in dieses Ruhebettelein Christlich bestattet worden."
In diesem Fall handelt es sich also nicht um einen Sühnestein, den der Mörder errichten musste, sondern um einen Gedenkstein, den seine Eltern gestiftet haben.
Deutlich sind die Wetzrille und die Näpfchen zu erkennen. (

[...] Die "Hohe Straße" durch den Landkreis Roth war noch im Dreißigjährigen Krieg in Benutzung. Dieses zeigen Akten in den Staatsarchiven wie der Überfall auf den Lübecker Kaufmannssohn Johann Schlütter, der mit dem Nürnberger Kaufmann und Ratsmitglied Georg Fürst, dazu mit einem bayerischen Rittmeister und 17 Dragonern eines Regiments am 1. Februar 1646 von Nürnberg auf der "Hohen Straße" mit dem Fernziel Bozen zog. Am 3.Februar in der Nähe von Mindorf wurde die Reisegruppe von Reitern und Schnapphähnen angegriffen. Johann Schlütter wurde dabei ermordet, seine Leiche wurde zurück nach Nürnberg gebracht. Auf dem Johannisfriedhof ist heute noch sein Grabmahl zu sehen. Für die Ermordeten wurde am Tatort ein Kreuzstein errichtet. Dieser wurde aber im Flurbereinigungsverfahren wegversetzt. (Prommersberger 2009)

Sage:

Quellen und Literatur:
Prommersberger, Irmgard - Bedeutendes Verkehrsnetz, auf: Donaukurier.de vom 8.10.2009 (eingesehen am 19.11.2012)
Der Kreuzstein bei Mindorf, auf: geocaching.com (eingesehen am 19.11.2012)
recherchiert und bebildert von Johannes Znotins, Feucht (Fotos vom 17.11.2012)
Ergänzungen von Leopold Hessek, Neckarsulm und Wilfrid Muscat, Nürnberg


Sühnekreuze & Mordsteine