Deutschland Bayern Lkr. Hof

Münchberg


Abbildung bei
Bucka / Heland
(1986)

PLZ: 95213

GPS: N 50° 11.018', O 11° 47.478'

Standort: An der "Sparnecker Straße" bei der Einmündung des "Oderweg".

Größe / Material: 60:44:16 / Gneis

Geschichte: Zuerst stand das Steinkreuz links am Wege nach Mechlenreuth, vor dem Brücklein über den Käsbach. Jahrelang war es dann am Gartenzaun des Autohauses Hahn im Süden der Stadt zu sehen, wo der verrohrte Käsbach verläuft. Dies war kein würdiger Platz, zumal der Stein so tief eingesunken war, daß die Einmeißelungen zur Hälfte verschwanden.
Im Sommer 1985 ließ die Stadt Münchberg das Steinkreuz erneut versetzen. Es steht jetzt auf der Grünfläche in der Gabelung der alten und neuen Sparnecker Straße, etwa 120m weiter stadteinwärts. Das Steinkreuz aus Gneis hat nur einen Arm. Hoch ist es 77cm und breit 45cm. Während es unten 26cm dick ist, mißt es oben nur 18cm. Im Kreuzstamm ist auf der Vorderseite in einem fast runden Kreis ein Kreuz eingemeißelt. Auf der Rückseite befindet sich im Kreuzungsfeld ebenfalls ein 11x11cm großes Kreuz, das am alten Standort verdeckt war. (Bucka / Heland 1986)

Sage: Während des 30jährigen Krieges mußte wieder einmal die Bevölkerung in den nahen Wäldern Schutz suchen. Auch der Besitzer eines Trüpfhäusleins an der Sparnecker Straße hatte mit seiner Familie Hals über Kopf flüchten müssen. Eines Nachts kehrte er kurz in sein kleines Anwesen zurück, um nach dem Rechten zu sehen und auch Verschiedenes zu holen. Das flackernde Licht hinter den Fenstern verriet zwei umherstreifenden, auf Plündern eingestellte Soldaten die Anwesenheit des Hausbesitzers. Der überraschte und vor Angst schlotternde Mann übergab schließlich schweren Herzens den letzten Laib Brot und den letzten Käse. Die beiden ausgehungerten Männer spalteten mit einem Säbelhieb das Brot und den Käse. Bei dieser nicht ganz alltäglichen Art von Teilung wurde natürlich nicht jeder Teil gleich groß. Jeder von den beiden wollte nun das größere Stück haben. Es entstand ein Handgemenge, das sich vom Haus bis zu dem Bächlein hinzog. Zum Schluß hatten sich beide Soldaten mit ihren Waffen gegenseitig umgebracht.
Am nächsten Tag begrub der Bauer mit einigen Nachbarn die beiden Toten an Ort und Stelle. Seit dieser Zeit soll das Bächlein der Käsbach und das Haus, in dem die Soldaten eingedrungen waren, die Käshütte heißen. (Bucka / Heland 1986)

Quellen und Literatur:
Dietel - Das Steinkreuz am Käsbach, in: Münchberg-Helmbrechtser Zeitung, Nr.7 vom 2.7.1955
Bucka, Hans / Heland, Oskar - Die Steinkreuze u. Kreuzsteine im Lkr. Hof und in der Stadt Hof, Hof, 1986, S.31


Sühnekreuze & Mordsteine