Deutschland Bayern Lkr. Miltenberg

Schneeberg


Abbildung bei
Bormuth (1995)

PLZ: 63936

GPS: N 49° 38,778', O 9° 15,306'

Standort: An der alten Steige von Schneeberg nach Neudorf, nahe der Gemarkungsgrenze.

Größe / Material: Sandstein

Geschichte: Stark verwittert und durch Abschabung beschädigt. Die Inschrift auf der Vorderseite ist nicht mehr zu entziffern. Der Stein steht in einer mächtigen Sockelplatte, 110:90cm.

Sage: 1. In Reichartshausen verklagte ein Bauer seine Nachbarin, eine Witwe, weil er glaubte, ihre Schutzlosigkeit ausnutzen zu können. Die Frau gewann jedoch den Prozeß. In seiner Wut verfolgte der Bauer die Nachbarin auf dem Heimweg vom Gericht und schlug so lange auf sie ein, bis sie verstarb. Als die Tote gefunden wurde, kannte man auch sehr bald den Täter. Das Gericht ließ den Bauern herbeibringen und ihn die Leiche berühren. Daraufhin zeigten sich auf der Stirn der Frau Bluttropfen, wodurch der Bauer der Tat überführt war. Man erzählt, daß der Ölantoni, so der Name des Bauern, noch heute in den Wäldern zwischen Amorbach und Reichartshausen umherirre.
2. Es heißt, daß ein Stück dieses Steines beim Auflegen Warzen verschwinden lasse. Der ganze Bildstock ist daher rundherum abgehauen und abgeschabt, um das Steinmehl auf die Warzen zu legen.
Auch heute scheint dieser Glaube noch nicht erloschen, da man immer wieder neue Kratzspuren an dem Bildstock entdeckt. Sein heutiges Aussehen erinnert daher mehr an einen versteinerten Baumstamm als an einen Bildstock.

Quellen und Literatur:
Bormuth, Heinz - Steinmehl als Mittel der Volksmedizin, 1995
Güterbock, Gotthilde - Wetzkerben und Näpfchensteine. In: Der Odenwald, 3. Jg. (1956), H. l, S.3-7
Bildquelle und Sage: Topographischen Freizeitkarte 1:20000 - Blatt 11 Fränkischer Odenwald
Recherche, Wegbeschreibung, aktuelle Infos von Leopold Hessek, Bad Friedrichshall
Ergänzungen und aktuelle Aufnahme von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach (Foto vom 18.10.2007)


Sühnekreuze & Mordsteine