Deutschland
Bayern
Lkr. Kulmbach
Trebgast (I)
die andere Seite Foto: happycat (2008) |
PLZ:
95367
GPS:
Standort:
Rechts der Straße von Trebgast nach Himmelkron,
etwa 2km von Trebgast neben einer Marter.
Größe / Material:
160:88:33 / Buntsandstein
Geschichte:
Steinkreuz und Marter, wohl mittelalterlich; bei
Dill (1984) unter Trebgast aber in der Bayerischen Denkmalliste unter 95339 (Gemeinde) Neuenmarkt, Landkreis Kulmbach geführt.
Sage:
Nach der Sage von der weißen Frau soll die
Gräfin Kunigunde von Orlamünde nach dem Mord an ihren beiden Kindern auf Knien von der Plassenburg nach Himmelkron gerutscht
sein, an dieser Stelle soll sie zusammengebrochen sein.
Quellen und Literatur:
• Dill, Karl - Flurdenkmäler im Landkreis Kulmbach, Kulmbach 1984, S.162-166
• recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale (Foto von 2007)
• Ergänzungen von happycat (Fotos vom 27.04.2008)
Trebgast (II)
GPS:
N 50° 4,498', O 11° 32,874'
Standort:
500m nach der Ortschaft Trebgast in Richtung Kulmbach steht
links am Hang an der St 2182 kurz nach dem Abzweig nach Feuln / Neuenmarkt der Kreuzstein.
Größe / Material:
70:75:18-20 / Sandstein
Geschichte:
Der Kreuzstein stand früher 60m entfernt in Richtung
Trebgast am abzweigenden Weg nach Feuln. 1938 wurde der Stein gefunden und aufgestellt und später bei einer Straßenverbreiterung auf die andere
Straßenseite versetzt, wo er im sumpfigen Abhang versank, aber am 9.8.1969 vom Denkmalschutztrupp der "Deutschen Steinkreuzforschung" Nürnberg
und Männern vom Ort an seinen jetzigen Standort wieder aufgestellt.
Der Kreuzstein stand als Wegweiser an der Kreuzung von Altstraßen. Bei ihm mußte man früher von der Straße abbiegen, wenn man das Tal des
Weißen Mains auf der alten, schon 1405 erwähnten Brücke bei Feuln oder durch "den Eberleinsfurt", 1413 genannt, überqueren wollte. Das Loch im
Kreuzstein ist ein "Seelenloch". Durch dieses gingen die unglücklichen Seelen der plötzlich Verstorbenen
ein und aus und fanden im Stein ihren Ruheplatz. Nach uraltem Glauben waren besonders die Kreuzwege ein beliebter Aufenthaltsort der Geister. (Dill 1984)
Sage:
Quellen und Literatur:
• Dill, Karl - Flurdenkmäler im Landkreis Kulmbach, Kulmbach 1984, S.162-166
• recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale (Foto von 2007)
Trebgast (III)
GPS:
N 50° 4,199', O 11° 31,861'
Standort:
Von Süden her gelangt man am besten von der KU 10 über die weiß eingezeichnete
Forststraße gegenüber dem Abzweig nach Eichholz 5 ins Pfarrholz. Der Kreuzstein steht am durch einen roten Diagonalstrich gekennzeichneten Wanderweg.
Größe / Material:
40:120:63 / Sandsteinplatte
Geschichte:
In der linken oberen Ecke ist ein eingemeißeltes Tatzenkreuz, dessen 4 Enden
tief eingekerbt sind. Das lateinische Kreuz ist 30cm lang und 20cm breit. Der Längsbalken ist 3cm breit und erweitert sich oben auf 4cm und unten auf 6cm. Der
Querbalken ist 2,5cm breit und erweitert sich außen auf 4cm. Auf dem Stein sind vorne zum Weg eine halbrunde Vertiefung, welche ein Ochsenfußabdruck sein soll,
und längliche Erhebungen, welche eine Schneideschere darstellen sollen. Interessant sind zwei Löcher an der vorderen Spitze links und rechts davon in der Schmalseite.
Besonders das Loch auf der rechten Seite ist eindeutig herausgearbeitet. Es ist 10cm breit, 6cm hoch und 10cm tief. Meines Erachtens ist es ein "Seelenloch".
Das linke Loch ist ungleichmäßig. (Dill 1984)
Sage:
Der Sage nach trieb ein Schneider aus Trebgast einen Ochsen, der an einen Metzger
schon verkauft war, nach Kulmbach. An Stelle des Kreuzsteines wollte der Ochse aber nicht mehr weiter, und der Schneider versetzte ihm ein paar kräftige Schläge
mit der Peitsche. Der Ochse aber versetzte dem Schneider einen tödlichen Schlag mit einem Hinterhuf, so daß der Schneider tot am Platze blieb. Zum Gedächtnis
des tragischen Todes wurde der Kreuzstein errichtet und er hieß seitdem "Schneiderstein".
Quellen und Literatur:
• Dill, Karl - Flurdenkmäler im Landkreis Kulmbach, Kulmbach 1984, S.162-166
• recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale (Foto von 2007)
Trebgast (IV)
Blick zum Standort |
GPS:
N 50° 4,199', O 11° 31,861'
Standort:
Rechts der Straße von Trebgast nach Himmelkron,
etwa 2km von Trebgast neben einem Steinkreuz.
Größe / Material:
370cm hoch / Sandstein
Geschichte:
[...] Daneben steht die gewaltige Marter aus Sandstein. Sie ist 370cm hoch, die mittlere
Breite des Schaftes ist 55cm und die Stärke 45cm. Der Sockel ist stufenförmig, so daß die äußere Fläche gleichzeitig als Ruhebank
diente. Der Aufsatz ist nicht mehr vollständig. Man sieht nur noch ein Bild, und zwar ist es Jesus auf dem Weg nach Golgatha, wo
Simon aus Kyrene das Kreuz tragen hilft. Regler konnte 1932/35 noch vier Bilder erkennen, und zwar: Jesu Gefangennahme,
Verurteilung, den Gang nach Golgatha und die Kreuzigung (Vorderseite). - Von der Marter gibt es die immer wieder erzählte
Geschichte von der "Weißen Frau", der Gräfin Kunigunde von Orlamünde (gestorben um 1300), die nach dem Mord an ihren beiden
Kindern auf den Knien von der Plassenburg nach Himmelkron gerutscht sein soll. Wo die Marter steht, soll sie zusammengebrochen
sein. Diese Sage stimmt natürlich nicht, denn die Gräfin lebte im Kloster Himmelthron von Großgründlach, Kreis Fürth, und ist auch
dort begraben. - Die Marter stammt wahrscheinlich aus der Klosterzeit von Himmelkron. 1279 wurde das Zisterzienserinnenkloster
gegründet und bestand bis 1548, als das Land protestantisch wurde. Der Überlieferung nach gingen die Nonnen jeden Nachmittag
um 3 Uhr bis zur Marter und verrichteten dort ein Gebet. Wahrscheinlich stand die Marter an der Flurgrenze von Himmelkron und
dürfte um 1450 errichtet worden sein. (Dill 1984)
Sage:
Quellen und Literatur:
• Dill, Karl - Flurdenkmäler im Landkreis Kulmbach, Kulmbach 1984, S.162-166
• aktuelle Aufnahmen von happycat (Fotos vom 27.04.2008)
Auszug aus
Flurdenkmäler im Landkreis Kulmbach
von Karl Dill
TREBGAST
In einer Schenkungsurkunde zwischen 1028 und 1040 übergab Regenolt Walpoto der Bamberger Kirche
unter anderen auch den Besitz in Trebgast. 1151 und 1167 war Trebgast namengebender Besitz der Walpoten.
243 / 244. Steinkreuz und Marter.
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Nr. 244 Marter bei Trebgast (alter Standort)
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Nr. 245 Kreuzstein bei Trebgast |
Geht man auf der Straße in Richtung Himmelkron, so stehen nach 2 km rechts der
Straße, neben einem Feldahornbaum, diese beiden Flurdenkmäler. - Das Steinkreuz aus Buntsandstein ist 160cm hoch, 88cm breit
und 33cm stark. Der Längsbalken ist oben 50 cm und unten 60 cm breit. Der rechte Querbalken ist größtenteils abgewittert. Von
diesem Steinkreuz ist überhaupt nichts bekannt. - Daneben steht die gewaltige Marter aus Sandstein. Sie ist 370cm hoch, die mittlere
Breite des Schaftes ist 55cm und die Stärke 45cm. Der Sockel ist stufenförmig, so daß die äußere Fläche gleichzeitig als Ruhebank
diente. Der Aufsatz ist nicht mehr vollständig. Man sieht nur noch ein Bild, und zwar ist es Jesus auf dem Weg nach Golgatha, wo
Simon aus Kyrene das Kreuz tragen hilft. Regler konnte 1932/35 noch vier Bilder erkennen, und zwar: Jesu Gefangennahme,
Verurteilung, den Gang nach Golgatha und die Kreuzigung (Vorderseite). - Von der Marter gibt es die immer wieder erzählte
Geschichte von der "Weißen Frau", der Gräfin Kunigunde von Orlamünde (gestorben um 1300), die nach dem Mord an ihren beiden
Kindern auf den Knien von der Plassenburg nach Himmelkron gerutscht sein soll. Wo die Marter steht, soll sie zusammengebrochen
sein. Diese Sage stimmt natürlich nicht, denn die Gräfin lebte im Kloster Himmelthron von Großgründlach, Kreis Fürth, und ist auch
dort begraben. - Die Marter stammt wahrscheinlich aus der Klosterzeit von Himmelkron. 1279 wurde das Zisterzienserinnenkloster
gegründet und bestand bis 1548, als das Land protestantisch wurde. Der Überlieferung nach gingen die Nonnen jeden Nachmittag
um 3 Uhr bis zur Marter und verrichteten dort ein Gebet. Wahrscheinlich stand die Marter an der Flurgrenze von Himmelkron und
dürfte um 1450 errichtet worden sein. Das Steinkreuz stand wahrscheinlich schon vorher. Beide Male standen 500m entfernt auf
Trebgast zu am Straßenrand. Sie wurden von einem Auto umgefahren und dann 1974 hier neu aufgestellt.
245. Kreuzstein.
500m nach dem Pfarrdorf steht links an der Staatsstraße in Richtung Kulmbach am Hang ein
Kreuzstein. 40m vorher zweigt links eine Fuhre zur Einöd Wolfsbach ab. Die Sandsteinplatte ist 70cm hoch (Gesamtlänge 110cm),
75cm breit und 18 bis 20cm stark. Die ganze Fläche bedeckt erhaben ein 2cm starkes Kreuz, dessen Balkenbreite 16cm beträgt. An
der linken Schmalseite ist auf der Höhe des Querbalkens ein 10cm tiefes Loch herausgemeißelt. Der Kreuzstein stand früher 60m
entfernt in Richtung Trebgast am abzweigenden Weg nach Feuln. 1938 wurde der Stein gefunden und aufgestellt und später bei einer
Straßenverbreiterung auf die andere Straßenseite versetzt, wo er im sumpfigen Abhang versank, aber am 9. 8. 1969 vom
Denkmalschutztrupp der "Deutschen Steinkreuzforschung" Nürnberg und Männern vom Ort an seinen jetzigen Standort wieder
aufgestellt. - Der Kreuzstein stand als Wegweiser an der Kreuzung von Altstraßen. Bei ihm mußte man früher von der Straße
abbiegen, wenn man das Tal des Weißen Mains auf der alten, schon 1405 erwähnten Brücke bei Feuln oder durch
"den Eberleinsfurt", 1413 genannt, überqueren wollte. - Das Loch im Kreuzstein ist ein "Seelenloch".
Durch dieses gingen die
unglücklichen Seelen der plötzlich Verstorbenen ein und aus und fanden im Stein ihren Ruheplatz. Nach uraltem Glauben waren
besonders die Kreuzwege ein beliebter Aufenthaltsort der Geister.
246. Kreuzstein.
Wenige hundert Meter westlich von Trebgast zweigt von der Straße nach Heinersreuth bei der spitzen Kurve am Berg ein
markierter Wanderweg nach Kulmbach ab. Nach 1km liegt links am Waldweg ein Kreuzstein. 50m vorher zweigt links ein Waldweg
zum Cafe Röhrleinshof ab. Der Kreuzstein ist ein Buntsandstein-Findling, der besonders hart ist. Die größte Länge der Sandsteinplatte
mit ungleichen Seiten ist 120cm, die Breite 63cm und die Stärke (Höhe) 40cm. In der linken oberen Ecke ist ein eingemeißeltes
Tatzenkreuz, dessen 4 Enden tief eingekerbt sind. Das lateinische Kreuz ist 30cm lang und 20cm breit. Der Längsbalken ist 3cm breit
und erweitert sich oben auf 4cm und unten auf 6cm. Der Querbalken ist 2,5cm breit und erweitert sich außen auf 4cm. Auf dem Stein
sind vorne zum Weg eine halbrunde Vertiefung, welche ein Ochsenfußabdruck sein soll, und längliche Erhebungen, welche eine
Schneideschere darstellen sollen. Interessant sind zwei Löcher an der vorderen Spitze links und rechts davon in der Schmalseite.
Besonders das Loch auf der rechten Seite ist eindeutig herausgearbeitet. Es ist 10cm breit, 6cm hoch und 10cm tief. Meines
Erachtens ist es ein "Seelenloch". Das linke Loch ist ungleichmäßig. - Der Sage
nach trieb ein Schneider aus Trebgast einen
Ochsen, der an einen Metzger schon verkauft war, nach Kulmbach. An Stelle des Kreuzsteines wollte der Ochse aber nicht mehr
weiter, und der Schneider versetzte ihm ein paar kräftige Schläge mit der Peitsche. Der Ochse aber versetzte dem Schneider
einen tödlichen Schlag mit einem Hinterhuf, so daß der Schneider tot am Platze blieb. Zum Gedächtnis des tragischen Todes wurde
der Kreuzstein errichtet und er hieß seitdem "Schneiderstein".
247. Steinkreuz.
Verschwunden ist der sogenannte "Katzenstein". Geht man die Straße in Richtung Himmelkron, so steht 50m nach den
Eisenbahnschienen rechts das Haus Nr.65. Es ist ein einfaches Fachwerkhaus. Der Zugang zum Haus geht über ein Postament,
das vor ein paar Jahren verbreiterund dabei ein "Katzenstein" mit eingemauert wurde. Es soll ein Rest von einem Steinkreuz gewesen
sein, und man erzählt sich, daß ein Mann von mehreren wilden Katzen überfallen und zerfleischt wurde. - Beim Haus zweigt rechts
auch eine alte Fuhre nach Michelsreuth ab (Altstraße).
248. Grenzsteine.
Die Höhe westlich von Trebgast wird von Nadelwald bedeckt. Ein Teil davon ist der Pfarrholz-Wald, durch den der alte
Wanderweg (Altstraße) nach Kulmbach führt. Das Pfarrholz ist Stiftswald und mit vielen Steinen vermarkt. Geht man bei Wolfsbach
beim Kreuzstein im Wald den Berg hoch, so erreichen wir nach 1km eine neu angelegte Waldstraße. Rechts vom Weg steht ein
Grenzstein aus Sandstein von 40x28x22cm Größe. Auf der Westseite ist eingemeißelt: "Stift. W.", links 61 und auf der Rückseite
No / 4Z. Links neben diesem Grenzstein steht ein älterer, ungleicher Sandstein von 18x28x18cm Größe, welcher obenauf ein
eingemeißeltes Kreuz von 10x6cm hat. Wir gehen diese Grenze entlang steil bergab und finden im Tal einen Grenzstein, auf dessen
Rückseite noch die Jahreszahl 1734 eingemeißelt ist. Viele Grenzsteine mit der Inschrift Stift. W. oder St. W. sind noch festzustellen.
(Quelle: Dill, Karl - Flurdenkmäler im Landkreis Kulmbach, Kulmbach 1984, S.162-166)
Anmerkung: Nr. 243 und 244 in der Bayerischen Liste für Denkmalschutz unter Neuenmarkt, die anderen Kreuzsteine
nicht in der Liste
Trebgast (V)
Blick zum Standort |
die andere Seite |
Jahreszahl |
GPS:
N 50° 4,102', O 11° 33,164'
Standort:
Fährt man auf der S 2183 ("Berliner Straße") von Osten her kommend (von Neuenmarkt oder Himmelkron) in den Ort, fällt
auf der linken (südlichen) Straßenseite ein gepflegtes Fachwerkhäuschen (Hs.-Nr.6) auf, vor dessen Westgiebel das Steinkreuz steht.
Größe / Material:
125:96:25 / roter Sandstein
Geschichte:
Benennung: "Katzenstein". Im sich nach oben in der Stärke etwas verjüngenden Kopfteil ist auf der Vorderseite die Jahreszahl
1519 tief eingeritzt. Auf der Rückseite findet sich H B 1991. Der ansonsten gut erhaltene Stein zeigt reparierte Bruchstellen: Das Oberteil ist auf den Sockel aufgesetzt und die
obere Hälfte im unteren Teil der Querarme nochmals quer zerbrochen. Weiter zeigt der rechte Querarm eine senkrechte Reparaturstelle. Es handelt sich hier um die untere Originalhälfte des sog. "Katzensteins".
Das Oberteil wurde nach dem Auffinden des unteren Bruchstücks bei Renovierungsarbeiten des Fachwerkhäuschens durch Adolf Lauterbach, Trebgast, vom Nachbarn, Steinmetz Heinrich Bauer im Jahre 1991
nachgebildet. 2009 war das Steinkreuz noch komplett von Efeu bedeckt. (Basler 04/2015)
Sage:
Es soll ein Rest von einem Steinkreuz gewesen
sein, und man erzählt sich, daß ein Mann von mehreren wilden Katzen überfallen und zerfleischt wurde. (Dill 1972 / 1984)
Quellen und Literatur:
• Dill, Karl - Die Flurdenkmäler des Landkreis Kulmbach, in: Das Steinkreuz, Mitteilungsblätter der Deutschen Steinkreuzforschung, Jg.28, 1972, Heft 1, S.61
• Dill, Karl - Flurdenkmäler im Landkreis Kulmbach, Kulmbach 1984, S.162-166
• Fotostream von happycat (2009)
• recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale (Fotos vom 26.04.2015)