Deutschland Bayern Lkr. Rhön-Grabfeld

Unterweißenbrunn / OT von Bischofsheim a.d. Rhön


Blick zum Standort

Detail Ringkreuz

Zustand 1962
Fotos: Stein

Abbildung bei
Dünninger /
Treutwein (1960)

Abbildung bei
Weigel (1942)

PLZ: 97653

GPS: N 50° 22,945', O 10° 1,755'

Standort: Von Bischofsheim auf der ST2888 Richtung Kilianshof / Sandberg, an dem Wanderparkplatz P66, linke Seite.

Größe / Material: 350:85:20 / heller Sandstein

Geschichte: Benennung: "Irenkreuz". Der Schaft hat einen Durchmesser von 24cm. Im Kreuzungsfeld eine kleine Kreuzigungsfigur. Auf dem Schaft des Irenkreuzes befindet sich eine fragmentarisch erhaltene Inschrift:
1•6
66
LORENZ
WEB:
I:B
G:Z:L:V:E:
Eine vergleichbare Kreuzdarstellung mit Kranz findet sich in einem Wappen auf der Grabplatte des Probst Apollo von Vilbel im hessischen Petersberg. Derartige Darstellungen werden gelegentlich auch als Questensymbol gedeutet und mit Questen und den Questenfesten in Zusammenhang gebracht.
In der älteren Literatur wird das Steinkreuz auch unter Bischofsheim geführt.

Unterweißenbrunn: Steinkreuz, sog. Irenkreuz, 1636; Sandbergstraße (von Bischofsheim nach Kilianshof), am Katzenbuckel, in Höhe des Grundstückes Fl.Nr. 3462. [Fl.Nr. 3464]. (Denkmalliste für den Landkreis Rhön-Grabfeld)

Hier Jahreszahl 1636. Oberteil des Kreuzes könnte ein ehemaliges Giebelkreuz einer alten Kirche sein. (Reinhard 1999)

Das Rätsel um das "Irenkreuz" Wer schon durch die Bretagne oder Irland fuhr und trotzdem seine nähere Heimat kennt, wird bei den dort oft vorkommenden Keltenkreuzen nachgedacht haben, wo er Zuhause schon solch ein Beispiel gesehen hat. An der Straße von Bischofsheim nach Sandberg, die am Ostabhang des Kreuzberges entlangführt, steht ein Kreuz aus grauem Sandstein, welches so schlank und hoch ist, als wäre es ein Baum des Buchenwaldes. Vier Meter hoch ist die Säule mit dem Kreuz an der Spitze, umschlungen von einem Kranz. Auf dem Kreuzbalken liegt winzig der Leib Christi. Auf dem Stein steht die Jahreszahl 1666. Es ist jedoch nicht anzunehmen, daß in dieser Zeit des Barock solch ein eigenwilliges, für die damalige Zeit geltenden Formen direkt artfremdes Denkmal errichtet wurde. Die Jahreszahl wird eher die Zeit seiner Wiederauffindung oder Restaurierung angeben. Dieses Kreuz kann nur aus der Zeit der Christianisierung unseres Gebietes stammen, ein Werk der Gefährten Kilians, unseres Frankenapostels. (Ziegler 1976)

An einer Straße in der Rhön, die von Bischofsheim nach Sandberg führt, mitten im Wald, wo sich die Wege kreuzen, trägt ein vier Meter hoher Rundschaft ein kleines Kreuz, mit einem Kranz, wie aus dicken Tauen zusammengedreht, umschlungen. Dieser so mächtig aufgereckte Kreuzbaum trägt die Jahrzahl 1666, er erinnert aber an die irischen Hochkreuze und man möchte ihn gerne in die Missionierungszeit zurückversetzen. Mag dieses kühne Werk nur ein späterer Nachklang sein oder mag die Jahreszahl nur auf eine späte Renovierung hinweisen, solche eigenwillige Archaismen sind unter den Bildstöcken Frankens nicht selten und es muß nicht immer künstlerisches Unvermögen sein, wenn Relief und Figur der Barockzeit wie romanische Frühkunst anmuten. Anfang und Ende berühren sich oft auf seltsame Weise. (Dünninger / Treutwein 1960)

Sage:

Quellen und Literatur:
Das Hochkreuz bei Bischofsheim vor der Rhön (Utfr.), in Deutsche Gaue, 34.Band, 1933, 3.Lieferung, Nr.658-660, S.94-95
Weigel, Karl Theodor - Lebendige Vorzeit rechts und links der Landstraße, 7.Auflage 1942, Alfred Metzner Verlag, Berlin, S.2
Dünninger, Josef / Treutwein, Karl - Bildstöcke in Franken, Thorbecke Kunstbücherei, Konstanz 1960, S.17 und Abb.1
Ziegler, Peter - Geheimnisvolle Kreuze, verschwundene Burgen, verborgene Kunstschätze und andere Kuriositäten. Ein heimatkundlicher Bilderbogen von Bad Kissingen und Umgebung, 1976, S.137
Schmeissner, Rainer H. - Das Irenkreuz bei Bischofsheim in der Rhön, in: Steinkreuzforschung, Sammelband Nr. 8/1983
Reinhard, Jürgen - Steinkreuze und Kreuzsteine in der Rhön, 1999, S.153
Denkmalliste für den Landkreis Rhön-Grabfeld
recherchiert und bebildert von Gunter Marx, Löhne (Fotos von Juli 2009)
weitere Hinweise von Ferdinand Stein, Bad Salzschlirf (Fotos von 1962) und Uwe Stößel, Saalfeld


Sühnekreuze & Mordsteine