Deutschland Bayern Lkr. Haßberge

Westheim (I / II) / OT von Knetzgau
Zur Einzelansicht die Steinkreuze anklicken.

Westheim I Westheim II

Zustand 1995
Foto: Werner

PLZ: 97478

GPS: N 49° 58,763', O 10° 29,099'

Standort: Flurradweg von Westheim nach Unterschwappach, 1,1 Km nach dem Ortsausgang.

Geschichte: Die beiden Kreuzsteine werden "die krummen Steine" genannt. Die Flur am alten Standort trägt den Namen "Zweistein", was einen Hinweis gibt, daß beide Steine schon sehr lange einen gemeinsamen Aufstellungsplatz besitzen.
Die beiden Steine standen früher in der Nähe in einem Acker. In Zusammenhang mit der Flurbereinigung vor 1975 wurden sie ausgegraben und nach einer Zwischenlagerung am jetzigen Platz wieder aufgestellt.
I. (östlicher Stein: 77x61x20, Gesamtlänge: 113cm.
II. (westlicher Stein): 74x63x22, Gesamtlänge: 118cm.
An der Wegseite sind auf beiden Steinen Zeichnungen eingemeißelt. (Werner 1999)

Sage: 1. Der Stein mit der Pflugreute soll an einen Bauern, der andere mit dem Wecken an einen Bäcker erinnern, die bei einem Unfall ums Leben gekommen sind.
2. Hier sollen sich zwei Ministranten, die von einer Hochzeit aus Schwappach heimkehrten, um das erhaltene Geld gestritten haben, wobei sie sich beide mit Steinen gegenseitig totschlugen. (Werner 1999)
3. Am Feldweg von Westheim nach Unterschwappach liegen jetzt zwei Steine, "die krummen Steine" genannt. Den Grund, warum sie einst aufgestellt wurden, erzählen die Leute so:
Pfarrer und Lehrer von Westheim gingen einmal mit Zwei Ministranten vor mehr als hundert Jahren nach Unterschwappach, weil dort eine Hochzeit gefeiert wurde. Damals war es noch üblich, das nach dem Trauamte die Brautleute ein ihnen dargereichtes Buch küssten, in welches sie dann ein Geldstück als Opfer legten, das später unter die Ministranten verteilt wurde.
Pfarrer und Lehrer waren nach der Trauung Gäste der Brautleute; die Ministranten mussten allein heimkehren. Unterwegs bekamen sie wegen der Verteilung des Opfergeldes Streit; sie nahmen Steine und schlugen damit einander so, das beide am Wege starben.
Zur Sühne und zum Andenken an diesen Doppelmord wurden die zwei Steine errichtet - aber "über Kreuz" zueinander.
So in Westheim, Ober- und Unterschwappach. Nach e. Mitteil. des Herrn Pfarrers Luckert in Westheim 1905. - K. (Klarmann / Spiegel 1912)

Quellen und Literatur:
Klarmann, J.L. / Spiegel, K. - Die "krummen Steine", in: Sagen und Skizzen aus den Steigerwald, Gerolzhofen 1912, S.237 (Nachdruck: ISBN 3-923006-18-7)
Hoppe, Werner F. - Flurdenkmäler im Landkreis Hassfurt am Main, 1968, Nr.13 und 14
Hinz, Paul - Die zwei mittelalterlichen Kreuzsteine bei Westheim im Kreis Haßfurt, in: Der Steigerwald, 5.Jg., 1975, Heft 9, S.131-132 m.Abb.
Azzola, Friedrich Karl - Geistliche und weltliche Attribute spätmittelalterlicher Flurdenkmale, in: Beiträge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz, 3.Jg., 1980, S.8
Werner, Gernot - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Hassberge, Balgstädt 1999, unveröffentlichtes Manuskript
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Fotos von August 2010)
Ergänzungen von Gernot Werner, Balgstädt (Foto vom 6.05.1995)



Westheim (I) / OT von Knetzgau
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Größe / Material: 85:61:21 / Sandstein

Geschichte: Steinplatte mit eingeritzten lat. Bogensockelkreuz, Kreuzenden nach außen malteserförmig verbreitet, unter den Querbalken je ein Ring eingeritzt. Rückseite glatt. (Sauer 08/2010)

I. zeigt die Konturen eines Balkenkreuzes, dessen Enden sich nach außen gering verbreitern und das auf einem Bogensockel steht. Beiderseits unter den Armen des Kreuzes sind zwei Kreise von 10cm Durchmesser eingerillt, die als Brotlaibe gedeutet werden. (Werner 1999)

Kreuzstein. Unfallkreuz. "Krumme Steine". Tiefrelief lat. Kreuz auf Halbkreis mit je 2 Kreisen (Brotlaibe) unt. beid. Armen (Bäckerzeichen). 14/15.Jh. (Hoppe 1968)

Sage: siehe oben

Quellen und Literatur:
Klarmann, J.L. / Spiegel, K. - Die "krummen Steine", in: Sagen und Skizzen aus den Steigerwald, Gerolzhofen 1912, S.237 (Nachdruck: ISBN 3-923006-18-7)
Hoppe, Werner F. - Flurdenkmäler im Landkreis Hassfurt am Main, 1968, Nr.14
Hinz, Paul - Die zwei mittelalterlichen Kreuzsteine bei Westheim im Kreis Haßfurt, in: Der Steigerwald, 5.Jg., 1975, Heft 9, S.131-132 m.Abb.
Azzola, Friedrich Karl - Geistliche und weltliche Attribute spätmittelalterlicher Flurdenkmale, in: Beiträge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz, 3.Jg., 1980, S.8
Werner, Gernot - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Hassberge, Balgstädt 1999, unveröffentlichtes Manuskript



Westheim (II) / OT von Knetzgau
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Größe / Material: 84:64:19 / Sandstein

Geschichte: Steinplatte mit eingeritzten lat. Kreuz, Kreuzenden nach außen verbreitet, links unter den Querbalken ist eine Reute eingeritzt. Rückseite glatt. (Sauer 08/2010)

II. Hier ist eine ähnliche Kreuzzeichnung angebracht, die sich über die gesamte Fläche erstreckt. Im linken Unterfeld sieht man noch die Darstellung einer Pflugreute mit dem Griff nach oben. (Werner 1999)

Kreuzstein. Unfallkreuz. Tiefrelief lat. Kreuz u. Pflugreute i. lk. unt. Feld (Berufszeichen). 14.15.Jh. (Hoppe 1968)

Sage: siehe oben

Quellen und Literatur:
Klarmann, J.L. / Spiegel, K. - Die "krummen Steine", in: Sagen und Skizzen aus den Steigerwald, Gerolzhofen 1912, S.237 (Nachdruck: ISBN 3-923006-18-7)
Hoppe, Werner F. - Flurdenkmäler im Landkreis Hassfurt am Main, 1968, Nr.13
Hinz, Paul - Die zwei mittelalterlichen Kreuzsteine bei Westheim im Kreis Haßfurt, in: Der Steigerwald, 5.Jg., 1975, Heft 9, S.131-132 m.Abb.
Azzola, Friedrich Karl - Geistliche und weltliche Attribute spätmittelalterlicher Flurdenkmale, in: Beiträge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz, 3.Jg., 1980, S.8
Werner, Gernot - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Hassberge, Balgstädt 1999, unveröffentlichtes Manuskript


Sühnekreuze & Mordsteine