Geschichte & Forschung Ikonographie Werkzeuge & bäuerliches Gerät

Bäcker-Attribute
Schießer, Brotlaib, Bretzel, Wecken etc.


 Einzeichnungen auf Steinkreuzen und Kreuzsteinen 

Meckesheim
Baden-Württemberg / Rhein-Neckar-Kreis

Schießer und darüber ein Laib Brot als Bäcker-Attribute.
Foto: Wild (2006)


Gochsheim
Baden-Württemberg / Lkr. Karlsruhe

Große Backschaufel, Blatt in doppelten Konturen. Der äußere Kreis weist über die Seitenkanten des Kopfbalkens hinaus. Im Backschaufelblatt zusätzlich ein Winkelmaß.
Foto: Losch (1981)


Backnang (II)
Baden-Württemberg / Rems-Murr-Kreis

Steinkreuz mit 44,5cm langen Schießer als Bäckerzeichen.
Foto: Azzola (1990)



Reutlingen (IV)
Baden-Württemberg / Lkr. Reutlingen

Kleine Backschaufel im Kopf, Stiel bis zum Schaftansatz.
Foto: Losch (1981)


Lauffen (III)
Baden-Württemberg / Lkr. Heilbronn

Runde Backschaufel in der Kreuzmitte, Stiel im Schaft. Örtlichkeitsname: "Am Laibschießer".
Foto: Losch (1981)


Untergruppenbach
Baden-Württemberg / Lkr. Heilbronn

Inschrift: Jahreszahl 1679 auf dem Querbalken in zwei Zifferngruppen, getrennt durch die Brezel in der Kreuzmitte.
Foto: Reitmaier (2007)



Brackenheim
Baden-Württemberg / Lkr. Heilbronn

Kreuzplatte in der Johanniskirche mit einem Schießer.
Foto: Azzola (1990)


Ottensheim
Österreich / Urfahr-Umgebung

Mit zwei mächtigen bauchigen Spitzwecken als historisches Bäckerzeichen.
Foto: Azzola (1995)


Ersheim (VI)
Hessen / Lkr. Bergstraße

Grabplatte mit erhabenem Kreuz, Inschrift nicht mehr leserlich. Darunter die Berufszeichen eines Bäckers: Doppelweck, Brezel und Spitzweck.
Foto: Wild (2010)



 Darstellungen in anderer Verwendung 

Der als Wappen ausgeführte Schlußstein der Bäckerzunft im nördlichen Seitenschiff der Pfarrkirche zu Deidesheim in der Pfalz 1460.
Foto: Azzola (1990)

Der Schlußstein in der ehemaligen Ölbergkapelle an der Pfarrkirche zu Deidesheim in der Pfalz mit Spitzweck, Schießer und Brezel als Bäckerzeichen, um 1470/80.
Foto: Azzola (1990)

Ein Schlußstein im südlichen Seitenschiff der Liebfrauenkirche zu Worms mit Brezel und Spitzweck als Bäckerzeichen, 15. Jahrhundert.
Foto: Azzola (1990)

Albersweiler: Brezel, Doppelweck, Brot - 1758
Foto: Wild (2004)

Gommersheim: Gekrönte Brezel an einem Fachwerkhaus von 1686
Foto: Wild (2006)



 Der Bäcker - sein Werkzeug, seine Erzeugnisse 

Vier Schießer außen am Museum der Stadt Mosbach in Baden.
Quelle: Azzola (1990)

Jakob Deygel, Bäcker, 1455, der 155. Bruder der Mendelschen Zwölf-Brüderstiftung zu Nürnberg, im Hausbuch Blatt 76v.
Quelle: Azzola (1990)

Lienhart Filßhoffer, Bäcker, 1509, der 254. Bruder der Mendelschen Zwölf-Brüderstiftung zu Nürnberg, im Hausbuch Blatt 127r.
Quelle: Azzola (1990)

Zenner, ein Bäcker um 1425, der 11. Bruder der Mendelschen Zwölf-Brüderstiftung zu Nürnberg, im Hausbuch Blatt 3r.
Quelle: Azzola (1990)

Brezelformen, eine ganze Sammlung:
1 u. 2 sind die ältesten Abbildungen von Brezeln; aus der Zeit zwischen 400 u. 5001.
3 u. 4 Bilder von Brezeln aus dem 12. Jahrhundert.
5 Kloster-Fastenbrezel aus Rom.
6 Brezel ausThiersheim (=,Obfr.), Nikolaibrot aus Roding (=, Obpf.), Osterring aus Unterfranken.
7 Steinbild an der romanischen Kirche zu Brenz (Heidenheim, Württemberg); nach 1200: 4 Brezeln, vom Bildhauer ineinander verschlungen abgebildet.
8 ebenfalls ein Steinbild an derselben Kirche.
9 ein Gebildbrot in Form eines Kettenglieds; Steinbild an derselben Kirche.
10 Brezelform,genannt "Flachsreischen" in Nürnberg, "Schweinsohren" in Liegnitz (=, Schlesien), "Ehemänner" in Ostfriesland, "Ohr" in Lüneburg, "Gebrochenes Herz" in Celle (=, Hannover).
11 Brezelform, genannt "Flachsreische" in Nürnberg, "Hirschhorn" in Hamburg.
12 Brezelform, genannt "Flachsreische" in der Oberpfalz, "Schraubendreher" in Hof (=, Obfr.).
13 Brezelform, genannt "Krackeling" in Friesland; ähnlich das Warmbrunner (Hirschberg, Schlesien) Teegebäck.
14 "Magl" (Mohnsamenbrezel) im österreichischen Waldviertel (westliche Hälfte von Niederösterreich nördlich der Donau).
Lassen wir nochmal den Blick über das Ganze schweifen, so sehen wir, daß die Brezel durchaus nicht eine einheitliche Form hat.
(Deutsche gaue, 30.Band, 1929, 5.Lief., Nr.584-585, S.132)


   Stumpf*) erwähnt [...] die ambulenten Backöfen, als besondere Curiositäten. Hierüber gibt nun der gleichzeitige Reichenthaler als Augenzeuge folgenden Bericht, und theilt zugleich die beyliegende Abbildung mit.
   Dazu, sagt er, warnet auch vil fremder Beken zu Costenz, die stetiglich auf dem Markt buchen, und der von Costenz Brotheken auch. Auch warend Brotbeken zu Constenz die heten ringe und kleine Oefenlin, die furten sich auf Stoßkärlin durch die stat und buchent darinn Basteten und ring und pretschelen, und soliches Brot. Dero warnet etlich erfüllet mit Hünern, etlich mit Fleysch, und etlich mit Vischen gebachen, eir die einer geren wolt haben. Dero fandt man genug in geleichem und gutem kauff, und darnach sie dann kestlich warent und keiner kauffen wolt. Uns ist diese Figur [Abbildung] mit der Aufschrift: "wie man Basteten in der stat Costenz umfüret und die fail hat".
*) Stumpffen, Johann - Schweizer Chronik, 1541, 13.Buch, S.686
(Das Concilium zu Constanz, in: Die gute alte Zeit geschildert in historischen Beiträgen zur näheren Kenntniß der Sitten, Gebräuche und Denkart, vornehmlich des Mittelstandes, in den letzten fünf Jahrhunderten; nach großentheils alten und seltenen Druckschriften, Manuscripten, Flugblättern ec., hrg. von J. Scheible, Stuttgart 1847, S.324, m.Abb.)



 Weiterführende Quellen und Literatur (speziell) 
Azzola, F.K. - Bäckerzeichen mit dem Schiesser. Ein spätmittelalterlicher Schlußstein in der Lutherischen Pfarrkirche zu Marburg, in: Hessische Heimat, NF., 40.Jg., 1990, Heft 1, S.7-11
Azzola, F.K. - Die spätmittelalterliche Kreuzplatte an der Pfarrkirche in Ottensheim, in: Oberösterreichische Heimatblätter, 49.Jg., 1995, Heft 2, S.181-183
Azzola, F.K. - Das Zeilenbrot als Bäckerzeichen einer spätmittelalterlichen Kreuzplatte in Neunburg vorm Wald, in: Beiträge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz, Jg.17 (1994), S.131-134
Jünemann, Joachim - Spendebrot als mittelalterliches Vermächtnis im Brauchtum zwischen Weser und Leine, in: Sonderdruck aus Göttinger Jahrbuch 29, 1989, S.173-201
Leicht-Lychdorff - Mittelalterliche Gebäcksformen in Steiermark, in: Mittheilungen der k.k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale, NF, IX.Jg., Wien 1883, S.80
Scheibele, J. (Hrg.) - Das Concilium zu Constanz, in: Die gute alte Zeit geschildert in historischen Beiträgen zur näheren Kenntniß der Sitten, Gebräuche und Denkart, vornehmlich des Mittelstandes, in den letzten fünf Jahrhunderten; nach großentheils alten und seltenen Druckschriften, Manuscripten, Flugblättern ec., Stuttgart 1847, S.324, m.Abb.
Wild, Rudolf - Im Zeichen der Brezel - Handwerkszeichen der Bäcker an der Südlichen Weinstraße, auf: heimat-pfalz.de (eingesehen am 12.01.2013)


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