Deutschland Brandenburg Lkr. Elbe-Elster

Boragk (Altenau) / OT von Mühlberg


Blick zum Standort
Foto: Sommer (2008)

Detail Vertiefung
im Kopf
Foto: Sommer (2009)

Detail Jahreszahl
Foto: Sommer (2005)

seitliche Ansicht
Foto: Sommer (2005)

die andere Seite
Foto: Ache (2005)

Zustand 1979
Foto: Sommer

Zustand 1971
Foto: Wetzel

Abbildung bei
Saal (1952)

Abbildung bei
Lorenz (1911)

PLZ: 04931

GPS: N 51° 25.256', O 13° 15.952'

Standort: An der östlichen Seite der Weggabelung zwischen den Ortsteilen Boragk und Altenau am Rand einer Kuhle.

Größe / Material: (ohne Sockelstein) 63:70:30 / grauer Sandstein

Geschichte: Den Ort Boragk gibt es seit dem 1.04.1939 nicht mehr. Er wurde mit dem Ort Altenau zur Gemeinde Altenau zusammen geschlossen (es gibt auch keinen Ortsteil mit dem Namen Boragk). Neuber / Wetzel (1982) hatten dies im Cottbusser Inventar nicht beachtet. Das Kreuz wird hier trotzdem unter diesem Standortnamen geführt, weil es in der Literatur auch unter diesem Namen zu finden ist.
Auf dem Kopf eine Vertiefung in der Größe 12x6cm.

Das Steinkreuz-Oberteil sitzt auf einem Betonsockel, so daß sich eine Gesamthöhe von etwa 120cm ergibt. An der Vorderseite befindet sich die Jahreszahl 1806.

Kopf zur Mitte verjüngt, Arme gleichbreit. Rückseite breiter als Vorderseite. Jahreszahl 1806. Gesamtlänge nach Angaben von Herrn Marth, Altenau: etwa 200cm. Oberteil abgefahren, wieder aufgesetzt, mit Zement verschmiert. Ursprünglicher Standort: etwa 2m ssw vom jetzigen Standort; um 1955 von dort versetzt (Angeben von Herrn Marth, Altenau). Nach W. Saal (1952) zwei Kreuze, Anlieger versichern, daß hier kein weiteres Kreuz gestanden hat. (Neuber / Wetzel 1982)

   [...] Nicht uninteressant ist es auch, zu wissen, was das Volk über diese Steine denkt. In Boragk, links an der Abzweigung der Straße nach Kleintrebnitz bezw. Großenhain, gesellte sich zu mir eine Frau, als ich den abgebildeten Stein maß. Auf meine Frage, ob sie nicht wisse, was das Kreuz zu bedeuten habe, erzählte sie mir, es sei ein altes Wendenkreuz, denn wo es stehe, habe ein Weg nach dem Burgwall bei Cosilenzien geführt. Andere Leute behaupteten, es rühre aus der Zeit des Schwedenkrieges oder 30 jährigen Krieges her und seien an dem Ort Soldaten begraben. Auch das Asylrecht wurde vom Volke mit den Kreuzen in Verbindung gebracht, so daß, wer ein Verbrechen beging, dort vom weltlichen Arm der Gerechtigkeit nicht erreicht werden konnte. Auffallend ist es auch, daß viele Sühnekreuze in der Nähe von Linden gestanden haben. [... ]
   Das Kreuz in Boragk-Altenau ist noch 65 Zentimeter hoch, 70 Zentimeter breit und 32 Zentimeter dick. (Lorenz 1911)

Sage: Zu Hungerszeiten wurde ein wandernder Bettler dort getötet und aufgegessen.

Quellen und Literatur:
Lorenz, M. - Steinkreuze, in: Die schwarze Elster, Nr.155 vom 22.Juni 1911
Jost, K. - Unsere alten Steinkreuze, in: Heimatkalender für den Kreis Liebenwerda, 1916, S.79ff.
Saal, Walter - Verzeichnis der Steinkreuze des Landes Sachsen-Anhalt, Teil 1: Südteil (ehemaliger Regierungsbezirk Merseburg), in: Jahresschrift f. mitteldeutsche Vorgeschichte, 36, 1952, S.149
Neuber, Dietrich / Wetzel, Günter - Steinkreuze und Kreuzsteine: Inventar Bezirk Cottbus, 1982, Nr.5, S.13, 16
Petzel, M. / Wetzel, G. - Geschützte Bodendenkmale der Bezirke Potsdam, Cottbus und Frankfurt/O, Teil 2: Bezirk Cottbus, 1987, S.14
recherchiert und bebildert von Robert Ache, Cottbus (Fotos von April 2005)
Ergänzungen von Detlef Sommer, Wünsdorf (Fotos von 2009, 2008, 2005, 1979) und Günter Wetzel (Foto von 1971) und Claus Dieter Weinert


Sühnekreuze & Mordsteine