Deutschland Brandenburg Lkr. Spree-Neiße

Spremberg (I)


Blick zum Standort
Foto: Sommer (2009)

die andere Seite
Foto: Sommer (2009)

seitliche Ansicht
Foto: Sommer (2009)

Perspektive
Foto: Sommer (2009)

Zustand 1970
Foto: Sommer

PLZ: 03130

GPS: N 51° 34,158', O 14° 21,487'

Standort: An der Gabelung "Ringstraße" / "Zuckerstraße".

Größe / Material: 133:64:24 / Granit

Geschichte: Benennung: "Kochsdorfer Kreuzchen". Orientierung: S-N.

Im ehemaligen Ortsteil Kochsdorf, in der Gabel Zuckerstraße-Ringstraße, gegenüber Grundstück Nr.90 an der Zuckerstraße; 9m von der Gabelung, 3m jeweils von den Straßenseiten. Kopf und Arme abgerundet, gleichbreit, Schaft nach unten etwas verbreitert. Höhe: 133cm, Breite: 64cm, Stärke: 24cm. Granit. Orientierung: N-S. Ostseite weist alte Beschädigungen an den Armen auf. Früher unter Kochsdorf geführt. (Neuber / Wetzel 1982)

   Kochsdorf (auch Kocksdorf) wendisch Kochanojze pl. = die Kochaninger = die Leute des Kochan. Dieser wendische Name kommt als Familienbezeichnung öfters vor und bedeutet der Geliebte. In der Gegend von Kochsdorf, an dem jetzt trocken gelegten Teschnitzteiche, erinnerte lange Zeit ein Baum, die Daunfichte, daran, daß General Daun hier während des siebenjährigen Krieges gelegen und die Gegend gebrandschatzt hat. Auch der österreichische General Haddik lagerte sich in dieser Gegend.
   Am Wege nach Spremberg befindet sich ein altes, ganz roh bearbeitetes Steindenkmal in Kreuzform, das Kochsdorfer Kreuzchen genannt, an das sich eine ganz unbegründete Lokalsage knüpft. Es ist dies Kreuz aber nichts anderes, als ein Mord- oder Sühnekreuz, deren es 32 in der Niederlausitz giebt, die sich auf 10 Standorte vertheilen. Das Setzen von solchen Martern gehörte zu den Seelgeräthen. Das sind fromme Leistungen, die die Buße und Besserung des Sünders bekunden sollten, und die vorzugsweise im 14.Jahrhundert von Seiten der Kirche Mördern auferlegt wurden. Außer den Martern (Kreuzen) wurden Schenkungen an Klöster, feierliche Todtenämter und Seelenmessen zu den Seelgeräthen gerechnet. (Hähnisch 1903)

Sage: Im dreißigjährigen Krieg soll hier ein Rittmeister von Schwerin gefallen sein. (Neuber / Wetzel 1982)

   6. Das steinerne Kreuz an der Zuckerstraße bei Kochsdorf. (Kochsdorf, wend. Kochanoize, pl. = die Kochaninger, d.h. Leute des Kochan.) Hier soll im 30jährigen Kriege ein Rittmeister von Schwerin(?) gefallen sein. (Balke 1892)

Quellen und Literatur:
Balke - Sagen aus der Umgebung von Spremberg, in: Niederlaus. Mitt. 2, 1892, S.235 unter Kochsdorf
Behla, R. - Drei neuentdeckte Steinkreuze in der Niederlausitz, in: Niederlaus. Mitt. 4, 1896, S.222
Jentsch, H. - Kleine Mitteilungen, in: Niederlaus. Mitt. 5, 1898, S.381
Hähnisch, E. - Aus dem Kreise Spremberg, in: Niederlaus. Mitt. 7, 1903, S.143-144
Müller, E. - Steinkreuze, in: Unsere Lausitz. Heimatbeil. d. Lausitzer Landeszeitung, 1925, Nr.35, 10.II.
Neuber, Dietrich / Wetzel, Günter - Steinkreuze und Kreuzsteine: Inventar Bezirk Cottbus, 1982, S.68, Nr.94
Petzel, M. / Wetzel, G. - Geschützte Bodendenkmale der Bezirke Potsdam, Cottbus und Frankfurt/O, Teil 2: Bezirk Cottbus, 1987, S.84
Menzel, Reiner - Kochsdorfer Kreuzchen, 2013
Ortsakte BLDAM
recherchiert von Robert Ache, Cottbus
Ergänzungen von Detlef Sommer, Wünsdorf (Fotos von April 2009, 1970)



Kochsdorfer Kreuzchen

Das Sühnekreuz unter der Fichte,
Leuchtet im goldenen Abendlichte.
Ein leichter, seidener Schimmer lag,
Ruhsam über dem verlöschenden Tag.

In vulkanischer Glut zu Stein geworden,
Kam der Findling aus dem hohen Norden.
Ein namenloser Steinmetz in grauen Tagen,
Erschuf das Kreuz umwoben von Sagen.

Von grober Hand gehauen in Granit,
War Zeuge schon im Dreißigjährigen Krieg,
Heerscharen lagerten an dieser Stelle,
Labten sich an der Kochsa Quelle.

Seit langem schon das Kreuzchen zierte,
Diese Landstraße, die in die Ferne führte.
Ein Handelsweg aus der Vergangenheit,
Verband er einst Völker in uralter Zeit.

Volksmund erzählt an dieser Stätte,
Sich eine Moritat begeben hätte.
Mahnung dem Wanderer in Stein gehauen,
Auf all seinen Wegen auf Gott zu vertrauen.

(Reiner Menzel, Aspach, 2013)




Spremberg (II)


Perspektive
Foto: Sommer (2009)

Ansicht von links
Foto: Sommer (2009)

GPS: N 51° 34.241', O 14° 23.006'

Standort: Im Niederlausitzer Heidemuseum im Schloß, im Hofgang.

Größe / Material: 52:52:16 / Granodiorit

Geschichte: Auf der Beschilderung im Museum ist zu lesen:
Steinkreuz,
Granit, 13./14.Jahrhundert,
Spremberg, ehemals Pforte an der Mühlenstraße / Töpferstraße.
Steinkreuze, auch Sühnekreuze genannt, sind Denkmale mittelalterlicher Rechtspflege. In einem Sühnevertrag, der unter anderem die Errichtung eines Sühnekreuzes am Ort der Tat, Unterhalt für Hinterbliebene usw. festlegte, konnte sich ein Mörder von weiteren Strafen freikaufen.

Kopf fehlt, Kopfansatz erkennbar, Schaft zur Kreuzung hin verjüngt, Arme oben waagerecht, an der Unterseite leicht nach außen verjüngt. Schaft in Höhe des unteren Armansatzes an der Vorderseite angerissen, aber nicht durchgebrochen. Ebenso am linken Arm oben ein Anriß. In den äußeren Bereichen mehrere flach Abbrüche, alt. Kopfabruch ebenfalls alt. Vorderseite gut bearbeitet, Rückseite gröber bearbeitet.
Kopf fehlt (alt abgebrochen). An den Armen flache Abschläge (alt). Da die Abbruchstelle des Kopfes parallel zu Riß am Schaft und zum Fuß verläuft, kann angenommen werden, daß der Schaft ursprünglich länger gewesen ist. Die fehlenden Teile konnten bei der Bergung trotz intesiven Suchens nicht gefunden werden.
[...] Gefunden Töpferstraße, etwa 40m von der Nordostecke der Mühlenstraße. Beim Aushub des Kanalgrabens für die Gasleitung etwa 80cm unter der Oberfläche in reiner Schuttfüllung ohne Mauerzusammenhang gefunden. Fehlende Teile (Kopf,…?) auch bei intensiver Suche nicht gefunden. (Der Fund wurde durch Herrn Günter Neumann am 1.4.1988 gemeldet und am gleichen Tag durch das Museum geborgen.) Der Fundort befindet sich etwa 10m innerhalb der ehemaligen Stadtmauer. Die derzeitig im Bereich des Fundortes abgetragenen Häuser stammen aus der Mitte des 18.Jahrhunderts. Vermutlich wurden sie nach dem großen Brand von 1751 errichtet, nachdem der verbliebene Schutt beseitigt und auch in diesem Bereich die Stadtmauer abgetragen wurde. Es kann angenommen werden, daß das Kreuz in diesem Zusammenhang beseitigt worden ist. Bis zu seiner Auffindung am 1.4.1988 gab es keine Kenntnisse über dieses Kreuz. (nach Mitteilungen von Herrn Ihle, Direktor des Museums Spremberg 8.6.1988). (Ortsakte BLDAM)

Sage:

Quellen und Literatur:
Ortsakte BLDAM
recherchiert von Robert Ache, Cottbus
Ergänzungen von Detlef Sommer, Wünsdorf (Fotos von April 2009)



Spremberg (III)


Blick zum Standort
Foto: Sommer (2009)

Perspektive
Foto: Sommer (2009)

Ansicht von links
Foto: Sommer (2009)

Standort: Bei dem vorigen.

Größe / Material: 86:48:15 / Sandstein

Geschichte: Das Steinkreuz stand ehemals am Forster Tor. Auf der Vorderseite die Einritzung eines Schwertes.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert von Robert Ache, Cottbus
Ergänzungen von Detlef Sommer, Wünsdorf (Fotos von April 2009)



Spremberg (IV)


Blick zum Standort
Foto: Sommer (2009)

Detail der
Einzeichnungen
Foto: Sommer (2009)

GPS: N 51° 34.230', O 14° 23.023'

Standort: Im Lapidarium des Niederlausitzer Heidemuseums, vor der Südwestwand des Schlosses.

Größe / Material: 63:104:? / Granit

Geschichte: Der Stein befand sich ursprünglich in der Stradower Kirchenmauer. Lt. Museum wird er in das 12./13.Jahrhundert datiert. Neben dem dominierenden, erhaben gearbeitetem Scheibenkreuz, finden sich auf dem Stein weitere Scheiben und Scheibenkreuze in unterschiedlichen Ausführungen.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert von Robert Ache, Cottbus
Ergänzungen von Detlef Sommer, Wünsdorf (Fotos von April 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine