Deutschland Brandenburg Lkr. Dahme-Spreewald

Zieckau / OT von Luckau


Blick zum Standort
Foto: Sommer (2009)

Foto: Sommer (2009)

seitliche Ansicht
Foto: Sommer (2009)

Quelle: Archiv BLDAM
(ohne Jahr)

PLZ: 15926

GPS: N 51° 53.589', O 13° 38.676'

Standort: Im Ort, am West-Giebel der Kirche.

Größe / Material: 82:98:31 / Quarzitischer Sandstein mit Verhärtungen

Geschichte: Im Ort, am Westgiebel der Kirche, an der Südwestecke. Kopf und Schaft zur Kreuzung schwach verjüngt, Arme unregelmäßig, südlicher Arm zur Kreuzung verjüngt, sonst gerade; kurzer, flacher Kopf; südlicher Arm kürzer als nördlicher; Rückseite uneben, Vorderseite glatt. Quarzitischer Sandstein mit Verhärtungen. Höhe: 74cm, Breite: 99cm, Stärke: 31cm. Auf den Kreuzarmen oben jüngere Eintiefungen. Frühere Standorte: 1. Am Weg nach Karche. 2. Als Haustürschwelle zum Haus Nr.12 benutzt. 3. An der Friedhofsmauer. (Neuber / Wetzel 1982)

[...] Ein Kreuz in Zieckau, das einst in Privatbesitz war, ist laut Mitteilung an der Kirchhofsmauer eingemauert. (Jung / Spatz 1917)

   Der letzten Zusammenstellung der Steinkreuze in der Niederlausitz von Karl Gander in seinen Niederlausitzer Volkssagen bin ich in der Lage, drei neue anzureihen, welche mir bei Gelegenheit der Praxis bekannt wurden. Sie gehören alle drei dem Luckauer Kreise an. Das erste befindet sich in Zieckau. Es hat wohl von allen das traurigste Loos gehabt. Es wird in der That fortwährend mit Füßen getreten; es dient nämlich, horizontal luegend, als Hausschwelle zu dem Hause Nr.12, welches jetzt dem Schuhmacher Wilhelm Thier gehört und am südlichen Eingang des Dorfes liegt. Die Gesteinart ist grauer Granit: Seine Länge mißt 95, die Breite 92cm. Der linke Arm ist etwas beschädigt, der andere wie der obere Theil bilden Rechtecke, während das Fußstück sich nach unten von 33 bis zu 72cm verbreitert. Der Eigenthümer weiß nicht, wie dieses Kreuz dahin gelangt ist. Auch über seinen früheren Standort ist von den Einwohnern Zieckau's nichts mehr zu ermitteln. Eine Sage knüpft sich nicht daran. (Behla 1896)

Sage: In Zieckau war mal ein Lehrer, der hatte einen Schatz gefunden und wußte nicht, wo er ihn verstecken sollte. Da kam er auf den Gedanken, ihn unter der Türschwelle zu vergraben. Aber immer waren früh die Steine an der Türschwelle lose geworden. Da merkte der Lehrer, das es mit dem Schatz nicht richtig wäre, und weil er das Geld gern behalten wollte und keinen anderen Platz wußte, so holte er sich ein altes Opferkreuz aus der Heidenzeit und nahm es als Türschwelle, und auf einmal hörte der Spuk auf. Als er alt war, war auch sein Geld alle, und dann zog er fort aus Zieckau und starb in der Fremde. Aber ein Mann, der dem Lehrer beim Hinholen des Kreuzes geholfen hatte, und der so lange stillgeschwiegen hatte, fing danach an zu erzählen, und nun suchten die Leute auch unter der Türschwelle nach. Das ärgerte den Gutsbesitzer, und er ließ das Kreuz von dem Hause wegnehmen und auf den Kirchhof bringen. Da ist es noch. (Scharnweber / Jungrichter 1933)

Quellen und Literatur:
Behla, R. - Drei neuentdeckte Steinkreuze in der Niederlausitz, in: Niederlaus. Mitt. 4, 1896, S. 221
Jentsch, Hugo - Kleine Mitteilungen, in: Niederlaus. Mitt. 5, Heft VII, Ausgegeben den 15.Juli 1898, S. 381
Jung, W. / Spatz, W. - Die Wegekreuze, in: Die Kunstdenkmäler des Kreises Luckau, 1917, Band V, Teil 1, S.578 (hier Verwechslung des Bildes mit Waltersdorf)
Mucke, E. - Bausteine zur Heimatkunde des Kreises Luckau, 1918, S.116
Lehmann, Dr. Rudolf - Steinkreuze und Wüstungen in der Niederlausitz, in: Aus der Vergangenheit der Niederlausitz, Cottbus 1925, S.184, 185, 186
Scharnweber, Robert / Jungrichter, Otto - Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau, Berlin 1933, S.86f.
Scharnweber, Robert - Sind die Steinkreuze im Kreise Luckau Sühnekreuze? in: Heimatkalender für den Kreis Luckau 29, 28.Jg., Kirchhain N.-L. 1939, S.76, 77, Abb. S.78
Marschalleck, K.-H. - Urgeschichte des Kreises Luckau (Niederlausitz), Kirchhain N.-L. 1944, S.328
Neuber, Dietrich / Wetzel, Günter - Steinkreuze und Kreuzsteine: Inventar Bezirk Cottbus, 1982, S.78, Nr.110
Petzel, M. / Wetzel, G. - Geschützte Bodendenkmale der Bezirke Potsdam, Cottbus und Frankfurt/O, Teil 2: Bezirk Cottbus, 1987, S.76
Ortsakte BLDAM mit undat. Foto
recherchiert und bebildert von Robert Ache, Cottbus (Foto von 2005)
Ergänzungen von Detlef Sommer, Wünsdorf (Fotos von März 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine