Deutschland Baden-Württemberg Lkr. Tübingen

Bebenhausen (I) / OT von Tübingen


Zustand 2011
Foto: Schnepf

die andere Seite
Foto: Schnepf (2011)

Detail Inschrift
Vorderseite
Foto: Eichenauer (2007)

Abbildung im
Torbogenmuseum
Königsbronn
(ohne Jahr)

Abbildung bei
Losch (1981)

PLZ: 72074

GPS: N 48° 33,895', O 9° 4,715'

Standort: Am Kirnberghang, unter einer mächtigen Eiche im Hochwald abseits der Hauptwege.

Größe / Material: 70:63:20 / Sandstein

Geschichte: Im Torbogenmuseum Königsbronn (Kreis Heidenheim) mit Wildschütz-Ausstellung und Landesfischereimuseum Baden-Württemberg, wird unter "Bild 21" über dieses Kreuz berichtet:
Forstinspizient in der Oberförsterei Bebenhausen
geb. 8.Juli 1806,
ermordet 26.Februar 1822,
aufgefunden 4.März 1822 nachmittags 3 Uhr
in dem 1½ Viertelstunden von Bebenhausen entfernt liegenden Forchenwäldchen, heute “Abteilung Pfeifferstein“ im Staatl. Forstamt Bebenhausen im Schönbuch. Dort steht das niedrige Steinkreuz neben einem Erdweg.
Der Ermordete ist auf dem Friedhof neben dem Schloß Bebenhausen beigesetzt. Auf seinem Grabstein steht kaum lesbar:
“Gleich einer Blume schwand dahin dein Leben, dasz so blütenreich und oft so ganz entzückt, nur kurze Zeit zur Freude uns gegeben, bist du schon in eine andre Welt entrückt. Dein Bild wird stets vor unsren Blicken schweben, das freundlich mild uns hier so oft beglückt. Nur dies kann unsre Herzen noch erheben, dasz du dort lebst von Leiden ungedrückt, dasz mit den Lieben, die wie hier beweint, uns Gott einst wieder für die Ewigkeit vereint.“
Als Hintergrund dieser schauervollen Tat mag dienen, daß schon im Jahr 1820 und 1821 häufig Zusammenrottungen der Waldfrevler stattfanden. Sie setzten sich mit offener Gewalt dem Forstpersonal entgegen.
Der entseelte, furchtbar zusammengehauene Körper des Ermordeten, wurde in Anwesenheit seines 70-jährigen Vaters im Dickicht aufgefunden, den Kopf mit dem Rocke umwickelt, die entblößten Stellen bereits angefressen.

Das Steinkreuz steht stabil, jedoch nach vorn geneigt und in Richtung rechter Arm (je etwa 20°).
Lateinische Grundform. Auffallend sind die exakt gleichen Maße von rechten und linken Arm und Kopfstück mit exakt 19,5cm Zustand: Sehr gut erhalten. Inschrift sowohl Vorder- wie Rückseite noch gut lesbar. Sonstige Besonderheiten: Inschriften:
Vorderseite:
Wilhelm Pfeiffer
26.Feb.
1822
Rückseite:
Jäger
Mordplatz

Der Jäger Wilhelm Pfeiffer wurde hier am 26.Feb. 1822 ermordet. Über die näheren Tatumstände war nichts in Erfahrung zu bringen.

Form: Gleichmäßig, Längsbalkenansicht leicht betont. Inschrift: In Querbalken und Schaft Wilhelm Pfeiffer / 26. Febr. / 1822. Rückseite, in Kopf und Querbalken Jäger / Mordplatz. Grabstein in Bebenhausen, wonach man Wilhelm Jacob Pfeiffer am 4. März 1822 grausam zugerichtet fand. Er war Forstinspizient und wurde am 27.2. sechzehnjährig getötet. (Losch 1981)

Sage:

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Steinkreuze in Südwestdeutschland, 1968, S.54
Hahn, Walter - Der Waldwanderer im Schönbuch, 1972, S.55
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981
Torbogenmuseum Königsbronn (Kreis Heidenheim): Wildschütz-Ausstellung und Landesfischereimuseum Baden-Württemberg, Bild 21
recherchiert und bebildert von Bernd Eichenauer, Stuttgart (Fotos von Juli 2007)
Ergänzungen von Karl-Heinz Nitschke, Mögglingen und Thomas Schnepf, Reutlingen (Foto von März 2011)



Bebenhausen (II) / OT von Tübingen


Detail Inschrift

Abbildung bei
Losch (1981)

GPS: N 48° 34,158', O 9° 3,610'

Standort: Steht am sogenannten roten Graben an der alten steilen Fahrstraße Bebenhausen - Weil im Schönbuch.

Größe / Material: 128:56:20 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Hauschstein". Steht auf Steinplatte, Kreuz selbst steht stabil, aber leicht geneigt unter einer mächtigen Eiche. Gesamthöhe mit Podest 128cm; Höhe Podest 43cm; Längsbalken nur Kreuz 72cm; Querbalken 56cm. Tiefe 20cm Zustand: Recht gut erhalten. Sonstige Besonderheiten: Reparierter Schaftbruch Oberkante Podest. Inschriften: Vorderseite: Im Kopfstück sind die linken Buchstaben verwittert und kaum noch zu erkennen: Konrad Hausch Forstwächter in Unterjesingen. Rückseite: gest. d. 29..März 1883. Die Geschichte dazu nach Hahn (1972): "Hausch starb hier am 29.März 1883. Hausch kam von der Wildschweinjagd und war auf dem Weg zum Mittagessen nach Bebenhausen. Auf dem steinigen Weg rutschte er aus. Sein umgehängtes Gewehr entlud sich und traf ihn tödlich ins Genick.“
Der alte Weg ist in unmittelbarer Nähe des Unglücksorts wirklich sehr steil, zum Teil lehmverschmiert und man kann heute noch z.T. glattes Kopfsteinpflaster erkennen. Teilweise gibt es auch großflächig glatte Steinplatten in denen ausgefahrene alte Wagenspuren zu erkennen sind. Insofern kann die Überlieferung "auf steinigem Weg rutschte er aus“ auch heute noch ohne weiteres nachvollzogen werden.

Form: Ausgeglichen; Schaft läuft seitlich und leicht an der Vorder- und Rückseite zu hohem, parallelkantigem Fußsockel aus. Inschrift:
Im Querbalken:
Konrad Hausch
Forstwächter in Unterjesingen
Rückseite:
gest. d. 29. März 1883
Hausch soll, von der Wildschweinjagd kommend, auf dem Weg zum Mittagessen in Bebenhausen gewesen und hier ausgerutscht sein; das umgehängte Gewehr habe ihn tödlich ins Genick getroffen. (Losch 1981)

Sage:

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981
Hahn, Walter - Der Waldwanderer im Schönbuch, 1972
recherchiert und bebildert von Bernd Eichenauer, Stuttgart (Fotos von Aug. 2007)



Bebenhausen (III) / OT von Tübingen


Zustand 2011
Foto: Schnepf

Detail Inschrift
Foto: Eichenauer (2007)

Abbildung bei
Losch (1981)

Abbildung bei
Hahn (1972)

GPS: N 48° 33.993', O 9° 3.068'

Standort: Ca. 1km nordwestlich vom Ort mitten im Hochwald in der Nähe der "Fohlenweide", oberhalb einer ehemaligen Parkanlage mit Pavillon. Liegt sehr versteckt weitab jedes Weges unter einer Buche. Ohne Koordinaten praktisch nicht zu finden.

Größe / Material: 85:67:26 / Sandstein

Geschichte: Lateinische Grundform. Zustand: Recht gut erhalten. Schaft und rechter Arm nur geringfügig beschädigt. Das Kreuz ist umgestürzt und liegt flach mit einem Winkel von ca. 35° zum Boden. Seite mit Inschrift zeigt nach oben. Sonstige Besonderheiten: Inschriften: Im Kopfstück 1635 (wobei die 6 kaum noch zu erkennen ist) Arme und Kreuzungsfeld: HANS MAN (wobei das H bereits sehr verwittert ist). Über das Schicksal des Verstorbenen ist leider nichts Näheres bekannt. Die Jahreszahl erinnert an den 30-jährigen Krieg, an die verlorene Schlacht bei Nördlingen 1634 und an die Greueltaten der kaiserlichen Truppen.

Benennung: "Hanstein". Form: Ausgeglichen. Andeutungsweise Balkenverbreiterung. Inschrift: Im Kopf Jahreszahl 1635, im Querbalken Hans Han. (Losch 1981)

Sage:

Quellen und Literatur:
Groß, J. - Von alten Steinkreuzen an Straßen und Wegen im Allgäu, in: Allgäuer Geschichtsfreund, 8.Jg. 1895, S.51, zugleich: Das Kleindenkmal, wissenschaftliche Schriftenreihe der "Arbeitsgemeinschaft Denkmalforschung e.V.", Jg.6, 1982, Nr.1
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981
Hahn, Walter - Der Waldwanderer im Schönbuch, 1972
recherchiert und bebildert von Bernd Eichenauer, Stuttgart (Fotos von Aug. 2007)
Ergänzungen von Thomas Schnepf, Reutlingen (Foto von März 2011)



Bebenhausen (IV) / OT von Tübingen


Detail Inschrift

GPS: N 48° 33,838', O 9° 3,923'

Standort: Unmittelbar am alten Straßenstück (Waldweg) Richtung Weil im Schönbuch. Inmitten hoher Bäume. Angrenzend an eine Weidfläche.

Größe / Material: 320cm hoch

Geschichte: Flurdenkmal ohne Kreuzzeichen. Monumental großer Pyramidenstumpf. Maße: Höhe 320cm Seitenlänge aller vier Seiten des Pyramidenstumpfes unten: 150cm. Zustand: Sehr gut erhalten. Inschrift zeitnah schwarz erneuert. Sonstige Besonderheiten: Inschrift: König Wilhelm Stein 1916.

30 km südlich seiner Hauptstadt hatte König Wilhelm II eine Stätte der Erholung und der Stille, die er mehrmals im Jahr aufsuchte und deren Entfernung von Stuttgart die Fortführung der Regierungsgeschäfte nicht hinderte. Der von den Schönbuchgemeinden und dem Schwäbischen Alb-Verein errichtete Stein wurde in Anwesenheit des Königs am 27. August 1916 eingeweiht. (Hahn 1972)

Sage:

Quellen und Literatur:
Hahn, Walter - Der Waldwanderer im Schönbuch, 1972
recherchiert und bebildert von Bernd Eichenauer, Stuttgart (Fotos von Juli 2007)



Bebenhausen (V) / OT von Tübingen


Detail Inschrift

GPS: N 48° 33,376', O 9° 3,687'

Standort: Ca 800m südlich vom Ort Bebenhausen an einer Wegkreuzung an der Straße nach Waldhausen.

Größe / Material: 180:ca.110:80

Geschichte: Benennung: "König-Karl-Stein". Zustand: Recht gut erhalten. Nur geringfügig beschädigt. Sonstige Besonderheiten: Inschrift zeitnah schwarz erneuert:
Bebenhausen
Zur Erinnerung an das
25 jährige Regierungs =
Jubiläum S.M. des
Königs Karl
1889
Eine weitere Besonderheit: Der Stein ist vermessener Hochpunkt des Vermessungsnetzes. Hahn (1972) schreibt zu dem Stein: "[...] wurde zur Erinnerung an die 25 jährige Regierung König Karls aus Dankbarkeit für die Erneuerung der Klosteranlage, die durch ihn erfolgte, gesetzt.“

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Bernd Eichenauer, Stuttgart (Fotos von Aug. 2007)



Bebenhausen (VI) / OT von Tübingen


Inschrift Seite 1

Inschrift Seite 2

Ornamentik an
den inschriftenlosen
Seiten

Detail Wappen

GPS: N 48° 34,253', O 9° 3,588'

Standort: Ca. 1km nördlich vom Ort Bebenhausen an der alten Fahrstraße von Bebenhausen nach Weil im Schönbuch. Liegt auf einem angeschütteten kleinen Hügel inmitten einer Waldlichtung. Zwei kaum mehr sichtbare Treppenaufgänge führen je zu den beschrifteten Seiten der Steinsäule hoch.

Größe / Material: 280:57:57

Geschichte: Bezeichnung: "Widemann Denkmal". Zustand: Insgesamt ist der Stein an sich recht gut erhalten. Allerdings ist das gesamte Denkmal fast vollständig mit den verschiedensten Initialen zerkratzt. Z.T. nicht nur oberflächliche, sondern sehr tiefe Einritzungen an auffälligen Stellen. Sonstige Besonderheiten: Inschriften:
Seite 1:
Wilhelm v. Wideman
Kreis=Forstrath
Oberförster in Bebenhausen
Geb. den 18. October 1798
Gest. den 14. Juli 1844


Seite 2 (gegenüber Seite 1):
Dem
verdiensten Forstmann
Seine Berufsgenossen
im Vaterlande
Das Denkmal ist durch zahlreiche Ornamente geschmückt (siehe Detailbilder). Besonders auffallend sind eine Figur mit Wappen und ein Eichenkranz. Da keine gegenteiligen Überlieferungen bekannt sind, ist der Verstorbene wohl eines natürlichen Todes gestorben.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Bernd Eichenauer, Stuttgart (Fotos von Aug. 2007)


Sühnekreuze & Mordsteine