Deutschland Baden-Württemberg Lkr. Rastatt

Durmersheim


Abbildung bei
Müller (1930)

PLZ: 76448

GPS: N 48° 56,046', O 8° 16,175'

Standort: Im Ort, wenige Meter westlich der Hauptstraße, "Am Spiegelberg“, links neben Staffeln.

Größe / Material: 60:60:23 / Buntsandstein

Geschichte: Nachträglich ziemlich rund geschliffen. Kopf fast ganz, linker Arm teilweise abgeschlagen. Unterhalb Kreuzmitte durchgebrochen und wieder zusammengefügt. – Neu aufgestellt.
Form: Tendenz zu breiten Flächen. Datierung: ca. 15./16.Jh. (Losch 1981).

Sage: Ein Metzger soll hier umgekommen oder ein Jäger verunglückt sein.

Quellen und Literatur:
Müller, Otto August - Steinkreuze in Mittelbaden, in: Mein Heimatland, 17.Jg., 1930, S.210
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.153
recherchiert und bebildert von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach (Fotos vom 16.03.2007)



Auszug aus
Steinkreuze in Mittelbaden
von Otto August Müller, Bühl

Durmersheim

Abb.1: Steinkreuz bei Durmersheim
am Stileberg

   In Durmersheim selbst steht am alten Verkehrsweg längs des Hochgestades, ganz hart am Rande des Abhangs im Gewann "Am Stileberg", ein scheinbar ganz eigenartig geformtes Steinkreuz aus rotem Sandstein. (Abb.1) 1) Der linke Querbalkenteil fehlt fast ganz, der Kopf ist nur nach als schwache Erhebung zu erkennen, aus der Rückseite ist ein großes Stück ausgebrochen. (Maße: L.B. 40 H., 21 Br., 22 T; Q.B. 18 H., 60 Br., 22 T., l. Q.B. 16 Br., r. Q.B. 22 Br.; Kopf 7 H., 21 Br., 22 T.)
Das Kreuz ähnelt in dieser Form einem Hammer. Ursprünglich muß es jedoch - wenn auch sehr unregelmäßig - in lateinischer Form behauen gewesen sein und ist wohl am Wegrand gestanden. Bei der Verbreiterung des Weges, der wohl am Steilhang stark ausgewaschen war, kam das Steinkreuz in den Weg und war zuletzt so stark abgefahren, verwittert und abgetreten, daß es nur noch wie eine Art Grenzstein aus dem Boden herausragte. Achtlos schritt Mensch und Tier darüber hinweg. Man war sich wohl kaum mehr bewußt, daß hier ein Zeichen für einen plötzlich Verstorbenen stehe, bzw. begraben liege. Es soll aber - so erzählen einige alte Leute - ein Metzgerbursche hier dadurch verunglückt sein, dass ein Rind ihn den Abhang hinunterstieß. Nach der Ansicht anderer sei er von Hunden zerrissen worden. Sehr leicht möglich ist jedoch, daß das früher an dem abgesplitterten Teil des Kreuzes sichtbare "Metzgermesser" ein Pflugsech war und das Zeichen dann wieder - wie schon so oft - auf einen verunglückten oder gewaltsam getöteten Bauersmann hinwies.

Anmerkung:
1) Das Kreuz ist vor der Aufnahme ausgegraben worden.

(aus: Müller, Otto August - Steinkreuze in Mittelbaden, in: Mein Heimatland, 17.Jg., 1930, S.210)


Sühnekreuze & Mordsteine