Deutschland Baden-Württemberg Main-Tauber-Kreis

Gamburg (I) / OT von Werbach


Abbildung bei
Losch (1981)

PLZ: 97956

GPS: N 49° 41,690', O 9° 35,905'

Standort: Beim Sportplatz.

Größe / Material: 62:80:28 / Buntsandstein

Geschichte: Benennung: "Schwedenkreuz". Das Kreuz steht an den (wohl nach ihm benannten) Kreuzwiesen, direkt beim ehemaligen Wallgraben und markiert die Stelle eines Mordes, der hier wohl am 12.Juli 1571 geschehen ist:
Eine Witwe namens Barbara wurde hier direkt beim ehem. Wallgraben von ihrem Dienstknecht am 12.7.1571 ermordet. Zum Gedenken errichteten ihre Erben Hans Cutz und Peter ??? dann an der Todesstelle das Kreuz.
Barbara hieß entweder Barabra Hasen bzw. Hansen und war die Witwe des Herigs (?) oder Barbara war die Witwe des Hasen-Herigs.
Die Inschrift auf dem Kreuz ist nur noch sehr schwer und nicht mehr vollständig zu entziffern. Kolb (1952) und Cucuel / Eckert (1942) unterscheiden sich hier auch in einigen Details (z.B. Barabara Hasen vs. Barbara Hansen):
AN [...]71
DE 12 IULII
IST AN
DISE ORT MORDLICHE UMG
[...]
RACHT VO IRE DIESTKECHT BARBA
RA HASEN HERIGS
[...] SELIG WITFR
AU DARUB HABE IRE ERBE IE
[...]H
HANS CU
TZ UD PET
ER
[...]
[...]
Das Kreuz stammt ziemlich sicher aus dem Jahre 1571, wobei nur noch 71 sicher zu erkennen ist. Es ist aber sicher nicht aus dem 15.Jhd. oder älter, da hier Inschriften noch unüblich waren. Auch jünger als 1571 ist wenig wahrscheinlich, dafür wäre die Form des Gedenkkreuzes zu schlicht. Für ein Sühnekreuz ist das Kreuz zu jung. Wie auch die Inschrift verrät, handelt es sich hier um ein Gedenkkreuz, dass Angehörige des Mordopfers an der Todesstelle errichtet hatten. (1532 wurde die Hals- und Peinliche Gerichtsordnung durch Kaiser Karl V. erlassen, welche das Ende der Sühnekreuz-Ära zur Folge hatte). (Beierstettel 03/2012)

Beim Sportplatz.
Beschreibung: Buntsandstein. Rechte obere Kopfhälfte und obere Ecken an den Armen abgeschlagen.
Maße: H 62, B 80, T 28, HK 39, LA 29, AK 26, AA 25.
Form: Kräftige, leicht vertikal betonte Balken.
Inschrift (ganzflächig): ANNO 1571 / DEN 12 IULII / IST AN DISË ORT MORDLICHË UMGEB / RACHT VÔ IRË DIESTKECHT BARBA / RAHASEN HERJGS SELIG WITFR / AU DARUB HABË IRE ERBË IË ( ) H / HANS CÛ / TZ ÛD PET / ER ( ) / ( ).
Benennung: "Schwedenkreuz". Flurname: "Kreuzwiesen". (Losch 1981)

   Ein redendes Kreuz, ein Kreuz, das eine grausige Tat als Grund seiner Errichtung erzählt, ist das Kreuz auf der "Kreuzwiese". Es ist dies eine Wiesenfläche links über der Tauberbrücke in Gamburg, die ihren Namen schon sehr lange, sicher schon so lange, als das Kreuz dort steht, trägt. Am Wege, der hier vorbeiführt, an einen Gartenzaun gelehnt, steht ein heute nur noch 60cm hohes Kreuz; es ist im Laufe der Zeit bis nahezu an die Arme in die Erde gesunken. Die beiden Arme besitzen eine Breite von 80cm, während das Kreuz selbst die außergewöhnliche Stärke von 28cm aufweist. Das bei weitem wichtigste daran ist jedoch die Inschrift. In lateinischen Schriftzügen, über die ganze vordere Fläche hin, erzählt sie: "Anno 1571 den 12 Juli ist an diesem Ort mordlich umgebracht von irem Dienstknecht Barbara Hansen Herigs selig Wittfrau / Darum habe ich Hans ...." Das weitere steckt in der Erde; aber es läßt sich dahin ergänzen, daß der Stifter den Stein zur Erinnerung und zur Fürbitte an die von ihrem Dienstknecht ermordete Frau errichten ließ. (Will 1935)

Sage:

Quellen und Literatur:
Will, Fritz - Die Steinkreuze im Gebiete der alten Grafschaft Wertheim, in: Das Steinkreuz 3, 1935, Heft 1/2, S.26
Kolb, Karl - Bildstöcke im Taubertal, Wig-Verlag, Tauberbischofsheim 1952
Cucuel, Ernst / Eckert, Hermann - Die Inschriften des badischen Main- und Taubergrundes - Wertheim-Tauberbischofsheim, J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1942, S.139, Nr.346
Schneider, Ernst - Die sprachliche und volkskundliche Bedeutung der "Kreuz"-Flurnamen Badens, in: Freiburger Diözesan-Archiv 71, 1951, S.144
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.111
Altes Gedenkkreuz (vermutlich 12.07.1571)
recherchiert und bebildert von Hendrik Beierstettel, Tauberbischofsheim (Foto vom 10.03.2012)



Gamburg (II) / OT von Werbach


Blick zum Standort
Foto: Baltes (2012)

Fotos: Baltes (2012)

Blick zum Standort
Foto: Beierstettel (2012)

Perspektive
Foto: Beierstettel (2012)

Abbildung bei
Losch (1981)

GPS: N 49° 41,805', O 9° 35,926'

Standort: Direkt links des Weges zum Friedhof.

Größe / Material: 105:65:12 / Buntsandstein

Geschichte: Links am Weg zum Friedhof.
Buntsandstein. Bruchstelle am Schaft zementiert und verklammert. Auf dem Kopf ausgerundete Vertiefung.
Maße: H 105, B 65, T 12, HK 41, LA 22, AK 22, AA 20.
Form: Besonders hoher Kopfbalken, sonst ausgeglichen.
Datierung: ca. 15./16.Jh. (Losch 1981)

   Ein viertes Steinkreuz in Gamburg steht am Wege zum Friedhof, links einige Meter vom Ort entfernt. 1m hoch, 65cm breit und 20cm stark, bietet es keine Inschrift, kein Zeichen, keine Jahreszahl, die Aufschluß geben könnte über den Grund der Setzung. Jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte lang war es begraben unter Schutt und Geröll und wurde erst vor etwa 30 Jahren gefunden und wieder aufgestellt. Infolge dieses langen Nicht-mehr-Vorhandenseins ist auch jegliche Erinnerung an seinen Ursprung bei der Bevölkerung verschwunden. (Will 1935)

Sage: Ein Schäfer sei hier vom Blitz erschlagen worden. (Losch 1981)

Quellen und Literatur:
Will, Fritz - Die Steinkreuze im Gebiete der alten Grafschaft Wertheim, in: Das Steinkreuz 3, 1935, Heft 1/2, S.26
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.111
Sühnekreuz (vermutlich älter als 1532)
recherchiert und bebildert von Hendrik Beierstettel, Tauberbischofsheim (Fotos vom 14.03.2012)
Ergänzungen von Ulrich Baltes, Suhl (Fotos von Oktober 2012)



Gamburg (III) / OT von Werbach


Blick zum Standort

Detail Jahreszahl

Abbildung bei
Losch (1981)

GPS: N 49° 41,710', O 9° 35,691'

Standort: ''Lindhellenweg'', beim runden Steintisch.

Größe / Material: 64:58:16 / Buntsandstein

Geschichte: Jenseits der Tauber an der alten Steige, dem "Lindhellenweg", beim runden Steintisch.
Buntsandstein. Rückseite sowie Kopf- und linkes Armende etwas beschädigt. Bearbeitungsspuren.
Maße: H 64, B 58, T 16, HK 22, LA 22, AK 23, AA 22.
Form: Tendenz zu kurzen, breitflächigen Balken. Querbalkenansicht nimmt von links nach rechts zu.
Inschrift: Große Jahreszahl 1598. (Losch 1981)

[...]denn die Gamburger Bevölkerung bezeichnet auch das an der "Alten Steige", etwa 50m von der Landstraße, hart am Wegrand stehende Kreuz als die erwähnte Todesstätte des Burschen. Es handelt sich hier um ein 60cm hohes, 50cm breites Kreuz mit der geringen Stärke von 16cm. Das Wesentlichste dabei ist jedoch die auf der Vorderseite stehende Jahreszahl 1598 in 10cm hohen Ziffern. Bei der Art und Weise der Aufstellung des Kreuzes, an einem abschüssigen Wege hart an der Böschung liegt aber der Gedanke nahe, daß sich hier ein tödlicher Unfall ereignete. Vielleicht wurde ein Holzfäller vom rollenden Wagen erdrückt? Der gefahrdrohende Ort läßt beide Möglichkeiten zu. (Will 1935)

Sage: Für einen der umgekommenen Burschen von Wertheim, Stadtteil Reicholzheim. (Losch 1981)

Quellen und Literatur:
Will, Fritz - Die Steinkreuze im Gebiete der alten Grafschaft Wertheim, in: Das Steinkreuz 3, 1935, Heft 1/2, S.26
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.111
Wegkreuz von 1598 an der alten Steige
recherchiert und bebildert von Hendrik Beierstettel, Tauberbischofsheim (Fotos vom 16.03.2012)


Sühnekreuze & Mordsteine