Deutschland Baden-Württemberg Lkr. Waldshut

Unteralpfen (I / II) / OT von Albbruck


Abbildung bei
Losch (1981)

PLZ: 79774

GPS: N 47° 38,525', O 8° 08,643'

Standort: An der Walshuter Gaß (dem Weg nach Gaiß) in Albbruck-Unteralpfen.

Größe / Material: links: 98:60:20-28
rechts: 300:?:?

Geschichte: Über das 3m hohe Feldkreuz ist nichts bekannt. Es trägt aber die Jahreszahl 1749 zwischen zwei gestreckten Händen. Die Hände weisen den Weg nach Waldshut und Unteralpfen. Am Schaft und am Sockel befindet sich ein nicht mehr deutbares Relief. Es ist wohl kein Wegweiser sondern ein "5-Wunden-Kreuz". Als Relief müssten da vorkommen: in der Kreuzmitte eine Dornenkrone, darunter ein Herz und unten zwei Füße.

Das kleine Steinkreuz daneben nennt auf dem Querbalken die Jahreszahl 1766. Es soll für einen zu Tode gekommenen Buben errichtet worden sein, der an diesem Ort auf seine Mutter wartete. Dabei soll er im Schneesturm "erstickt" oder erfroren sein oder - da weichen die örtlichen Überlieferungen voneinander ab - vom Feldkreuz, auf das er geklettert war, um Ausschau nach der Mutter zu halten, heruntergestürzt sein und sich das Genick gebrochen haben.

Ansicht verwittert und stellenweise leicht beschädigt Auf der Rückseite am Kopf kleine Beschädigung. Im Schaft Metalldübel. Form: Schlank, hoher Kopf, leichte Schaftverbreiterung. Tiefenmaß abwärts zunehmend. Inschrift: Auf dem Querbalken noch Jahreszahl 1766 in zwei Zifferngruppen erkennbar. (Losch 1981)

Sage: Auf das 3m hohe Steinkreuz soll ein Bub aus Unteralpfen geklettert sein, um nach seiner Mutter, die von Eschbach über Gaiß nach Unteralpfen unterwegs war, Ausschau zu halten, dabei stürzte er tödlich ab. (Losch 1981)

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981
Kapff, Dieter / Wolf, Reinhard - Steinkreuze, Grenzsteine, Wegweiser, 2000, S.130 (aktuelles Bild)



Unteralpfen (III) / OT von Albbruck


Detail Korpus

Detail Inschrift

Näpfchen und
”Signatur”

GPS: N 47° 38,280', O 8° 9,420'

Standort: Das Kreuz befindet sich an der alten Wegverbindung von Waldshut nach Unteralpfen.

Größe / Material: 189:98:? / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Das Feiste Herrgöttle". Es gibt zwei Schreibweisen für das Adjektiv, sowohl "feist" als auch "faist" wird verwendet. Es handelt sich um ein Kreuz aus Sandstein, das auf einem waagrecht liegenden linsenförmigen Mühlstein von 125cm Durchmesser und etwa 40cm Dicke steht. Darunter ein neuzeitlicher Betonsockel. Auf der Vorderseite findet sich ein Viernagelchristus mit Lendentuch. Auf dem Kopfbalken finden sich im Relief eine waagrechte Mondsichel und darüber eine Sonne. Auf dem Fußbalken sind die Jahreszahl 1699 und darunter die Buchstaben ATM eingraviert. Die Querbalken haben oben seitlich symmetrische nutartige Vertiefungen, an denen möglicherweise ein Dach befestigt war. Der Längsbalken hat rechts eine eingeriebene Pflaumengroße Vertiefung sowie eine G-ähnliche Signatur. An der rechten Seite ist wohl neuzeitlich der Name C. Schupp eingraviert
In der lokalen Überlieferung wird berichtet, dass zu Zeiten der Salpetererunruhen die Unruhigen einem Führer der ruhigen Partei, dem Müller Adam Tröndle an dieser Stelle 1699 auflauerten. Der reiche Müller habe nach seinem Entkommen das Kreuz gestiftet, daher die Inschrift A(dam) T(röndle) M(üller).
Wahrscheinlicher ist eine Marriage aus einem Kreuz unbekannter Herkunft und einem Mühlstein. Das Kreuz dürfte eine Schutzfunktion gehabt haben, Sonne und Mond symbolisieren den Tagesablauf. ATM könnte eine Schutzformel wie beispielsweise A(ve) T(utor) M(undi) bedeuten.
Günther Haselier (1973) hat zu dem Kreuz folgendes geschrieben: "Ein Bildhauer namens Schupp, vielleicht aus dem Villinger Künstlergeschlecht Schupp, hat im Jahr 1699 das von dem Unteralpfener Müller Adam Tröndle gestiftete Kreuz geschaffen, das im Buchholz am alten Waldshuter Weg über Gaiß steht. Vom gleichen Künstler könnte auch das kunstvollste aller dieser Hotzenwälder Steinkreuze, das sogenannte Maierhofkreuz stammen, das auf dem Gelände des von Zweyerischen Herrenhofs zu Unteralpfen steht. Beachtlich ist seine Position an einer Wegkreuzung und sein Charakter als Wetterkreuz. Schmuckmotive sind wiederum Sonne, Mond, Sterne, Dornenkrone, außerdem Herz, Totenkopf und Knochen. Herausgemeißelt sind auch Hände und Füße des Gekreuzigten. Die Zweyerischen Ortsherren stifteten dieses Kreuz noch am Ende des 17.Jahrhunderts."
Auf Seite 69 dieser Abhandlung steht zur Herkunft des Steinmaterials: "...stehen alte mächtige Exemplare aus den Jahren 1679 bis 1765, deren Material aus dem Unteralpfener Quarzsandsteinbruch stammt, der schon die Steine für die Klostergebäude von St. Blasien geliefert hat".

Sage: Das ungewöhnliche Kreuz soll der Überlieferung nach von dem Müller Adam Tröndle gestiftet worden sein, der einem Anschlag aufständischer Salpeterer entging.

Quellen und Literatur:
Haselier, Günther - Geschichte des Hotzenwaldes, Moritz Schauenburg, Lahr 1973, S.69ff.
recherchiert und bebildert von Jochen Früh, Waldshut



Unteralpfen (IV) / OT von Albbruck


die andere Seite

Ansicht von rechts

Ansicht von links

Abbildung bei
Losch (1981)

GPS: N 47° 39,386', O 8° 7,662'

Standort: Etwa 300m nach dem letzen Haus auf dem Weg zum "roten Kreuz", der ersten Abzeigung nach rechts in ein Wäldchen folgen. Das Kreuz steht nach etwa 30m links am Hang, etwa 8m vom Waldrand entfernt.

Größe / Material: 82:48:15 / Sandstein

Geschichte: Es handelt sich um ein lateinisches Kreuz mit Verbreiterung des Schaftes zur Basis hin. Die vorderseitige Inschrift ist grob und fehlerhaft. Der Sinn ist nicht verständlich:
IN
RI
INTƧ IƧT V
[...]
FA
PF
(M?)A (G?)
1654
ƧJ 68
Der Buchstabe S ist jeweils invertiert. Der Überlieferung nach geht das Kreuz au einen Unglücksfall zurück. Das Kreuz hat in Stein und in Gestaltung eine Verwandschaft zum nicht weit entfernten Kreuz von Brunnadern. Die Unterste Zeile könnte mit "LJ 68" das Lebensjahr des Verunglückten angeben. (Früh 07/2009)

Am Niedermühlener Weg, ca. 8m nördlich der Straße am Waldrand. Sandstein, Ansicht teilweise verwittert. Maße: H 80, B 46, T 14. Form: Schaftverbreiterung, kurze Balken, Längsbalkenansicht betont. Inschrift (ganzflächig): "I.N./RL/()...". Am Schaftende große Jahreszahl 176(). (Losch 1981)

Sage:

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.265
recherchiert und bebildert von Jochen Früh, Waldshut (Fotos von Juli 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine