Deutschland Hessen Werra-Meißner-Kreis

Breitau / OT von Sontra


Blick zum Standort

die andere Seite

Abbildung bei
Saalfeld (1987)

PLZ: 36205

GPS:

Standort: Das Steinkreuz befindet sich heute etwa 800m südlich vom südlichen Ortsrand Breitaus an einem kleinen Rastplatz mit Bank, am Fuß- bzw. Radweg in Richtung Ulfen.
Man erreicht den Standort, indem man vom Ortsrand zu Fuß die Strecke bis zum Steinkreuz zurücklegt. Der Standort ist, wegen der stark frequentierten Bundesstraße B400 mit Auto nicht direkt anzufahren (Betonschutzwall zwischen Radweg und B400 - siehe Übersichtsbild!). Die B400 verläuft auf der mittelalterlichen Trasse der Nürnberger Straße welche aus Richtung Eschwege bzw. Kassel hier vorbeiführte.

Größe / Material: 70:77:34 / Kalkstein

Geschichte: Nach Saalfeld wurde das Steinkreuz mehrfach umgesetzt, zuletzt nach einem Verkehrsunfall 1988, wobei der Stein zerbrach. und inzwischen wieder instandgesetzt worden ist.

Das Steinkreuz ist gleichmäßig bearbeitet; Kopf und Arme sind gleich lang und gerundet. Auf der Sichtfläche ist eine Axt eingerillt, das Blatt im Kreuzungsfeld, der Stiel links am Schaft. (Riebeling 1977)

Geschichtlicher Hintergrund:
"[...] Das Kroatenjahr 1634/35, in dem das Sontra- und das Ulfetal schwer heimgesucht wurden, verjagte zeitweise die Menschen in die schützenden und ausgedehnten Wälder. Am Ende des Jahres 1635 kann das alte Kirchenbuch zu Breitau im gesamten Kirchspiel Breitau-Krauthausen-Weißenborn-Lindenau nur 220 Personen nachweisen, das ist etwa die Hälfte der um 1600 ermittelten Zahl. Ängstlich gehen diese Menschen besonders hoch oben im einsamen Lindenau ihrer Arbeit auf den Feldfluren nach, immer in der bangen Sorge lebend, daß Kroatentrupps aus den Wäldern hervorbrechen könnten. Vermutlich waren die Bewohner Lindenaus jahrelang nicht auf den heimischen Höfen, wie es einige Urkunden dieser Zeit andeuten. Ja, nach den angestellten Untersuchungen müssen sämtliche Höfe und Gebäude von den Kroaten in Schutt und Asche gelegt worden sein. Das neue und größere Lindenau erstand auf den Fundamenten der alten Gebäude, deren älteste um das Jahr 1696 errichtet wurden." (Crede 1956)

Sage: In Breitau und Ulfen lebten zwei Familien mit Namen Bodenstein, die durch Vorspanndienste in dem bergigen Gelände ihr Brot verdienten. Die ältesten Söhne der beiden Familien lebten in Unfrieden, einmal durch den Geschäftsneid und dann, weil sie beide dasselbe Mädchen liebten. Als sie einst in dunkler Nacht mit ihren Fuhrwerken sich auf der Landstraße begegneten, wich keiner von ihnen aus, sondern sie jagten die Pferde gegeneinander, ergriffen ihre Beile, sprangen vom Wagen und erschlugen sich gegenseitig in erbittertem Kampfe. Zur Erinnerung an jene grausige Tat soll das Kreuz gesetzt worden sein.

Quellen und Literatur:
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.4926.1
Saalfeld, Karlfritz - Das Steinkreuz an der Straße zwischen Breitau und Ulfen, in: In: Das Werraland, 39.Jg., Heft 1, 1987, S.8
Saalfeld, Karlfritz - Kleindenkmäler im Werra-Meißner-Kreis, in: Schriften des Werratalvereins Witzenhausen. Heft 28, Witzenhausen 1995, S.224, Nr.1103.01
Müller, Alfred / Weinrich, Friedrich - Sagen und Märchen des Werralandes, Eschwege 1949, S.87
Stein, Friedemann - Wenn der Hahn dreimal kräht, Herleshausen 1987, S.113
Crede, Heinrich - 700 Jahre Dorf Lindenau, in: Das Werraland, 6.Jg., Heft 3, 1954 S.43
recherchiert und bebildert von Manfred Beck, Wutha-Farnroda (Fotos von 2007)


Sühnekreuze & Mordsteine