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Krofdorf-Gleiberg / OT von Wettenberg


Blick zum Standort
Foto: Rumpf (2009)

Detail Kopfstück
Foto: Rumpf (2009)

Aufsatzfuge
Foto: Rumpf (2009)

PLZ: 35435

GPS:

Standort: Im Krofdorfer Forst, an der Straße von Krofdorf. Kurz vor dem Forsthaus Waldhaus, auf der rechten Seite an einem Waldweg ca. 20m von der Straße.

Größe / Material: 189:56:38 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Frauenkreuz". Der der Schaft wurde später ersetzt, da an einer Stelle nur das Kopfstück ein Klammerloch aufweist.

Eine Besonderheit stellt das Frauenkreuz im Krofdorfer Forst dar. Mehr eine Steinsäule mit Kreuzkopf. Das Nassauische Wappen auf der einen, das Saarbrücker Wappen auf der anderen Seite. Auf den beiden Endflächen des Aufsatzes das Merenberger Wappen. Die Wappen lassen vermuten, dass der Stein nach 1353 aufgerichtet wurde. Bekannt ist noch, dass der zuständige Waldwart eine extra Zuwendung bekam für den Unterhalt des Kreuzgärtchen, das sich bei diesem Stein befand. Es hat sich also vermutlich um eine "hochherrschaftliche Angelegenheit" gehandelt, die der Anlass war für dieses Kreuz. Es wurde vermutet, dass es um das sogenannte Jagdregal ging. Jedenfalls ist dies glaubhafter als die Sage, von dem Grafen, der hier seine ungetreue Ehefrau erschlagen haben soll. Die Bezeichnung Frauenkreuz kommt übrigens recht häufig vor, so auch ganz in der Nähe, in Rodheim-Bieber nahe der Schanze am Königstuhl, an der Gemarkungsgrenze zu Atzbach. Dort erzählt man übrigens die gleiche Sage, aber soviel ungetreue Ehefrauen wird es auch damals nicht gegeben haben. Es ist vielmehr anzunehmen, dass hier die Genovefa Legende Pate gestanden hat.
Nach dieser Legende, die im 8. Jahrhundert spielt, wurde Genovefa von Brabant von ihrem Mann, dem Pfalzgrafen Siegfried zu Unrecht der Untreue verdächtigt und verstoßen, als sich später die Wahrheit herausstellte war es gut das die Jäger die sie umbringen sollten, sie nur im Wald ausgesetzt hatten. Christoph von Schmid hatte mit dieser rührenden Geschichte, 1810 einen Verkaufsschlager (Bestseller) geschrieben. Er konnte dabei auf eine Vorlage von 1750, des Martin von Cochem zurückgreifen.

Sage: Man erzählt sich, daß ein Graf seine Frau an dieser Stelle erschlagen habe, nachdem man ihm über ihre Untreue berichtete. Nach dem Tod habe sich jedoch die Unschuld der Gräfin erwiesen und der Graf habe als Sühne für seine voreilige Tat diesen Gedenkstein mit einem Bethaus errichtet. Um sein Seelenheil zu retten, habe er eine Wallfahrt zum heiligen Grab nach Jerusalem gemacht, von der er nicht mehr zurückgekehrt sei. (Riebeling 1977)

Quellen und Literatur:
Reeh, Karl - Frauenkreuze sind Friedenskreuze, 1967, S.1-8
Leib, Jürgen - Krofdorf-Gleiberg zwischen Tradition und Fortschritt, 1974, S.550-551
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.5317.1
Riebeling, Heinrich - Historische Rechtsmale in Hessen, 1988, Anhang Seite IV, Ziff.5317.2
recherchiert und bebildert von H.P. Probst, Grünberg-Queckborn und Volker Rumpf, Ebsdorfergrund (Fotos von April 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine