Foto: Emmert (2008) |
PLZ:
36119GPS:
Standort:
Der Bildstock steht in der Verlängerung vom Am Röhrig in Rommerz. Nach dem Ortsende noch ca.700 Meter Richtung Judenfriedhof.Größe / Material:
SandsteinGeschichte:
Südlich des Ortes am Schwebener Weg links. Bez. 1613 ("Harengelkreuz"). Monolith. Steinplatte mit Kehle am oberen Rand. Abgefasster Pfosten mit Wappenkartusche des Fuldaer Fürstabts Joh. Friedrich von Schwalbach (1606-22). Einfache Ädikula mit Dreieckgiebel. Vorn Relief-Kruzifixus in Rahmen. Auf der Rückseite schwer lesbare Inschrift in barocker Fraktur. Der Bildstock stand ursprünglich weiter südlich bei den Fliedener Tannen.Als Caspar Moritz von Wechmar Gepflantzet hat diese Tannen dar im sechzehen hundert drei zeheden Jar. |
Sage:
Quellen und Literatur:
Das Jahr 1963 soll nicht vorübergehen, ohne eines der ältesten Bildstöcke des Fuldaer Landes zu gedenken, der wenige Jahre vom dem
Dreißigjährigen Kriege gesetzt wurde und in verschiedener Hinsicht unser Interesse verdient. Er findet sich in der Gemarkung von Rommerz am Fußweg nach Schweben,
Flurlage "Harengel". Die mit einem Reliefkreuz geschmückte Vorderseite blickt über die Felder und den neuen Sportplatz hinüber zum Dorf, zur Pfarrkirche und über den
Friedhof zum dahinter hoch aufragenden Neuhofer Kaliberg. Eine kleine Grünanlage und eine Sitzbank laden zum Verweilen ein. Vor der Umlegung stand der Bildstock
etwa hundert Meter weiter südöstlich vom jetzigen Standort.
Er wurde aus einem Sandsteinblock herausgehauen, ist also ein sogenannter "Monolith". Aus der in Erde versenkten Fußbodenplatte erhebt sich ein starker,
abgefaster (an den vier Kanten abgeschrägter) Pfosten, der über ein einfaches Kapitäl (Kopfstück) in einen rechteckigen Aufsatz mit Dreieckgiebel (auch
Aedikula-Häuschen genannt) übergeht. Auf der Rückseite des Aufsatzes lesen wir mit einiger Mühe die am Anfang etwas verwitterte Inschrift: "Iohan Friedrich Abt zu
Fült .. (und Her?) Caspar .. (Valtin = Valentin?) von Wechmar Gepflantzet hat diese Tannen dar im sechzehenhündert und dreyzehenden Jar." Unter dem Kreuzbild
auf der Vorderseite ist das Wappen des Fuldaer Fürstabts Johann Friedrich von Schwalbach (1606-1622) mit seinen zweimal drei Ringen und dem Fuldaer Stiftskreuz
angebracht.
Die Inschrift ist - für die damalige Zeit eine Seltenheit - in deutscher (gotisch-barocker) Fraktur eingehauen. Auch die einfache, aber im Gegensatz zu anderen
Bildstöcken aus dieser Zeit sorgfältige Steinmetzarbeit lässt auf eine städtische Werkstatt schließen.
Der Bildstock wurde zur Erinnerung an eine Aufforstung von der obersten Forstbehörde des Hochstifts Fulda gesetzt. Herr von Wechmar war wohl der damalige
Landesforstmeister, damals "Hofjägermeister" genannt. Jedenfalls handelt es sich nicht - was auch denkbar wäre - um den Amtsvogt von Neuhof bzw. Flieden.
Die drei weiteren (sicheren) Forstbildstöcke des Landkreises Fulda sind fast zweihundert Jahre jünger als das Rommerzer Stück. So stammt das
"Eustachiuskreuz" am Ingelberg in der Gemarkung Giesel aus dem Jahre 1784. Der (inzwischen teilweise erneuerte)
"Eustachiusstock" an der Straße von Oberrode nach Kleinlüder trägt die Jahreszahl 1792, während der sehr schöne
Forstbildstock unweit der Straße von Mittelkalbach nach Veitsteinbach im Jahre 1794 in einer Fuldaer
Steinmetzwerkstatt gearbeitet wurde.
Daß der Rommerzer Bildstock zu den ältesten des Fuldaer Landes überhaupt gehört, ergibt sich daraus, daß es im Landkreis Fulda nur vier Bildstöcke gibt, die
sicher älter sind als der Rommerzer. So zwei kleinere aus dem Jahre 1606 in Bronnzell und der Bildstock aus dem Jahre 1602 an der Straße von Hilders nach
Simmershausen. Außerdem ein schöner Bildstock aus dem Jahre 1605 in Oberrode bei der Vemelsruh. Er stammt vielleicht aus derselben städtischen Werkstatt wie
das Rommerzer Stück und wurde vermutlich ebenfalls anlässlich einer Aufforstung gesetzt. Einige weitere Bildstöcke kommen vielleicht auch aus dieser Zeit, was aber
beim Fehlen einer Jahreszahl nicht nachzuweisen ist. So der gotische "Heiligenstock" westlich Hosenfeld, ein Bildstock am Ortsausgang von Simmershausen nach
Dippach und ein kleiner Bildstock bei den Burgresten von Steinau, Krs. Fulda.
Während der Rommerzer Forstbildstock heute auf freiem Felde steht, befand er sich bis zum Jahre 1919 in einem Wald, den sogenannten "Fliedener Tannen"
(Gemarkung Rommerz). Dieser Wald war demnach im Jahre 1613 unter Fürstabt Friedrich von Schwalbach angelegt oder aufgeforstet worden. Diese Maßnahme darf
wohl als ein Teil der durch diesen Fürstabt fortgeführten Reform des Hochstifts Fulda und seiner wirtschaftlichen Sanierung in deer Zeit der Gegenreformation angesehen
werden. Der Bildstock hat mehrere Generationen von Tannen (eigentlich Fichten) wachsen sehen, bis dann dieses Waldstück außer einem kleinen Rest in den Jahren
1919/20 abgeholzt und das Gelände dem Ackerbau zugeführt wurde. Es wurde überwiegend an Fliedener Einwohner verkauft, die keinen Grundbesitz hatten.
So ist der Rommerzer Bildstock einer der ältesten des Fuldaer Landes überhaupt, der älteste Forstbildstock, der erste mit einer längeren Inschrift und mit klarer
historischer Begründung und einer der wenigen mit fürstäbtlichen Wappen. Er zeichnet sich aus durch seine schlichte, aber klare, fast klassische Form, durch saubere
Steinmetzarbeit und guten Erhaltungszustand.
Seine Botschrift vom christlichen Glauben unserer Vorfahren auf der Vorderseite sowie von Fürstensorge und Untertanenfleiß in der Zeit vor dem Dreißigjährigen
Krieg auf der Rückseite: all das ist Grund genug, seines 350. Geburtsjahres zu gedenken.
(Buchenblätter, Nr.27 vom 21.12.1963)
Rommerz (II) / OT von Neuhof
GPS:
N 50° 29,163', O 9° 32,363'Standort:
Am Parkplatz "Siebertsheiligen" an der Landstraße zwischen Giesel und Hosenfeld den Wanderweg Nr.9 bis zum "Kirschenbäumchen" von hier sind es noch ca. 300 Meter bis zum Seekasparstein. Der Stein steht in der Revierförsterei Hauswurz.Größe / Material:
100:170:? / BasaltsteinGeschichte:
Benennung: "Seekasparstein". Neben einem Hufeisen die Inschrift:1657 |
Sage:
Es lebte in Fulda ein Centgraf, der dadurch berüchtigt war, viele Hexen hinzurichten, an diesen Prozessen verdiente gut. Dafür ist er später bestraft worden. In dieser Zeit wurde ein kleiner Bauer, namens Kaspar, wegen Wilddieberei in Fulda eingsperrt. Er entkam aus dem Gefängnis und ging "über See" nach Amerika (daher Seekaspar). Hier beteiligte er sich am Sklavenhandel und wurde in recht kurzer Zeit sehr vermögend. Er kehrte nach Fulda zurück auf einem edlen Pferd und reich gekleidet. Er wurde von früher her nicht mehr gekannt. In Fulda befreundete er sich mit dem Sohn des Centgrafen, der ein lockerer Vogel war und viel Geld verbrauchte. Von diesem erführ er so manches über die Jägerei und den Stand starker Hirsche. Der Jägerei fiel der Abschuß von den starken Hirschen natülich auf. Eines Taqes fingen sie den Wilddieb, fesselten Arme und Beine und banden ihn an sein eigenes Pferd. Mit Hunden wurde das Pferd durch den Gieseler-Wald gehetzt. Wo der "Seekasparstein" steht in der Försterei Hauswurz, da war das Ende des Wilddiebes. (von Beesten 1961)Quellen und Literatur: