Deutschland Hessen Lkr. Bergstraße

Wald-Michelbach (I - V)
Zur Einzelansicht die Steinkreuze anklicken.

Waldmichelbach I Waldmichelbach II Waldmichelbach III Waldmichelbach IV Waldmichelbach V

Abbildung bei
Bormuth (1971)

PLZ: 69483

GPS: N 49° 33,996', O 8° 49,154'

Standort: Südwestlich des ehemaligen Bahnhofs, südlich des Bahneinschnittes unter einer Baumgruppe.

Geschichte: Beim Eisenbahnbau 1898 wurden beim Bau des Kreidacher Tunnels in einer sumpfigen Mulde im Schwemmsand sieben Steinkreuze entdeckt, zwei davon wurden beim Auffinden zerschlagen.
Die Sandsteinkreuze waren wohl zu Beginn des 19. Jahrhunderts von verschiedenen Orten zusammengetragen worden; das entsprach dem Zeitgeist der Romantik. Bald darauf sind sie bei einer Überschwemmung im Ulfenbachtal eingesunken und wurden vergessen. Weil es hierzu keine Sagenüberlieferungen gibt, waren sie wahrscheinlich nicht lange sichtbar gewesen. Die fünf erhaltenen mittelalterlichen Sandsteinkreuze sind von unterschiedlicher handwerklicher Qualität; bei zweien ist ein Pflug bzw. ein Pflugsech eingeritzt. Solche Handwerksgeräte gaben Auskunft über den gesellschaftlichen Stand des Toten, hier waren es Bauern. Diese Kreuze galten als Erinnerungskreuze, zu Gedenken und Fürbitte für den Verstorbenen aufgestellt. Das Wald-Michelbacher Steinkreuznest ist das größte dieser Art in Hessen.
Bei ihrer Auffindung standen alle Kreuze noch aufrecht, mit der besser bearbeiteten Vorderseite dem Ort zugekehrt, in Abständen von 80 cm, direkt neben einer alten, schon im Mittelalter vorhandenen Straße, jedoch von einer 1½m starken Erdschicht vollkommen verschüttet. Diese, "Hoher Weg" oder "Höhweg" genannte Straße bildete in früherer Zeit eine wichtige Verbindung zwischen Michelstadt und Heidelberg.

Sage: Keine Sage oder Überlieferung konnte festgestellt werden. - Wenn später davon die Rede ist, im Volk habe die Erinnerung an einen Bauernfriedhof bestanden, dann ist diese Version sicher erst nach der Neuaufstellung entstanden. Dabei mag die Erinnerung an das Hauptquartier des Odenwälder Landsturms eine Rolle gespielt haben, das sich 1792 in Wald-Michelbach befand.

Quellen und Literatur:
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, S.195f., 6418.6-10
Mößinger, Friedrich - Steinkreuze zwischen Rhein, Main und Neckar, Archiv für Hess. Geschichte u. Altertumskunde N.F., 1936, S.81f, Ziff. 86–90
Bormuth, Heinz - Die Steinkreuze von Waldmichelbach, in: Der Odenwald, 1971, Heft 1, S.15-23
recherchiert und bebildert von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach
Ergänzungen von Leopold Hessek, Oedheim



Waldmichelbach (I)
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Abbildung der
Gruppe bei
Mößinger (1936)

Größe / Material: 135:70:16 / Sandstein

Geschichte: Dieses Kreuz ist das am besten erhaltene der Gruppe, aber auch ihm sieht man die Spuren der Restaurierung an. Das Kreuz war unten am Schaft abgebrochen. Tief eingeritzt ist auf dem Kreuz ein Pflugsech dargestellt.

Sage:



Waldmichelbach (II)
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Abbildung bei
Riebeling (1977)

Größe / Material: 105:86:21 / Sandstein

Geschichte: Das Kreuz ist einfach gearbeitet. Die Kreuzarme sind ungleichmäßig lang und verschieden hoch angesetzt. Es wirkt plump und ungefüge.

Sage:



Waldmichelbach (III)
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Größe / Material: 152:64:22 / Sandstein

Geschichte: Ein Arm abgebrochen, Kanten gefast.

Sage:



Waldmichelbach (IV)
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das Steinkreuznest
von Süden gesehen

Größe / Material: 100:92:26 / Sandstein

Geschichte: Das Kreuz mit sich nach außen verbreiternden Balkenenden ähnelt den sächsischen Malteserkreuzen. Ihm am nächsten verwandt ist das leider verschwundene Kreuz im "Äckerche von Wald-Michelbach". Beide Kreuze könnten in ein und derselben Werkstatt entstanden sein. Eigenartig ist auch der angehauene Sockel des Kreuzes, der es von seinen Nachbarn unterscheidet. Leider ist nicht mehr festzustellen, ob das Kreuz im "Äckerche" einen ähnlichen Sockel hatte. Im Schaft dieses Kreuzes ist sehr roh ein Pflug eingeritzt. (Riebeling 1977)

Sage:



Waldmichelbach (V)
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Größe / Material: 138:81:22 / Sandstein

Geschichte: Das Kreuz ist stark verwittert. Zu erkennen sind aber noch die leicht profilierten Balkenkanten.

Sage:



Waldmichelbach (VI)

GPS: N 49° 34,552', O 8° 49,728'

Standort: Ca. 100m nordostwärts der Ortslage, am Weg nach Hartenrod.

Größe / Material: 189:31-38:31-38 / roter Sandstein

Geschichte: Der allein verbliebene kantige Sandsteinpfeiler trug wahrscheinlich früher einen Tafelbildaufsatz auf dem würfelförmig verdickten Kopf. Die Flurbezeichnung am Standort ist "Am Bildstock".

Sage:

Quellen und Literatur:
Recherche und Foto von Volker Rumpf, Ebsdorfergrund (Foto vom 1998)


Sühnekreuze & Mordsteine