Wedelspang (I)


Rückseite

Detail Inschrift

Leserichtung des
Erik-Stein

PLZ:

GPS:

Standort: An der Straße von Busdorf nach Selk an dem Parkplatz in Höhe Wedelspang.

Größe / Material: Kopie

Geschichte: Benennung: "Erik-Stein". Der Originalstein befindet sich im Wikingermuseum Haithabu. Auf der Erläuterungstafel am Stein ist zu lesen:
Alle vier in der Umgebung von Haithabu gefundenen Runensteine sind Gedenksteine für gefallene Krieger, die in enger Verbindung zu den dänischen Herrschern des 10.Jahrhunderts in Haithabu standen.
Ein fünfter Runenstein, der ca. in das Jahr 1050 datiert, wurde 1897 im nördlichen Seitenturm des Schleswiger Doms entdeckt. Er steht heute im Archäologischen Landesmuseum, Schloß Gottorf.
Der Erik-Stein weist auf die Gefolgschaft des Königs Sven Gabelbart (ca. 987-1014) hin. Svens Gefolgsmann Thorulf ließ diesen Stein zum Gedenken an seinen Kameraden Erik errichten, um dessen Vorzüge als Schiffsführer und Krieger zu preisen.
Eine Besonderheit bilden die seltenen Binderunen auf der Rückseite des Steins.

Die Ereignisse, von denen hier berichtet wird, führen in die 2.Hälfte des 10.Jahrhunderts. Nach einer kurzen Periode deutscher Herrschaft in Haithabu unter Kaiser Otto I. eroberten die Dänen zur Zeit von König Sven Gabelbart ihre Handelsmetropole zurück. In einem solchen Kampf um die Stadt wird Erik gefallen sein. Eine Besonderheit in der Schreibweise der Runen befindet sich auf der Rückseite. Der letzte Teil der Inschrift ist in so genannten "Binde-Runen" verfasst. Sie weichen von der üblichen Schriftrichtung ab, indem sie auf einem langen Stab aufgereiht sind und von oben nach unten gelesen werden. Die Forschung schlägt unterschiedliche Deutungsmöglichkeiten für diese Schreibweise vor. Der heute im Deutschen verwendete Name "Haithabu", eigentlich ein Akkusativ, ist von der Nennung auf diesem Stein abzuleiten. Auf der gegenüberliegenden Seite des Rastplatzes, auf dem heute die Kopie des Erik-Steins zu besichtigen ist, befanden sich auf der gut sichtbaren Geländekuppe ursprünglich fünf Grabhügel unterschiedlicher Zeitstufen. Zwischen zweien dieser Grabhügel wurde 1796 der Erik-Stein in umgekipptem Zustand aufgefunden. Der Stein hat eine stattliche Länge von 2,35m und besteht aus rötlichem Granit. Auf den beiden flachen Seiten sind Runen eingeritzt. (Anspach / Sonnenschein 2007)

Benennung: "Erik-Stein". Inschrift:
thurlf risthi stin thnsi himthigi suins eftiR
erik filaga sin ias uarth tauthr th trekiaR
satu um haitha bu ian: han: uas: sturi:
matr: tregR hartha: kuthr
"Thorolf, der Gefolgsmann Svens, errichtete diesen Stein nach (für) seinem Genossen Erik, der den Tod fand, als die Krieger Haithabu belagerten, und er war 'Steuermann’, ein wohlgeborener Krieger.“ Die Worte ian han uas sturi matr tregR auf der Rückseite des Steines sind in sogenannten gebundenen Runen geschrieben, d.h. die Runenzeichen sind auf senkrecht zur Laufrichtung der Inschrift stehenden Stäben aufgereiht. Der Stein wurde 1796 auf einer Anhöhe südwestlich des Halbkreiswalles, halbwegs zwischen Haithabu und dem Königshügel, gefunden. Er ist nach Sprachform, Runenzeichen und Inschriftentyp mit dem Skarthe-Stein gleichaltrig. Sehr wahrscheinlich ist der König Sven des Skarthe-Steins mit dem des Erik-Steins identisch, und beide Steine beziehen sich auf das gleiche Ereignis, eine Belagerung Haithabus. "Sturimatr" - Steuermann - hatte damals entweder die Bedeutung "Kommandant eines Kriegsschiffes" oder "Eigentümer eines Handelsschiffes". (Jankuhn 1986)

Sage:

Quellen und Literatur:
Jankuhn, Herbert - Haithabu. Ein Handelsplatz der Wikingerzeit, 8. neubearb. u. stark erw. Aufl., Neumünster 1986, S.70-76
Anspach, Birte / Sonnenschein, Isabel - Haithabu: Die Runensteine, in: von Carnap-Bornheim, Claus / Segschneider, Martin (Hrsg.): Die Schleiregion: Land - Wasser - Geschichte. Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, Bd.49. Konrad Theiss Verlag GmbH, Stuttgart 2007, S.137-138
recherchiert und bebildert von Ingo Laabs, Kiel (Fotos von März 2009)



Wedelspang (II)


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Leserichtung des
Sigtrygg-Stein

GPS:

Standort: Zwischen Haddebyer und Selker Noor. Vom Parkplatz an der Straße zwischen Busdorf und Selk in Höhe Wedelspang, wo sich der Erik-Stein befindet, die Straße Wedelspang nach links gehen und dem Wanderweg zur Noorbrücke folgen.

Größe / Material: Kopie

Geschichte: Benennung: "Großer Sigtrygg-Stein". Der Originalstein befindet sich im Wikingermuseum Haithabu. Auf der Erläuterungstafel am Stein ist zu lesen:
Alle vier in der Umgebung von Haithabu gefundenen Runensteine sind Gedenksteine für gefallene Krieger, die in enger Verbindung zu den dänischen Herrschern des 10.Jahrhunderts in Haithabu standen.
Ein fünfter Runenstein, der ca. in das Jahr 1050 datiert, wurde 1897 im nördlichen Seitenturm des Schleswiger Doms entdeckt. Er steht heute im Archäologischen Landesmuseum, Schloß Gottorf.
Im Jahre 934 musste sich Sigtryggs Vater, König Gnupa, nach einer Niederlage gegen den deutschen König Heinrich I. taufen Lassen. Sigtrygg wurde als letzter König seines Geschlechts vermutlich um 940 von König Gorm dem Alten aus Dänemark vertrieben. Möglicherweise fand Sigtrygg im Jahre 943 in der Normandie auf einem Wikingerfeldzug den Tod.
Seine Mutter Äsfrid setzte diesen Gedenkstein für ihren Sohn. Ein zweiter Stein für Sigtrygg wurde 1887 in einer Bastion von Schloß Gottorf entdeckt.

1797 wurde der in zwei Teile zerbrochene Sigtrygg-Stein als Trittstein an der Furt zwischen den beiden Nooren (Haddebyer Noor und Selker Noor) gefunden. Zuvor sollen die beiden Teile aufrecht die Bootsdurchfahrt an der Furt markiert haben. Die Kopie des Steins steht heute in der Nähe des vermuteten Originalstandortes, dort, wo die beiden Noore aufeinander treffen und eine kleine Holzbrücke beide Ufer verbindet. Ganz harmonisch fügt sich dieser Stein in die mit Schilf bewachsene Umgebung ein. Der ursprüngliche Stein ist 2,10m hoch und besteht aus gelblich-grauem Granit. Neben der Runeninschrift weist der Stein außerdem verwitterte, wohl bronzezeitliche Schälchenverzierungen und eine Ringritzung auf. Aufgrund bestimmter Runen und der Sprachform wurde lange angenommen, dass es sich um einen schwedischen Runenritzer handele und dies auf eine Schwedenherrschaft in Haithabu hindeuten könne. Sigtryggs Vater Gnupa war im Jahre 934 von Heinrich I. besiegt und getauft worden. Gnupa stammte nach Adam von Bremen von einem schwedischen Herrschergeschlecht ab, welches zu Beginn des 10.Jahrhunderts in Haithabu ein Kleinkönigtum gegründet haben soll. Neuere Forschungen ergaben jedoch, dass keine eindeutigen Beweise für eine solche Annahme vorhanden sind. Im Moment gibt es zu wenige vergleichbare dänische und schwedische Steine aus der Mitte des 10.Jahrhunderts, als dass entschieden werden könnte, welche dänisch und welche schwedisch sind. In der frühen Wikingerzeit sind fast keine kulturellen Merkmale herauszustellen, die Norweger, Schweden und Dänen unterscheiden lassen. Auch die Wikinger hatten Schreibschwächen: Auf dem großen Sigtrygg-Stein ist an einer Stelle ein Schreibfehler zu entdecken. Das vorletzte Wort der Inschrift, "aui" müsste eigentlich "auk" für "und" bedeuten. Vielleicht musste der Runenritzer schnell arbeiten oder hatte einen noch nicht ganz ausgebildeten Lehrling ans Werk gesetzt, sodass dieser Fehler entstand. Dieser Stein ist im Übrigen ein gutes Beispiel dafür, dass die Runensteine an von Menschen stark frequentierten Stellen errichtet wurden. So hier am Übergang zwischen den beiden Nooren, der in der Wikingerzeit eine Furtstelle markierte. (Anspach / Sonnenschein 2007)

Benennung: "Großer Sigtrygg-Stein". Inschrift (altschwedisch):
asfrithr: karthi: kum bl: thaun aft:
siktriku: sun: (s)in: aui: knubu
"Asfrid machte dieses Denkmal nach (für) Sigtrygg ihrem und Knubas Sohn.“ Der Stein wurde 1797 an der Furtstelle zwischen dem Haddebyer und Selker Noor gefunden. Die Aufstellung von Gedenksteinen an Stellen, wo häufig Menschen vorbeikamen, lässt sich auch an anderen Stellen Nordeuropas beobachten. (Jankuhn 1986)

Sage:

Quellen und Literatur:
Jankuhn, Herbert - Haithabu. Ein Handelsplatz der Wikingerzeit, 8. neubearb. u. stark erw. Aufl., Neumünster 1986, S.70-76
Anspach, Birte / Sonnenschein, Isabel - Haithabu: Die Runensteine, in: von Carnap-Bornheim, Claus / Segschneider, Martin (Hrsg.): Die Schleiregion: Land - Wasser - Geschichte. Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, Bd.49. Konrad Theiss Verlag GmbH, Stuttgart 2007, S.134-135
recherchiert und bebildert von Ingo Laabs, Kiel (Fotos von März 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine