Fotos: Gerth |
Abbildung bei Jakob (1979) |
Lemcke (1899) |
PLZ:
17391GPS:
N 53° 51,998', O 13° 31,993'Standort:
An der Straße nach Jarmen, am Abzweig nach Grüttow.Größe / Material:
100:80:40 / roten GranitfindlingGeschichte:
Auf der Rückseite des Steines ist in einer bogenförmigen Umrahmung eine strichartige Figur unvollständig eingeritzt. Sie trägt einen in Falten geworfenen bis unter die Knie reichenden Mantel.Sage:
Der Volkssage nach soll er zu Ehren des um 1136 bei Stolpe von einem Slawen ermordeten ersten christlichen Herzogs Pommerns Wartislaw I. errichtet worden sein. Wobei das Kreuz das Christentum symbolisieren soll, das Horn die slawische Führungsschicht.Quellen und Literatur:
Er war der erste erbliche Herzog in der vorpommerschen Linie und ein Sohn
des Svantibor's I., des Stammvaters aller pommerschen Herzöge. Wartislaw residierte in Wolgast. Er war bemüht, die Pommern zum
Christentum zu bekehren. Im Frühling des Jahres 1128 erließ der Herzog Wartisiaw auf Betreiben des Bischofs Otto von Bamberg
eine Aufforderung an alle Grafen, Freiherren, an die Städte, Hauptleute und Amtleute zur Teilnahme an einem, am 1. Pfingsttage, in
der Stadt Usedom abzuhaltenden Landtag, auf welchem Wege und Mittel zur Ausbreitung des Christentums in Pommern beraten
werden soll. Der Landtag, im Beisein Otto von Bamberg, war gut besucht. Es wurde der Beschluß gefaßt, jeweils zwei Diener der
christlichen Kirche in die größeren Gemeinden zu senden, Doch die Einführung des Christentums ging nicht ohne Kampf vonstatten.
Nachdem ein Aufstand des heidnischen Volkes in Wolgast bekannt wurde, begab sich Bischof Otto von Bamberg in Begleitung des
Herzog Wartislaw mit einer Schar Kriegsvolk von der Stadt Usedom nach Wolgast, wo der Aufstand gedämpft wurde und die Zerstörung
des Tempels des Heidengottes Borowitt und die Bekehrung der Einwohner glücklich vonstatten ging. Es wurde Zeit daß das
Christentum eingeführt wurde. Denn um diese Zeit stand der Herzog Boleslaw von Polen mit einem Heer an der Grenze und gedachte
die Pommern mit Gewalt zu dem christlichen Glauben, der bereits 1124, bei der ersten Reise des Otto von Bamberg, teilweise
angenommen wurde, aber viele wieder abtrünnig geworden waren, zurückzubringen. Als Otto von Bamberg vom Kaiser Lothar
zurückberufen wurde, schrieb sein Biograph: "...zärtlich schied er von seinem Freunde Wartislaw und kehrte durch Polen nach
Bamberg um Weihnachten 1128 zurück". Otto von Bamberg bat Wartislaw, seine 24 Nebenweiber abzuschaffen und nur bei der
rechtmäßigen Gemahlin zu bleiben.
Diesem Beispiel folgten viele vornehme Wenden. Streng untersagte auch Otto von Bamberg das Töten von weiblichen
Neugeborenen, was wendische Sitte war. Aus dem Leben des Herzog Wartislaw ist noch anzuführen, daß er nach dem Tode seiner
ersten Gemahlin Heila sich mit Ida, einer dänischen Königstochter, verehelichte und im Begriff stand, eine Reise nach Rom zu
unternehmen, um die päpstliche Bestätigung des Bistums nachzusuchen, als er im Jahre 1135/1136 bei Grüttow in der Nähe des
Dorfes Stolp an der Peene von einem heidnischen Lutizier, der einige Jahre im Dienste des Herzogs gewesen war,
meuchelmörderisch bei Nacht im Schlafe überfallen und erstochen wurde. Beim Erwachen ergriff der tödlich verwundete Herzog noch
mit kräftiger Hand den Kinnbacken des Mörders und riß ihm denselben aus, so daß beide gleichzeitig umkamen. Ein solches Ende
nahm der wackere Herzog, der sich um sein Land verdient gemacht hatte und als beklagenswertes Opfer der Religionswut fiel.
Von seinen beiden Gemahlinnen hinterließ er zwei unmündige Söhne, Bogislaw und Casimier. Nach ihm regierte sein Bruder
Herzog Ratibor. An der Weggabelung nach Grüttow an der Straße zwischen Anklam und Jarmen steht das älteste historische Denkmal
Pommerns, der Wartislaw-Stein.
Spätestens 1148 wurde dem an der Straße liegenden roten Granitfindling das Kreuz eingemeißelt zum Andenken an den ersten
christlichen Herzog Pommerns.
Auf der südlichen Seite ist ein lateinisches Kreuz mit 9cm breiten Balken sehr flach eingemeißelt, unter dem linken Kreuzarm ist ein
gekrümmtes Hörn, Auf der Nordseite kann man die Urnrißlinien einer menschlichen Gestalt erkennen.
(Quellen: Gadebusch, W.F. - Chronik der Insel Usedom,1863 / Heller, Carl - Chronik der Stadt Wolgast, 1829 /
Hinz, J. - Wegweiser Pommern, 1996)