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Bühren (I - X)
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Bühren I Bühren II Bühren III Bühren IV Bühren V Bühren VI Bühren VII Bühren VIII Bühren IX Bühren X

Orientierung nach
Riebeling (1977)

Skizze bei
Hoffmann (1935)

Abbildung bei
Riebeling (1962)

PLZ: 37127

GPS: N 51° 28.924', O 09° 40.553'

Standort: Auf dem Teichberge südwestlich des Dorfes.

Geschichte: Das Hoffmann (1935) schon von 10 Steinen spricht, ohne den erst 1956 zu Gruppe gestellten halben Scheibenkreuzstein (NR.VI) zu kennen, erklärt sich dadurch, dass er das zu seiner Zeit in zwei Teile zerbrochene Steinkreuz doppelt zählte (vgl. seine Skizze Nr.93/97).

Niemand weiß, wann und wie die Kreuzsteine an ihren gemeinsamen Standort auf dem Teichberge, knapp 100m vom sehr alten Hohlweg entfernt, gekommen sind. Sie standen längst vor der Verkuppelung (1884-87) in einer Gruppe zusammen an ihrer heutigen Stelle. Letzteres bezeugt Wilh. Lotze (1909).
Er erwähnt die alte Heerstraße durch den Bramwald: "An diesem Wege vor dem Dorfe stehen und liegen noch neun Stück alte Kreuzsteine, woran sich manche Sage knüpft, man aber in Urkunden noch sonst in alten schriftlichen Überlieferungen nicht das Geringste darüber findet."
Älter sind zwei amtliche Verzeichnisse, in denen das unmittelbar südöstlich anschließende Gelände "Unter den Kreuzen" genannt wird. Das erste Aktenstück (die "Repartitions-Liste der aufzubringenden Zehntablösungsgelder des v. Wangenheimschen Zehntens von Bühren") mit 17 Belegen datiert aus dem Jahre 1840; das andere ist "extrahirt aus dem Zehnt-Hahnen-Register de 1785" und zählt vier Parzellen "Unter den Creutzen" auf, "wo die Hahnen von kommen". Da nun 1878 Wilh. Lotze weder den Ursprung der Denkmalgruppe erfahren noch über Veränderungen berichten konnte, ist mehr als wahrscheinlich, daß der Flurname "Unter den Creutzen" bereits 1785 auf die volle überkommene Anzahl von neun Steinen bezogen war.
Die Ausdrucksweise "Unter den Creutzen" ist alt und würde den vielfach in Deutschland nachgewiesenen spätmittelalterlichen Namensformen "an, in, bei dem Kreuze" zuzuordnen sein. Zu dieser Auffassung könnte die ehemalige dörfliche Überlieferung passen, daß die Nonnen des Klosters Hilwartshausen (10. bis 16. Jahrhundert) an den Bührener Kreuzsteinen Gebetsübungen verrichteten, wenn sie dort auf dem Wege nach Gladebeck vorüberkamen.
Im Zuge der Verkuppelung wurde der Denkmalplatz 1887 mit 6m Breite und 12m Länge vermessen und versteint. Ab 1898 setzte sich Hauptlehrer Karl Jünemann, geb. 1876 in Bühren, immer wieder für die unbeachteten, z.T. wüst mit Lesesteinen überschütteten Denkmäler ein und erreichte, daß der Landrat des Kreises Münden im Jahre 1900 ihre ordentliche Aufrichtung veranlaßte. Mittlerweile war das einzige Steinkreuz unter den Kreuzsteinen in zwei Teile zerbrochen. So kam es, daß der Gemeindediener nicht neun, sondern zehn Steine in eine willkürlich schnurgerade Linie stellte (so bei Adolf Hoffmann 1935). Endlich kam es 1954 an der hangseitigen Platzgrenze zum Bau einer Stützmauer. Danach wurde die Stätte mit 30 Fuder Erde erhöht, und bis Herbst 1955 stellten Lehrer und Schüler die Kreuzsteine in ihrer jetzigen Ordnung auf. Nach Zusammenfügung der beiden Steinkreuzteile waren es wieder neun Denkmäler wie 1878. Der halbe Scheibenkreuzstein Nr.6 ist erst 1956 als Treppenstufe entdeckt und als 10.Stein ohne Befestigung im Boden hierher gestellt worden. (F.B. Jünemann in Müller / Baumann 1988)

   Die bedeutendste Anzahl von Kreuzsteinen - 10 in einer Reihe stehend - wurde bei dem Dorfe Bühren, nordwestlich von Ober-Schreden, auf einer Anhöhe südlich vom Orte festgestellt. Erst später wurden zwei Aufsätze über diese Steine, einer von R. Jünemann, der andere von C. Schneider, gefunden, die bis dahin nicht zugänglich gewesen waren. Auf Tafel XIV, 93 bis 101 sind neun davon abgebildet. [...]
   Alle diese Steine sind aus verschiedenartigem Kalk- oder hartem Sandstein hergestellt. Dem Stile der Zeichnungen nach entstammen sie verschiedenen Jahrhunderten. Über die auffällige Aufstellung in einer Reihe konnten die befragten älteren Einwohner des Ortes nur angeben, daß sie immer so gestanden haben sollen. R. Jünemann berichtet am angegebenen Orte, daß sie bis 1900 von Schutt bedeckt gewesen und in diesem Jahre davon befreit und in einer Reihe aufgestellt seinen. (Hoffmann 1935)

Sage: Die Nonnen des Klosters Hilwartshausen (10. bis 16.Jahrhundert) verrichteten an den Bührener Kreuzen Gebetsübungen, wenn sie dort auf dem Weg nach Gladbeck vorüberkamen.

Quellen und Literatur:
Lotze, Wilhelm - Geschichte der Stadt Münden nebst Umgegend, 1878, S.282
Jünemann, F.B. - Bühren vor dem Walde, in: Sonderdruck aus der Festschrift der Kyffhäuser-Kameradschaft Bühren, 1967, S.7-8
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4524.1-10
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.4524.1-10
Riebeling, Heinrich - Die Ick-Ich-Linie und die Steinkreuze und Kreuzsteine, in: Hessische Heimat, 12.Jg. 1962, Heft 1, S.9-13
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.31-32
aktuelle Gesamt-Aufnahme von evlka.de
aktuelle Einzel-Aufnahmen (Nr.5-10) von Dr. Angelika Halama, Buxtehude (Fotos von Mai 2008)



Auszug aus:
Bühren vor dem Walde
von Fritz Bertram Jünemann

[...] 1878 berichtet Wilhelm Lotze in der "Geschichte der Stadt Münden", daß vor alten Zeiten eine Heerstraße von Bühren über Hilwartshausen nach Münden geführt habe. An diesem Wege vor dem Dorfe stehen und liegen noch neun Stück alte Kreuzsteine, woran sich manche Sage knüpfl. man aber in Urkunden noch sonst in alten schriftlichen Überlieferungen nicht das Geringste darüber findet. Auch ist nebenbei eine Erhöhung... ". Damit steht zweifelsfrei lest, daß sich schon 1878 alle Steine an ihrem heutigen Standorte befanden, dagegen Hinweise auf ihre Herkunft unbekannt waren.

Mein Vater, Hauptlehrer Karl Jünemann aus Bühren, schreibt in "Unsere Heimat" (Beilage der Mündensche Nachrichten vom 23.51953): "Gar oft habe ich in meinen Kinderjahren davon gehört, daß die Nonnen aus Hilwartshausen hier ihr Gebetsübungen verrichtet hätten". Auch August Fischer (geb. 1873) kannte die Erzählung und fügte hinzu, das Gebet der Kloslerfrauen (10. bis 16. Jahrhundert) an den Kreuzsteinen sei geschehen, wenn sie auf der Reise nach Glabbecke (Gladebeck) "bubm Huhlwege in'n spitzen Huwe" vorübergekommen wären. ("Wenn wei do inne runder wolln, moßtn we irst mit'r Swiepen klappen, dat dei anen, dei do inne rupkumen wolln, Bescheid wußten, dat se leubn solln".)

Bei der Verkoppelung wurde 1887 der Kreuzsteinplatz in 6m Breite und 12m Länge versteint. Ab 1898 setzte sich mein Vater immer wieder für die unbeachtet liegenden Denkmäler ein und erreichte, daß der Landrat des Kreises Münden im Jahre 1900 ihre Aufrichtung veranlaßte, Mittlerweile war dasi einzige Steinkreuz unter den Kreuzsteinen in zwei Teile zerbrochen. So kam es, daß der Gemeindediener nicht neun, sondern zehn Siücke in eine willkürlich schnurgerade Linie stellte. Danach verödete der Platz mit seinen viel zu lief gesetzten Blöcken ein anderes Mal, und Karl Jünemann mußte, 1938 ins Elternhaus zurückgekehrt, von neuem die Pflicht zur Ehrfurcht vertreten.

Erst 1 Jahr nach seinem Tode kam es 1954 zum Bau einer Stützmauer, anschließend wurde der Platz auf Veranlassung des Ortsheimatpflegers Rudolf Flohr mit 30 Fudern Erde erhöht. Vom 31.8. bis 9.9.1955 stellten Lehrer und Schüler die Kreuzsteine in ihrer jetzigen Ordnung auf. Nach Zusammenfügung der zerbrochenen Teile waren es wieder neun wie 1878. Persönlich verantworte ich gern, die verwitterten Zeugen der Vergangenheit stilwidrig (doch wirkungsvoll, weil höher aus dem Boden ragend) auf Betonfundamenten befestigt zu haben. Dann übergab Kreisheimatpfleger Kracke am 16.10.1955 in dankbarer Ehrung des verstorbenen unermüdlichen Streiters für Volkstum und Heimat unter dem namen "Karl-Jünemanns-Ruh" (Gött. Tageblatt 19.10.1955) die feierlich mit Heide geschmückte Stätte in die Obhut der Gemeinde.

1956 spendete Ratsherr Robert Schäfer für den Kreuzsteinhügel zwei Linden und pflanzte sie zusammen mit den Schulkindern am "Tag des Baumes" - Im selben Jahre entdeckte Gastwirt Wilhelm Winnemuth beim Umbau des Steinweges vor seiner Haustür, daß eine der Stufen die Hälfte eines Kreuzsteines sei! Sie steht heute lose mit auf dem Hügel. - Interessierte Leser finden Weiteres über Kreuzsteine bei: Heinrich Riebeling, Die Ick-Ich-Linie..., Hess. Heimat Heft 1, 1962, S.9-13. Auf über 100 Kilometer im Umkreis ist das Kreuzsteinnest bei Bühren das größte Denkmal seiner Art. Von nah und fern kommen Heimatfreunde und Forscher, um die mannigfachen Formen der eingemeißelten Kreuze, Beile und sonstige Zeichen kennenzulernen. Sollte nicht jeder von uns mithelfen, das Erbe der Vorfahren würdig zu pflegen?
(Sonderdruck aus der Festschrift der Kyffhäuser-Kameradschaft Bühren, 1967, S.7-8)



Bühren (I)
nach oben

Größe / Material: 116:67:28 / Sandstein

Geschichte: Der wuchtige Kreuzstein zeigt vorderseitig ein Kreuzrelief, das aus dem Fuß in geschwungenen Linien herausgearbeitet ist. Relieftiefe ca. 2cm. Die Rückseite ist nicht bearbeitet. (Riebeling 1977)

Sage:



Bühren (II)
nach oben


Rückseite
Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Größe / Material: 91:63:17 / Sandstein

Geschichte: Auf einer Seite ist ein 53:53cm messendes Tatzenkreuz eingerillt; die andere Seite zeigt ein Beil mit Klotz. Auf der Oberseite befindet sich ein die Struktur des Steins ausnutzendes eingeritztes W. (Riebeling 1977)

Sage:



Bühren (III)
nach oben

Größe / Material: 123:69:18 / Sandstein

Geschichte: Das inschriftlose, am Schaft geflickte Steinkreuz hat als Kreuzwinkel-Verstärkung einen angedeuteten Ring mit einem Durchmesser von 57cm. (Riebeling 1977)

Sage:



Bühren (IV)
nach oben


Rückseite
Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Größe / Material: 104:55:19 / Sandstein

Geschichte: Auf einer Seite trägt der Kreuzstein in einfacher Ritztechnik ein Kreuz mit Ring und halbkreisförmigem Kragen. Auf den Kreuzarmen steht je ein Kreuzchen. Die andere Seite zeigt ein Beil mit einem hohen Hackklotz. Die Oberkante des Kreuzsteins verläuft dachartig. (Riebeling 1977)

Sage:



Bühren (V)
nach oben

Größe / Material: 104:26-18:20 / Sandstein

Geschichte: Dieses säulenförmige Werkstück könnte der Schaft eines Steinkreuzes sein, dessen Arme und Kopf abgebrochen sind. (Riebeling 1977)

Sage:



Bühren (VI)
nach oben

Größe / Material: 68:30:19/ Sandstein

Geschichte: Als Treppenstufe benutzter halber Scheibenkreuzstein. Der vervollständigte Durchmesser der Kreisscheibe ist ca. 50cm, die Kreuzbalkendicke 9cm. (Riebeling 1977)

Sage:



Bühren (VII)
nach oben

Größe / Material: 45:86:15-19 / Kalkstein

Geschichte: Ob dieser Stein Oberteil eines Kreuzsteins ist, läßt sich nicht mehr feststellen. Auf den abgeschrägten Oberflächenkanten befindet sich einseitig ein kleines eingerilltes Kreuz von 19:15cm. (Riebeling 1977)

Sage:



Bühren (VIII)
nach oben


die andere Seite

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1984)

Größe / Material: 81:47:19 / Sandstein

Geschichte: Auf der einen Seite wächst ein gotisches Nasenkreuz aus dem Fuß des Kreuzsteins, die andere Seite trägt ein ovales Scheibenkreuz. Die Ellipse hat die Maße 47:40cm. (Riebeling 1977)

Sage:



Bühren (IX)
nach oben

Größe / Material: 80:60:14 / Sandstein

Geschichte: Es ist der Fuß eines ehemaligen Schreibenkreuzsteins. Die Winkel der Kreisscheibe und der untere Kreuzbalken können leicht zum Scheibenkreuz vervollständigt werden. (Riebeling 1977)

Sage:



Bühren (X)
nach oben


die andere Seite

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Größe / Material: 102:52:17 / Sandstein

Geschichte: Auf der einen Seite wächst ein reliefartiges lat. Kreuz von 19cm Balkenbreite aus dem Fuß, die andere Seite zeigt dagegen ein Scheibenkreuz, wobei das griech. Kreuz frei in der vertieften Kreisscheibe steht. Darunter ist ein schräggestelltes Weberschiffchen eingemeißelt. (Riebeling 1977)

Sage:



Bühren (XI)


Rekonstruktion bei
Azzola / Jünemann
(1973)

Abbildung bei
Jünemann (1967)

Der Kreuzstein
am alten "Harster Heerweg“
(zeitgenössische Darstellung)

GPS:

Standort: Nicht ortsfest aufgestellt, eingelagert in der archäologischen Denkmalpflege des Kreises Göttingen.

Größe / Material: 40,5:31:9,5 / Sandstein

Geschichte: Der "Männekenstein" wurde 1953 am Teichbergweg, etwa 170m südlich des Kreuzstein-Nests gefunden. Das Denkmal muß schon vor sehr langer Zeit zertrümmert worden sein. Die Gravur mit rechteckig angefangenem, oben zerstörtem Umriß ist kerbschnittartig ca. 3mm tief eingemeißelt, hat eine 5cm breite Basis und steht optisch in der Mitte der Vorderseite, nämlich (aus der Sicht des Betrachters beschrieben) 13cm vom linken und 12,5cm vom rechten Rande entfernt. Die menschliche Figur dagegen - in Kontur und Gewandgliederung ebenfalls kerbschnittartig gearbeitet ist stark nach links an den Rand herangerückt; ihre Füße beginnen 2cm höher als die Standlinie des Rechtecks, die Schrittrichtung führt von letzterem fort.
Der Männekenstein von Bühren ist ein "titulus", ein figurierter Denkstein wohl für einen Gefallenen; erstmals wird somit ein Typ hochmittelalterlicher Flurdenkmale zugänglich, obgleich man den Männekenstein erst dem ausgehenden 12. Jahrhundert zuordnen darf. Die mit dem Männekenstein immer deutlicher faßbar werdende Gruppe hochmittelalterlicher Denksteine (und Holzkreuze) ist älter als die vom ausgehenden 13. Jahrhundert an auftretenden Sühnekreuze. (Azzola / Jünemann 1973)

1955 fand Landwirt Robert Schäfer am Teichbergwege, 200m südlich von den Kreuzsteinen, etwa dort, wo 1964 Ratsherr Willi Schäfer zusammen mit dem Finder und Tischlermeister Karl Winnemuth eine der ersten Ruhebänke des Dorfes erstellte, den "Männekenstein von Bühren", einen leider nur noch im unteren Teil erhaltenen Bildstein mit Ritzungen unbekannten Alters und unbekannter Bedeutung. (Jünemann 1967)

Sage:

Quellen und Literatur:
Azzola, F.K. / Jünemann, F.B. - Der Männekenstein von Bühren bei Hann. Münden, in: Die Kunde, 1973, S.189-200
Jünemann, F.B. - Bühren vor dem Walde, in: Sonderdruck aus der Festschrift der Kyffhäuser-Kameradschaft Bühren, 1967, S.7-8
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4524.19
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.4524.19
recherchiert und bebildert von Werner Müller, Elze


Sühnekreuze & Mordsteine