Deutschland Niedersachsen Lkr. Region Hannover

Harkenbleck / OT von Hemmingen


Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Zeichnung bei
Hoffmann (1935)

PLZ: 30966

GPS: N 52° 17,38', O 9° 45,958'

Standort: Auf dem Schulgelände neben dem "Treff am Siebstein".

Größe / Material: 105:50-63:18 / Sandstein

Geschichte: Auf einem breiten, keilförmigen Schaft sitzt eine unregelmäßige, da stark beschädigte Scheibe. Sie zeigt auf beiden Seiten ein erhaben gearbeitetes Kreuz mit ungleichmäßigen Armen. Das "Siebstein" genannte Scheibenkreuz weisst Wetzrillen auf.

Das "Siebmacherstein", auch "Siebstein" bzw. "Sieberstein" genannte Scheibenkreuz wurde 1911 als Grabenüberlieger aufgefunden und am nordwestlichen Ortseingang aufgestellt. Weil dort gefährdet, brachte man es an den heutigen Ort auf dem Gelände der Harkenblecker Schule, neben dem als "Treff am Siebstein" bezeichneten Gebäude auf einen Rasenplatz. Das Gemeindewappen von 1961 führt in der heraldisch linken Hälfte ein silbernes Scheibenkreuz auf rotem Grund.
Auf breitem keilförmigem Schaft sitzt eine, am Rande bereits stark beschädigte Scheibe. Sie zeigt auf beiden Seiten, erhaben auf vertieftem Grund ein gleicharmiges, aber unregelmäßig gearbeitetes Kreuz, dessen 7cm breite Balken nahtlos in die Umrandung übergehen. Wetzrillen vorhanden. (Müller / Baumann 1988)

   Der Kreuzstein auf T. V, 39 bei Harkenbleck wird "Siebmacherstein" genannt. Beide Seiten tragen dieselbe Darstellung, ein Kreuz im Kreise auf vertieftem Grunde.
   Sage: Ein im Dorfe weilender Siebmacher soll, als Gespenst verkleidet, eine nachts mit dringlichem Auftrage nach dem benachbarten Pattensen geschickte Magd erschreckt haben, von dieser aber als Teufelsspuk niedergeschlagen sein. (Hoffmann 1935)

Sage: Eine beim Gemeindevorsteher tätige Großmagd wurde von diesem in nächtlicher Stunde mit einer wichtigen Botschaft in den Nachbarort geschickt. Bei ihrer Rückkehr verstellten ihr der Großknecht und ein dort übernachtender Siebmacher, in weißem Hemd verkleidet, den Weg und erschreckten sie. Unbeirrt aber trat die Frau dem Siebmacher mit den Worten entgegen: "Bist du van Gott so lat mi gähn, bis du vam Düwel so sla eck deck dot" und erschlug ihn mit einem mitgeführten Knüppel. Der Tote soll am gleichen Ort begraben und ihm der Stein gesetzt worden sein.

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.3, 20
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3724.1
recherchiert und bebildert von Hartmut Blaszczyk, Einbeck (Foto von September 1995)


Sühnekreuze & Mordsteine