Deutschland Niedersachsen Lkr. Hildesheim

Heyersum (I - III) / OT von Nordstemmen
Zur Einzelansicht die Steinkreuze anklicken.

Heyersum I Heyersum II Heyersum III

Zeichnung bei
Hoffmann (1935)

PLZ: 31171

GPS:

Standort: Am östlichen Ortsausgang, da, wo die Straße in die Bundesstraße 1 einmündet, steht eine Denkmalgruppe mit zwei Kreuzsteinen und einem Steinkreuz.

Geschichte: 1974 wurde der mittlere Stein durch Anfahren eines LKW's zerbrochen. 1990 wurden die Steine restauriert und neu gesetzt.

Die drei Steine standen früher südlich von Heyersum in der Flur und sind wiederholt versetzt worden. (Müller / Baumann 1988)

   Bei dem Dorfe Heyersum sollen einst drei Kreuzsteine an der Bergseite des Ortes verstreut im Felde gestanden haben. Sie sind jetzt rechts an der Landstraße Escherde-Hildesheim bei km 9,7 in einer Reihe aufgestellt. Die Kreuze auf Vorder- und Rückseite der einst rechteckigen Steine neben dem scheibenförmigen Mittelsteine sind in Linien eingehauen. Rechts neben dem auf einem bogenförmigen Fuße ruhenden Kreuze des nach Heyersum zu stehenden Steines ist ein Spaten dargestellt. Alle Steine sind stark verwittert und beschädigt. (Hoffmann 1935)

Sage: 1. Eine weise Frau hat die drei Steine im Dreißigjährigen Krieg als Mittel gegen die Pest setzen lassen.
2. Glockengießer-Wandersage. - Sie wurde noch 1978 von einem Einwohner den drei Denkmalen zugeordnet.

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.4, 28
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3824.4-6
Müller, Werner - Wegweiser zu den Kreuzsteinen im Landkreis Hildesheim, 2001, S.31-33
Klages, I. - Heyersumer Kreuzsteine strahlen in neuem Glanz, in: Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 13.12.1990
aktuelle Aufnahmen von Werner Müller, Elze (Fotos von Oktober 2008)



Heyersum (I) / OT von Nordstemmen
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Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Größe / Material: ?:55:17 / Kalkstein

Geschichte: Das Steinkreuz muß nach 1988 gehoben / neu gesetzt worden sein. Die Abbildung bei Müller / Baumann (1988) zeigt es noch deutlich tiefer eingesunken. Hoffmann (1935) berichtet, dass das Steinkreuz zwischen den beiden Kreuzsteinen steht und bildet es auch so ab.

Der Schaft des Kreuzes verbreitert sich nach unten keilförmig. Ebenso verbreitern sich die Kreuzarme zu ihren Enden hin. Die Segmentstützen in den Kreuzwinkeln reichen fast bis zu den Enden der Arme. (Müller / Baumann 1988)

Sage: siehe oben

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.4, 28
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3824.5
Müller, Werner - Wegweiser zu den Kreuzsteinen im Landkreis Hildesheim, 2001, S.31-33



Heyersum (II) / OT von Nordstemmen
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Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Größe / Material: 120:60:20 / Sandstein

Geschichte: Der linke Kreuzstein dieser Dreiergruppe trägt auf der Vorderseite ein eingerilltes schmales lateinisches Kreuz, dessen Enden bis an die Randrillung des Kreuzsteines reichen. Das Denkmal ist links oben sehr stark beschädigt. Die ehemalige Form des Kopfstückes ist nicht mehr eindeutig zu erkennen. Die Umrandungsrille ist links ebenfalls nicht mehr zu erkennen. Die Rückseite trägt keine Zeichnung. (Müller / Baumann 1988)

Sage: siehe oben

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.4, 28
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3824.4
Müller, Werner - Wegweiser zu den Kreuzsteinen im Landkreis Hildesheim, 2001, S.31-33



Heyersum (III) / OT von Nordstemmen
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die andere Seite

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Größe / Material: 122:70:29 / Sandstein

Geschichte: Das Attribut rechts neben dem Kreuzstamm ist kein Spaten. Was es genau ist, konnte noch nicht abschließend erforscht werden. (Müller 11/2008)

Auf beiden Seiten ist ein 10cm breites lateinisches Kreuz eingerillt, das auf dem Kreisbogen steht, der ebenfalls 10cm breit ist. Auf der Vorderseite ist unter dem rechten Kreuzarm ein 30cm langer Spaten eingerillt. Das abgerundete Kopfteil des Kreuzsteines hat eine Wetzfläche. (Müller / Baumann 1988)

[...] Rechts neben dem auf einem bogenförmigen Fuße ruhenden Kreuze des nach Heyersum zu stehenden Steines ist ein Spaten dargestellt. (Hoffmann 1935)

Sage: siehe oben

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.4, 28
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3824.6
Müller, Werner - Wegweiser zu den Kreuzsteinen im Landkreis Hildesheim, 2001, S.31-33



Heyersumer Kreuzsteine strahlen in neuem Glanz
Mahnmale stehen nach umfangreicher Restaurierung wieder am alten Platz an der Bundesstraße 1

Die Heyersumer Kreuzsteine wurden nach umfangreicher Sanierung in etwas anderer Formation wieder an ihrem alten Standort aufgestellt.
Aufn.: Klages

   Heyersum. (ik) Seit einem guten Jahr waren die drei Kreuzsteine von ihrem Standort an der Bundesstraße 1 verschwunden. Jetzt wurden sie nach umfangreicher Restaurierung wieder aufgestellt.
   Die Steine, die vermutlich zwischen 450 bis 750 Jahre alt sind, wurden etwa sechs Monate im Nordstemmer Natursteinbetrieb Kernbach fachgerecht getrocknet. Danach wurden sie acht Wochen in einem Spezialbetrieb in der Nähe von Bamberg in Kunstharz getränkt. Anschließend verstrich ein Nordstemmer Fachbetrieb Risse mit Restauriermörtel und imprägnierte die Steine.
   Der mittlere Stein hat einen Fuß, der bisher nicht zu sehen war, weil er tief im Erdreich steckte. Auf dem rechten Stein ist ein eingeritzter Spaten zu erkennen, was nach Meinung von Ortsheimatpfleger Gerhard Puhrsch auf die Tatwaffe hinweise.
   Kreuzsteine ohne Datum, Namen oder Jahreszahl gelten auch als Sühnesteine. Im Jahre 1974 fuhr bei Glatteis ein Lastwagen gegen diesen Stein und zerbrach ihn. Er wurde restauriert, allerdings kann man seither den Spaten kaum noch erkennen.
   Ortsheimatpfleger Gerhard Puhrsch ließ in den vergangenen Jahren nichts unversucht, um die stark verwitterten Kreuzsteine für die Nachwelt zu erhalten. Seiner Initiative, die schließlich auch Unterstutzung im Heimatpflege- und Kulturausschuß fand, ist es zu verdanken, daß die Steine jetzt gegen weiteren Verfall geschützt wurden.
   Die Gesamtkosten dieser Maßnahme belaufen sich auf rund 13 700 Mark. Der Landkreis hat aus Mitteln der Denkmalpflege einen Zuschuß von 4000 Mark gewährt.
   Ortsheimatpfleger Puhrsch: "Das alles soll schließlich auch nicht nur 50 Jahre halten. Ich denke an einen Zeitraum von 500 Jahren."
   Seiner Ansicht nach sind die Heyersumer Kreuzsteine wertvolle und erhaltenswürdige historische Denkmäler. Es gibt allerdings keine Dokumente, die die Zusammenhänge der Aufstellung der Steine in Heyersum erläutern.
   Kreuzsteine wurden früher sinngemäß an eine Stelle gesetzt, an der viele Passanten vorbeikamen. Das war in Heyersum nahe der alten Heerstraße, der heutigen B 1.
   Puhrsch: "Es liegt nahe anzunehmen, daß die Anhäufung von drei Steinen mit der Nähe der Gerichtsstätte auf dem Großen Salzbrink zusammenhängt. Das aber wiederum entspricht nicht dem Ursprung der Aufstellung, nämlich der außergerichtlichen Vereinbarung."
   In einer Reihe von Sühneverträgen sei nachzulesen, daß für einen durch Totschlag ums Leben gekommenen ein Kreuzstein gesetzt werden mußte. Die Vorbeiziehenden sollten beim Anblick des Kreuzes und des Steines Fürbitte für den Getöteten erbeten. Auch sollte auf die Untat abschreckend hingewiesen werden.
   Dieses änderte sich 1532, als durch staatliches Strafrecht der Brauch, Sühneverträge abzuschließen, abgelöst wurde. Es sei davon auszugehen, so Pursch, daß nach 1532 keine Kreuzsteine im engeren Sinne mehr aufgestellt wurden, höchstens Erinnerungssteine mit Datum, Namen oder Hinweise auf den Anlaß der jeweiligen Aufstellung.
(Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 13.12.1990)


Sühnekreuze & Mordsteine