Deutschland Nordrhein-Westfalen Lkr. Steinfurt

Emsdetten (I - III)
Zur Einzelansicht die Steinkreuze anklicken.

Emsdetten I Emsdetten II Emsdetten III

Abbildung bei
Brockpähler (1963)

Abbildung bei
Breuing (1985)

PLZ: 48282

GPS:

Standort: Nordseite der "Elbersstraße" zwischen "Lindenstraße" und "Heckingsgarten", in einer Reihe, mit Pflanzbeeten und Ziersträuchern.

Geschichte: Das von Brockpähler genannte 4. Kreuz war schon auf dem benannten früheren "alten Kirchhof" nicht mehr vorhanden (lt. Angabe sehr betagter Anwohner). Gegenüber Breuing von 1974 (gem. Foto von 1985) sind die 3 Steinkreuze nochmals versetzt worden, hier standen sie in einem Halbkreis an der Lindenstraße - (Alte) Emsstraße.

Auf dem alten Friedhof an der Nordwalder Straße, der im Frühjahr 1959 in eine Parkanlage umgewandelt wurde, stehen am Westende vier Steinkreuze, drei in einer Gruppe vereinigt, das vierte, 8 Schritt entfernt, allein. Sie wurden im März 1959 so aufgestellt. Bis dahin stand an jeder Friedhofsecke eines. Die Kreuze sind je zwei aus verschiedenem Material, von leicht abweichender Form und offenbar verschiedenem Alter. Sie sind in unbekannter Zeit auf dem Friedhof gesammelt worden. Das muß schon recht lange her sein, denn das Volk glaubt, sie hätten immer dort gestanden, und es hat auch einen Namen für sie: die "vier Evangelisten".
[...] Nr. 4: links von der Gruppe allein stehend, Ibbenbürener Sandstein, 84x55x16cm. Das Kreuz wurde als einziges 1959 vor der Wiederaufstellüng ausgemessen. Es hat eine Gesamtlänge von 149cm, doch zeigte ein Bruch, daß es ursprünglich noch länger war. Es steckt nun zu tief in der Erde und hat dadurch ein auffallend langes Kopfstück. In der Mitte hat es eine schwache, 10cm lange Rille.
Drei steinerne Kreuze standen, wie alte Leute noch wissen, ehedem zusammen unter drei Buchen auf dem Platz vor der Spinnerei Heuveldop & Sohn an einem alten Kreuzwege. Sie waren stark beschädigt; von zweien waren zuletzt nur noch Reste vorhanden. Die Stelle heißt noch heute "Dreisteenen-krüs" oder auch "Drei Bööken". Hier wurde bis etwa 1895 das Osterfeuer ("Paoske-füer") abgebrannt, daher hieß der Platz auch "Paschenberg". Diese drei Kreuze werden - zusammen mit vier anderen - in einem Manuskript des 1675 geborenen Begründers der münsterländischen Altertumsforschung, H.J. Nünning, "Mimigardica Topographica" (Archiv v. Zurmühlen, Haus Ruhr), genannt. Dort steht unter "Embs-Detten" folgende Angabe: "Proxime pagum septem cruces conspicis, anno MCCCCXL erectas. Harum tres in colliculo, Paschenberg dicto, eminent ad villicum Deitmaring spectantes" (Ganz nahe beim Dorfe erblickt man sieben Kreuze, die im Jahre 1440 errichtet wurden. Von diesen ragen drei auf einem kleinen Hügel empor, der den Namen "Paschenberg" trägt, und schauen zum Hofe Deitmaring).
Die Ursache für die Aufstellung der Kreuze nennt Nünning nicht. (Brockpähler 1963)

Seit 1974 stehen drei Kreuzsteine wieder an ihrem erstgenannten Ort auf dem sog. Päschenberg, auf dem früher das Osterfeuer, das "Paoskefüer", abgebrannt wurde. Über das Alter, die Herkunft und die Bedeutung dieser schlichten, unverzierten Kreuze gibt es zahlreiche Spekulationen, Erzählungen und Sagen, die bis heute nichts Erhellendes beizutragen vermögen. Zwei dieser im Volke umlaufenden Erzählungen hat A. Bahlmann 1843 in dichterische Form gebracht.
Da die Kreuze und ihre Geschichte bei Brockpähler mit den entsprechenden Literaturangaben ausführlich dokumentiert sind, sollen hier nur einige Zusatzangaben gemacht werden.
Die gegen 1895 zum alten Friedhof Heidberge gebrachten vier Kreuze bildeten eine der zahlreichen Stationen auf dem Emmausgang. 1974 sind nur die Nummern 1, 2 und 3 zum Paschenberg zurückgebracht worden, der Verbleib des vierten Kreuzes ist unbekannt. Da alle Schäfte in der Erde stecken, sind die Höhenmaße Brockpählers heute nicht mehr zutreffend:
Kreuz 1 (III): aus Ibbenbürener Sandstein, H 109cm, B 83cm, T 20cm; am rechten Querbalken gibt es einen kleineren Abbruch.
Kreuz 2 (II): aus Ibbenbürener Sandstein vom Dickenberg: H 102cm, B 65cm, T 21cm. Es ist unter dem Querbalken durchgebrochen und mit Zement wieder zusammengeflickt.
Kreuz 3 (I): aus Hörsteler Sandstein, H 122cm, B 68cm, T 26cm. An ihm sind die meisten Ecken abgebrochen. (Breuing 1985)

Sage: 1. Sieben (nach anderen zwei) Brüder haben sich hier wegen eines Mädchens gegenseitig erschlagen. Die Seelen der Toten irren an diesem Platze umher.
2. Der Teufel ist an den Kreuzen in Gestalt eines grauen Männleins wiederholt gesehen worden.
3. Bis hierher kam einsmals ein Fischer, der einen großen Fisch gefangen hatte und ihn nach Hause schleppen wollte. Das Tier wurde auf seinem Rücken immer schwerer. Bei den Kreuzen begann es zu sprechen, da kehrte der Mann in großer Angst um und brachte den Fisch zurück in die Ems.

Quellen und Literatur:
Brockpähler, Wilhelm - Steinkreuze in Westfalen, 1963, S.33-34
Breuing, Rudolf - Barocke Wegebilder und Kapellen im Kreis Steinfurt, 1985, S.223
recherchiert und bebildert von Benno Lux, Lünne



Emsdetten (I)
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Größe / Material: 119:67:26 / Ibbenbürener Sandstein

Geschichte: Am Schaft hinten rechts und an allen Armecken leichtere Abschlagungen, sonst außer Verwitterung keine Schäden. Auf rechtem Arm 1 Näpfchen.

Vorn links in der Gruppe, aus grauem Ibbenbürener Sandstein, 87x65X21cm, steckt seit 1959 etwa 20cm tiefer in der Erde als früher. (Brockpähler 1963)

Sage:



Emsdetten (II)
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Größe / Material: 110:65:22 / weißlicher Sandstein

Geschichte: Das Kreuz ist direkt unter den Armen im Schaft vollständig durchgebrochen. Die Gemeinde wurde über die dringend notwendige Neubefestigung informiert.

In der Gruppe hinten, gleichfalls bräunlicher Sandstein, 102x68x26cm, hat ebenfalls ein sehr langes verdicktes Ende und steht seit 1959 etwa 15cm höher als früher. Das Kreuz hat abgeschlagene Ecken und ist besonders klobig. (Brockpähler 1963)

Sage:



Emsdetten (III)
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Rückseite,
Abbildung bei
Brockpähler (1963)

Größe / Material: 109:83:20 / Sandstein

Geschichte: Am linken Arm in Schaftnähe Aushöhlungen, außen kleine Abschlagung. Material: Sandstein, aber mit mehreren sehr deutlichen Sedimentierungsgrenzen und stark verschiedenen Schichten, allerdings alles homogen miteinander verbunden.

Vorn rechts, von bräunlichem (Brochterbecker?) Sandstein, 103x82x20cm, ist ebenfalls etwas tiefer eingelassen worden. Es steckt etwa 1m tief in der Erde und verbreitert sich nach unten, wie 1959 festgestellt wurde, zu einem nur roh behauenen, bis 70cm breiten Ende, das ihm einen festen Stand verleiht. (Brockpähler 1963)

Sage:


Sühnekreuze & Mordsteine