Deutschland Nordrhein-Westfalen Lkr. Lippe

Lügde


die andere Seite

Blick zum Standort

Abbildung in der
Gartenlaube (1910)

Notgeldschein von
1921 mit dem
Scharfrichterkreuz

PLZ: 32676

GPS: N 51° 57,131', O 9° 14,626'

Standort: Vor dem Eingang zur Kilianskirche.

Größe / Material: 89:74:25

Geschichte: Das Grabkreuz steht auf einem Sockel (46:48:19cm). Vorderseite mit Gekreuzigten, auf der Rückseite, flankiert von drei Engelsköpfen folgende Inschrift:
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Der Buchstabe "N" ist in der Inschrift gespiegelt ausgeführt. Das Scharfrichterkreuz dienet 1921 auch als Motiv für einen Notgeldschein von Lügde.

Vor der Kilianskirche steht das Grabkreuz des letzten Scharfrichters aus Lügde, des Scharfrichters Bröker. Sowohl die besondere Plazierung des Denkmals als auch die sog. Scharfrichterbank (steht in der Kilianskirche) sprechen für die isolierte gesellschaftliche Stellung dieser Berufsgruppe, die zu den sog. "unehrlichen" Berufen gehörte. (Lügde.de)

Der besagte Scharfrichter hieß Matthias Bröcker und ist am 6. Januar 1691 in Lügde verstorben.
Sein Denkmal ist tatsächlich vor der St. Kilianskirche noch zu sehen. Es ist augenscheinlich aus zwei Teilen zusammengefügt, von denen der hintere Teil, verziert mit drei Engelköpfen, die Inschrift trägt. Die andere Seite ist mit dem hinteren Stück zusammengefügt worden und deutlich älter. Leider liegen uns keine gesicherten Nachrichten über das Alter vor. Einige befragte Fachleute waren jedoch der Meinung, dieses Kreuz gehöre dem sogenannten unvollendeten Stil an und stamme vermutlich aus dem 14. Jahrhundert. Ob es einst wirklich auf dem Altar der Kirche stand (vgl. die Sage Das Scharfrichterkreuz), ist leider unbekannt. (Willeke 1988)

Sage: Bei dem Kreuz soll es sich um das ehemalige Altarkreuz von Lügde handeln, welches, nachdem es vom Altar gefallen war, aus Aberglaube durch ein anderes ersetzt wurde. Später wurde es als Denkmal für den örtlichen Scharfrichter verwendet.

Quellen und Literatur:
Gartenlaube, Jahresband 1910
Willeke, Manfred - Das Scharfrichterkreuz, in: Lügder Sagen, Lügde 1988, S.77
Lügde.de
recherchiert und bebildert von Gunter Marx, Löhne
Ergänzungen von Manfred Willeke, Lügde


Sühnekreuze & Mordsteine