Deutschland Nordrhein-Westfalen Lkr. Coesfeld

Poppenbeck / OT von Havixbeck


Die Inschrift auf
dem Sockel,
oben die
Jahreszahl einer
Restaurierung ,1734

Detail-Aufnahme bei
Brockpähler (1963)

Zustand 1960er

PLZ: 48329

GPS:

Standort: An der L 584 Billerbeck-Havixbeck, links gegenüber der Bushaltestelle Havixbeck-Poppenbeck (km-Bezeichnung 3,8), ca. 30m neben der Straßen-Nordseite auf freiem Feld.

Größe / Material: 360 (ab Sockeloberkante):140:? / weißlicher Sandstein

Geschichte: Das Kreuz ist filigran gearbeitet. Sockel an allen Ecken abgeschabt, an der Hinterseite starke Abschabungen, neues verzinktes Umfassungsgitter, mit Eingangstür, Sockel: Höhe 72, Breite 80, Tiefe 60cm. Das aus Sandstein gemauerte Fundament darunter: Höhe 25, Breite 107, Tiefe 84cm.

Reich verziertes, 430cm hohes gotisches Kreuz aus Baumberger Sandstein auf zweistufigem Sockel. Es steht an der Straße Havixbeck-Billerbeck beim Kilometerstein. Der achtkantige Schaft gabelt sich und geht in die in Dreiblättern endenden Querarme über. Sie bilden in der Mitte eine Nische, in der eine kleine Heiligenfigur steht. Sie stellt wohl Jakobus d.Ä., den Patron der Pilger, dar; seine Abzeichen, die Muschel am Hut, Pilgerflasche und Pilgertasche, sind, wenn auch verwittert, noch zu erkennen. Darunter kniet auf einer Konsole, an der ein Schild hängt, ein Ritter. Das Kreuz ist doppelseitig gearbeitet. Beide Seiten haben die gleichen Figuren, nur die Wappen sind verschieden: das an der Ostseite zeigt drei Löwen, das westliche zwei zickzackförmige Balken. Beide Zeichen gehören zum Wappen der 1679 in den Freiherrenstand erhobenen und im 19. Jahrhundert erloschenen Herren von Bevern.
Auf dem Sockel steht folgende - in späterer Zeit erneuerte - Inschrift:
Im Jahre 1487 auf
Antoni Dach ist alhier
Gehens Dodes Verstorben
Swer von Beveren
Weitere Jahreszahlen 1734, 1853, 1937, die letzten mit dem Zusatz Renovatum, bezeichnen die Jahre, in denen das Kreuz wiederhergestellt wurde. Früher war noch die Jahreszahl 1563 mit einem Steinmetzzeichen zu sehen. (Brockpähler 1963)

[...] In der Nähe des Dorfes auf einem Wiesengrunde hart an einem Feldwege erhebt sich ein etwa 12 Fuss hohes Steinkreuz, das als Gedächtnisszeitchen für einen auf dieser Stelle plötzlich vom Tode ereilten Wanderer errichtet worden ist. Der Charakter des anspruchslosen Denkmales ist schlicht und einfach, in gothischer Weise der Profilirung und des Aufbaues. Im Kreuzpunkte der Balken findet sich ein Figürchen, das einen Wanderden darstellt; darunter auf einer Konsole knieend ein Ritter. Eine Inschrift am Fusse lautet: "Im jahr 1487 auff Anthoni dach ist allhir gehens dodes verstorven Sweder von Beveren". W.L. (Faber 1857)

Sage: Der Ritter Sweder von Bevern vom Hause Havixbeck zog mit dem Kaiser in den Krieg gegen die Türken und wurde schwer verwundet. Er betete, Gott möge den Christen den Sieg geben und ihn nur noch einmal die Heimat sehen lassen. Das Wunder geschieht. Er erholt sich und legt mit Gottes Hilfe den langen Weg nach dem Münsterlande glücklich zurück. Beim ersten Blick auf das Heimatdorf aber sinkt er tot zu Boden. An der Stelle seines jähen Todes wurde das Kreuz errichtet.
Aus der Geschichte wissen wir, daß Sweder oder Assuerus von Bevern, Burgmann zu Nienborg, um 1450 durch Heirat mit Crissella von Schonebeck das Haus Havixbeck erwarb, das dann im Jahre 1601 durch Heirat der Erbtochter Ermgard v. Bevern mit Rudolf v. Twickel an die Familie von Twickel überging, die es heute noch besitzt und auch für die Erhaltung des in seinem oberen Teil stark verwitternden Kreuzes sorgt.

Quellen und Literatur:
Faber, Friedrich (Hrg.) - Conversations-Lexikon für bildende Kunst, 7.Bd, Leipzig 1857, S.68
Brockpähler, Wilhelm - Steinkreuze in Westfalen, 1963, S.25
recherchiert und bebildert von Benno Lux, Lünne


Sühnekreuze & Mordsteine