Österreich Niederösterreich Bezirk Korneuburg

Niederrußbach (I)


Detail Striezeln
und Monogramm

Abbildung bei
Hula (1948)

PLZ: A-3702

GPS: N 48° 26,402', O 16° 3,134'

Standort: An der rechten Seite der Horner Bundesstraße B4, ca. 1000m südöstlich des Ortes in Richtung Stockerau.

Größe / Material: 280cm hoch

Geschichte: Benennung: "Bäckerkreuz". Gefaster Sockel eines ehem. Tabernakelbildstocks, bezeichnet 1•5•5•9, dem Monogramm OT und zwei gekreuzten Striezeln (Brotform). In den 1990er Jahren wurde das Sockel eines ehemaligen Bildstockes umgewidmet. Er erhielt die Nachbildung einer Traktorwelle mit Kadankreuz als Aufsatz.

Erbaut von der Bäckerzunft im Jahre 1559 (Kaiser Ferdinand I.). Der vermutliche Grund der Errichtung dieses Wegkreuzes kann dauernde Bedrohung der Türken (1529 Belagerung von Wien) sein. Die unter der Herrschaft Sultan Suleiman II., der damals das osmanische reich regierte und mehrmals bis nach Ungarn vordrangen.
Dieses Wegkreuz steht an der rechten Seite der alten Horner Bundesstraße ca., 500m vom früheren Rasthaus Brückl, jetzt Bauernmarkt der Gebr. Schmid aus Ziersdorf in Richtung Stockerau. Beim Neubau der Horner Bundesstraße im Jahre 1975 wurde die alte Straße die im Jahre 1750 unter Kaiserin Maria Theresia erbaut wurde als Güterweg belassen.
Leider wurde das Wegkreuz beschädigt, es steht nur mehr der untere Teil der Säule, die aus zwei Teilen bestand. Es ist zu befürchten, dass die beiden obere Hälften der Säule im Unterbau der neuen Bundesstraße liegen. An der rechten Seite der noch stehenden Säule befindet sich das alte Zunftzeichen der Bäcker, zwei gekreuzte Stangerl. Sie sind aber schon sehr verwittert. Links bei den gekreuzten Stangerln ist ein O und rechts ein T eingemeißelt. Oberhalb der Stangerln befindet sich die Zahl 1559. Zwischen den Zahlen sind Punkte eingemeißelt. Andere Schriftzeichen oder Figuren kann man nicht mehr feststellen.
Es kann möglich sein, dass das Wegkreuz beim Bau der Horner Straße im Jahre 1750 an einem anderen Ort aufgestellt wurde und dabei die Säule verdreht worden ist, da sich jetzt das Zunftzeichen mit der Jahreszahl an der rechten Seite befindet und nicht wie bei den anderen Wegkreuzen an der Vorderseite. Es kann aber auch möglich sein, dass die alte Straße die von Niederrußbach nach Stockerau führte (um 1559) eine starke Biegung machte. Dann währe die heutige Seite die damalige Vorderseite gewesen.
Ende der neunziger Jahre wurde der Oberteil abermals erneuert. Der Landwirt Josef Mayerhofer vlg. Mantler verletzte sich bei Feldarbeiten mit einer drehenden Welle schwer. Aus Dankbarkeit wurde eine Tafel an der Vorderseite der Säule mit der Inschrift: Danke Herr du warst uns gnädig und eine Zapfwelle angebracht. (Karner 2008))

Sage:

Quellen und Literatur:
Hula, Franz - Die Bildstöcke, Lichtsäulen und Totenleuchten Österreichs, 1948, S.79 und Tafel 7/8
recherchiert und bebildert von Harald Hartmann, Klosterneuburg (Fotos von März 2008)
Ergänzungen von Georg Karner, Niederrußbach



Niederrußbach (II)


Detail Inschrift

Detail Relief des
Gekreuzigten

Detail Jahreszahl

GPS: N 48° 26,954', O 16° 2,593'

Standort: Im sogenannten "Leben" oder "auf der Leben" zwischen Weinkellern etwa 50 Meter nordöstlich hinter der Kirche. Vor diesem Kreuz führte der ehemalige Feldweg auch Mühlweg nach Stranzendorf. Das Wort Leben wurde vom "Lehmberg" und in weiterer Folge vom "Löwenberg" hergeleitet.

Größe / Material: 320cm hoch

Geschichte: Benennung: "Raaberkreuz" oder "Rabakreuz". Tabernakelpfeiler auf oktogonalem Sockel, bezeichnet 1602, im Tabernakelinneren hinten Relief Kruzifixus, rechts Inschrift.
Dieses Wegkreuz ist eines der ältesten noch gänzlich erhaltenen Denkmäler in der Gemeinde. Es wurde im Jahr 1558 errichtet. Es muss jedoch unter den Religionskriegen 1560-1580, den Bauernaufstand um 1564, oder bei dem neuerlichen Bauernaufstand in den Jahren 1594-1597, beschädigt worden sein. Es wurde daher im Jahre 1602 wieder aufgestellt. Die Jahreszahl der neuerlichen Aufstellung wurde an der vorderen Seite der Säule eingemeißelt. Im oberen kastenartigen Bau ist eine Ausnehmung am Bodenteil sichtbar, das kann bedeuten, dass hier ein Kruzifix verankert war. Der Kasten ist an der hinteren und an der rechten Seite geschlossen, an der rechten Wand ist folgende Inschrift abzulesen:
SAG GOT DEM HE
RN LOB UND DAN
CK DAS RAB WIDER
KUMEN IN DER
CHRISTENHAND
DEN 29 MARCI
1558
Diese Inschrift mit dem Datum 29 März 1558, kann sich nur auf die Befreiung von den Türken der Stadt Raab (heute Györ) in Ungarn beziehen (Kaiser Ferdinand I). Unter dieser Zeit regierte im Osmanischen Reich, Sultan Suleiman II. Unter seiner Herrschaft drangen die Türken mehrmals bis nach Ungarn vor (1529 Belagerung von Wien). Am 21.September 1558 verstarb Kaiser Karl V. Das Feldkreuz wurde im Jahre 1993 restauriert, die unmittelbare Umgebung des Kreuzes wurde neu gestaltet. (Karner 2008)

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Harald Hartmann, Klosterneuburg
Ergänzungen von Georg Karner, Niederrußbach



Niederrußbach (III)


weibliche Figur

GPS: N 48° 26,606', O 16° 2,222'

Standort: Dieses steinerne Feldkreuz steht unterhalb des linken Fahrbahnrandes der Straße von Niederrrußbach nach Stetteldorf und zwar südlich der Horner Bundesstraße in der Nähe der Hundsgrabenbrücke die im Jahre 1975 erbaut wurde.

Größe / Material: 325cm hoch / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Markuskreuz", "Zigeunerkreuz". Steinkruzifix auf verjüngender Säule mit rliefierter weiblicher Figur und quadratischem Querschnitt auf Sockel mit Relief Fegefeuer(?).
Noch vor dem 2.Weltkrieg bezeichnete man dieses Gebiet, das zwischen den Rußbach und dem Hundsgraben lag, als Wasserplatz. Vor langer Zeit lagerten in den angrenzenden Wiesen Zigeuner. Noch heute bezeichnen die älteren Rußbacher dieses Flurdenkmal als "Zigeunerkreuz". Infolge des schon mehrmaligen Kalküberstriches gibt es keinerlei Hinweise über die Entstehung dieses Wegkreuzes.
Dieses Kreuz besitzt keinen Bildkasten sondern es wurde baulich so gestaltet, dass die Säule nach obenhin etwas schlanker wird und in ein großes steinernes Kreuz endet. Die Säule besteht eigentlich aus drei Teilen. Im unteren Teil sind zwei Figuren die von einem Kranz umgeben sind. Im mittleren Teil befindet sich eine weibliche Figur. Da diese ohne Jesuskind ist, kann es vielleicht die Schutzheilige der Bauern die "Heilige Notburga" sein. Am oberen Teil der Säule ist das steinerne Kreuz mit dem gekreuzigten Jesus angebracht.
Das Wegkreuz aus Sandstein gemeißelt wurde durch den Wanderverein unter Mithilfe der FF Niederrußbach in den neunziger Jahren des 20.Jh. versetzt und renoviert. (Karner 2008)

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Harald Hartmann, Klosterneuburg
Ergänzungen von Georg Karner, Niederrußbach


Sühnekreuze & Mordsteine