[...] In Grenzgebieten trifft man verschiedentlich auf Steinkreuze, die im Volksmund "Zigeunergräber" genannt
werden (Milda, Seubtendorf u.a.), weil sich dort öfters umherziehende, des Landes verwiesene Zigeuner aufgehalten haben sollen.
(Deubler / Künstler / Ost - Unsere Steinkreuze in Sage und Geschichte, in: Steinerne Flurdenkmale in Ostthüringen, 1976, S.65)
[...] Ein altes Kreuz mit verwischter Inschrift befand sich bis zur Separation an der Tüngedaer Straße auf Wiegleber Flur,
von dem erzählt wurde, eine ale Zigeunerin sei in Wiegleben gestorben, auf ihren Wunsch hin unter dem Kreuz begraben worden und habe prophezeit, solange ihr Körper
ungestört dort ruhe, würde das Dorf vom Feuer verschont bleiben.
(Rausch, Heinz Julius - Steinkreuze im Kreis Gotha, in: Rund um den Friedenstein, 8.Jg., Nr.27 vom 31.Dezember 1931, Beilage zum "Gothaischen Tageblatt", Jg.83, Nr.305)
Vor vielen Jahren lagerte sich ein Trupp Zigeuner im Walde, der in jener Zeit noch die ganze Umgebung bedeckte. Unter ihnen befand sich auch ein hochbetagter
Greis und da dieser nichts mehr zum Nagen und zum Beißen hatte, wurde er nach vorher gepflogener Beratung der Stammesältesten mitten im Lager lebendig
begraben und auf die Begräbnisstelle ein Kreuz gesetzt. In dieses meißelte man folgende Anschrift:
Vorderseite: |
1694 HIE LIGT BE GRABEN HANS WEIS EIN ZIGEINER. |
Rückseite: |
FRANZ WIR SEIN TRAURIG. |
(Dreyhausen, Dr. Walter von - Die alten Steinkreuze in Böhmen und im Sudetengau, 1940, S.90, Nr.119 unter Schirnitz)
Von hier in westl. Richtung über dem Tal an der Hauptstraße, welche nach Effeltrich führt, ist der Frauenstein.
Ein Kreuzstein 60X40X30cm. Der Stein ist sehr stark verwittert, zeigt auf der Ostseite ein eingehauenes Kreuz. Westseite flache Bildnische, darunter 1749.
Sage:
Zigeuner hatten hier ihr Lager aufgeschlagen. Die "Alte" war schwer krank und konnte nicht mehr arbeiten, deshalb wurde sie von ihrem Manne
erschlagen und hier auf diesem Platze begraben. Ein alter Zigeunerspruch lautet: "Kannst nicht mehr laufen : Kannst nicht mehr stehn : Kannst nicht mehr schaffen :
Kannst nicht mehr sehn : Also mußt du gehn". [...]
(Zettler, Franz - Die Flurdenkmäler des Landkreises Forchheim, in: Das Steinkreuz, 11.Jg., 1954, Heft 1/2, S.23, Nr.114)
3. Skelettfund. Eine Flurstelle am Wege zwischen Buch (Nürnberg)
und Kraftshof, heißt im Volksmund "am Zigeunergrab". Bis vor nicht langer Zeit standen daselbst 3 Steinkreuze. An ihrem Standort fand man nun bei der Verbreiterung
der Straße im Nov. 1908 in geringer Tiefe ein menschliches Skelett. Sonderheft 75 zu den Deutschen gauen (Denkmale) S.13 u. 49.
(Hühnermann, W. - Steinkreuze und Martersäulen in Nürnbergs Umgebung, in: Deutsche Gaue, Bd.12, 1911, S.217)