Heimatjahrbuch Bad Dürkheim (1990) |
PLZ:
67251GPS:
N 49° 29.852', O 8° 11.963'Standort:
An der L455 Richtung Ungstein.Größe / Material:
300:130:37 / VogesensandsteinGeschichte:
Wird hier "Schwarzes Kreuz" genannt. Der Bildstock hat große Ähnlichkeit mit dem von Deidesheim.Sage:
1. Nach mündlicher Überlieferung soll der Bildstock an einem Feldweg im Gewann "Rosenbühl" ausgegraben worden sein und am heutigen Standort aufgestellt worden sein.Quellen und Literatur:
In Freinsheim hat sich bis in unsere Tage ein Stück Mittelalter herübergerettet.
Tore, Türme und z.T. noch erhaltene Befestigungsmauern umschließen den alten Stadtkern mit der gotischen Kirche, dem barocken
Rathaus, mit romantischen Winkeln und herrschaftlichen Häusern. Wir erleben den in unserer Heimat seltenen Zauber einer
malerischen Altstadt.
Ein Stück Mittelalter begegnet uns auch an der Landstraße nach Ungstein, denn da treffen wir nach etwa einem Kilometer auf
einen gotischen Tafelbildstock, wie wir ihn bereits in Deidesheim kennengelernt haben. Wuchtig baut er sich über drei Meter hoch am
Rande der Weinberge auf. Die Übereinstimmung mit dem Bildstock in Deidesheim ist im Aufbau, in der Gestaltung und Anordnung der
Figuren so frappierend, daß wir den gleichen Bildhauermeister annehmen dürfen. Nur auf der sich über dem Schaft verbreiternden
Konsole fehlen die beiden Totenköpfe.
Das um die gleiche Zeit, um die Mitte des 15. Jahrhunderts geschaffene Werk wird hier Schwarzes Kreuz genannt, da der
Stein, auf dem die Kreuzigung Christi dargestellt ist, eine dunkle Färbung angenommen hat. Die Arbeit ist weit mehr zerstört als die in
Deidesheim. Sämtliche Köpfe sind abgeschlagen und die Verwitterung des
Sandsteines, ist noch weiter vorgeschritten als dort.
Dieser Bildstock wurde nach der Oberlieferung erst später hier aufgestellt. Sein ursprünglicher Standort ist nicht bekannt. Er soll
im Gewann "Rosenbühl", an der Gemarkungsgrenze gegen Weisenheim am Sand, ausgegraben und an den heutigen Ort verbracht
worden sein. Im Volksmund wird er als Sühnezeichen für einen Mord gedeutet.
Volkskundlich interessant ist die Tatsache, an die sich vor vielen Jahren die ältesten Bürger noch erinnern konnten, daß nämlich
der breite Kubus des Sockels früher als Opferstein gedient habe. Jeder, der hier vorüberzog, um eine Reise anzutreten, habe auf dem
Stein ein Opfer für die Armen dargebracht, indem er hier eine Münze niederlegte.
(Fred Weinmann, in: Der Pilger, Speyerer Bistumsblatt 126.Jg. Nr.1 vom 7.1.1973)