Deutschland Rheinland-Pfalz Donnersbergkreis

Göllheim


Das untere
Wappenschild und
die Erinnerungstafel

Das Königskreuz
als AK-Motiv

PLZ: 67307

GPS: N 49° 35,558', O 8° 02,658'

Standort: In der Königskreuzstraße im Südwesten von Göllheim.

Größe / Material: 275:163:? / Buntsandstein

Geschichte: Benennung: "Königskreuz". Zum Schutz des stark beschädigten Kreuzes wurde im 19.Jahrhundert die heutige Königskreuzkapelle errichtet. Die linke Inschriftentafel:
An dieser Stelle
fiel
Adolph von Nassau,
deutscher Kaiser,
um des Reiches Krone ritterlich aber unglücklich kaempfend.
gegen
Albrecht von Habsburg,
Herzog von Oesterreich.
Schnabel (1980) liest hier ...ritterlich aber glücklich kaempfend... Die rechte Tafel mit folgender Inschrift:
Zum sechshundertjährigen Gedenktage
des Heldentodes
seines edlen Vorfahren ließ
Wilhelm von Nassau
Erbgroßherzog von Luxemburg
die Wappen
am Königskreuze
wiederherstellen.

Sage: Es soll sich über der Stelle erheben, an der am 2.Juli 1298 Adolph von Nassau im Kampf gegen Albrecht von Österreich fiel, in der Schlacht bei Göllheim.

Quellen und Literatur:
Weiß, Franz - Das Königskreuz, in: Schlacht am Hasenbühl, Speyer 1835 / Litzel, G. - Histor. Beschr., S.149
Lippert, S. - Das Königskreuz bei Göllheim,1885, in: Die Baudenkmale der Pfalz, gesammelt und herausgegeben von der Pfälzischen Kreisgesellschaft des bayrischen Architekten- und Ingenieurs-Vereins, I. Band, Ludwigshafen  a.Rh. 1884 bis 1889, S.181-182
Weinmann, Fred - Das Königskreuz bei Göllheim in: Kultmale der Pfalz, Pilger-Verlag Speyer 1975, S.30-32
Schnabel, Berthold - Steinkreuze in der Nordpfalz, in: Nordpfälzer Geschichtsverein - Beiträge zur Heimatgeschichte, 1976, Nr.2/4, S.25-28
Schnabel, Berthold - Das Königskreuz in Göllheim, in: Donnersberg-Jahrbuch 1980, Heimatbuch für das Land um den Donnersberg 3, S.145-154, gekürzt
Schnabel, Berthold - Sühne- und Erinnerungskreuze im Donnersbergkreis, in: Donnersberg-Jahrbuch. Heimatbuch für das Land um den Donnersberg, Jahrgang 6, 1983, S.156-163
recherchiert und bearbeitet von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach
Schnabel, Berthold - Das Königskreuz in Göllheim, in: Praxis Geschichte, Band 6, 1990, S.56-57
wikimedia - Göllheim Königskreuz
aktuelle Bilder von Tim Ochßner, Zellertal
Ergänzungen von Oliver Hauptmann




Das Königskreuz in Göllheim
von Berthold Schnabel

Unter den Steinkreuzen Deutschlands, die zur Erinnerung an einen Unfall, den Tod in der Schlacht, einen Mord oder Totschlag errichtet wurden, nimmt das Königskreuz in Göllheim einen besonderen Rang ein. Denn kein zweites Flurdenkmal wurde einer solch hochgestellten Persönlichkeit wie einem deutschen König gesetzt. Aber auch seine Größe und die Qualität seiner Ausführung hebt es aus der Masse ähnlicher Denkmale heraus. Schließlich gibt es aus den vergangenen Jahrhunderten wohl nur wenige Beispiele, wo sich Behörden trotz zahlreicher Schwierigkeiten, wie dies in den Jahren 1828 bis 1853 beim Königskreuz geschah.
Das Mal und die zu seinem Schutz errichtete Kapelle stehen an der alten Straße (heute Königskreuzstraße), welche von Oppenheim am Rhein über das Göllheimer Häuschen und Kaiserslautern nach Lothringen führte und zwar dort, wo die sogenannte 'Alte Straße' (heute Altstraße) zum Kloster Rosenthal abzweigte. Allerdings erhob es sich ursprünglich einige Meter nordöstlich des heutigen Standortes und wies mit der Schauseite nicht wie heute nach Norden, sondern nach Westen1). Nach der Überlieferung war dies die Stelle, an der am 2. Juli 1298 Adolph von Nassau (1292-1298) im Kampf gegen Albrecht von Österreich (1298-1309) fiel.
Das Königskreuz heute

Der König, der sich den Anforderungen seines hohen Amtes wenig gewachsen zeigte, war im Frühjahr 1298 von der Mehrzahl der Reichsfürsten abgesetzt und Albrecht von Österreich zu seinem Nachfolger ernannt worden. In dem sich daraufhin entbrennenden Kampf um die deutsche Königskrone stießen die Heere der beiden Gegner am Hasenbühl südwestlich von Göllheim aufeinander. Dabei entschieden die größeren militärischen Fähigkeiten Albrechts die Schlacht, dessen geschickt geführten leichten Fußtruppen sich hier erstmals einem schwer gepanzerten Ritterheer überlegen zeigten2).
Der Würde des gefallenen Königs entsprachen Größe und Qualität der Ausführung des zu seinem Gedächtnis errichteten Denkmals. Das heute noch 275cm hohe Kreuz erhob sich ursprünglich frei über einem Golgatha symbolisierenden Sockel und steht mit Corpus, Wappen (Reichsadler und Nassauer Löwe) sowie Inschrift auf einer für so frühe Flurdenkmale sonst unbekannten hohen Stufe.
Von besonderer Qualität dürfte die Figur Christi gewesen sein, auch wenn sie wegen der starken Zerstörung des Lendentuches, der Beine und Füße sowie der Verwitterung des Gesichtes nur noch zu erahnen ist. Die Betonung des ausgemergelten Körpers, bei dem die Rippen stark hervortreten, die in Todesqualen verkrampften Füße und das auf die Brust gesunkene Haupt entsprechen der Empfindung der Zeit um 1300, die in Christus am Kreuz nicht mehr den über den Tod triumphierenden Gottessohn, sondern den leidenden Schmerzensmann sah und verrät die Hand eines geschulten Steinmetzen aus einem der rheinischen Kunstzentren (Mainz, Worms oder Speyer). Der bis auf die ergänzten Arme aus rotem Sandstein gefertigte Corpus ist 150cm hoch und mißt in der Spannweite der Arme ca. 160cm.
Die reiche Ausgestaltung und die Größe des Königskreuzes lassen auf eine längere Entwicklung solcher im Freien aufgestellter Kruzifixe schließen. Sie werden erstmals im "Steinernen Kreuz" von Wüllen (Fragment, heute im Landesmuseum Münster) und im "Herrgott von Bentheim" greifbar, die Ende des 11.Jahrhunderts beziehungsweise um 1200 entstanden sind. Beide stehen ihrerseits wieder in der Tradition von Holzkruzifixen, die innerhalb, aber sicher auch außerhalb der Kirchen aufgestellt waren3).
Das älteste hohe Steinkreuz der Pfalz wurde 1277 in Speyer unweit des Domes errichtet und zwar an der Stelle, an der Unbekannte den Domdechanten Albert von Mußbach am 26.März des gleichen Jahres ermordet hatten4). Allerdings ist von dem heute verschwundenen Mal nicht bekannt, ob es eine Christusfigur trug.
Andererseits erwähnt bereits im 11.Jahrhundert Lambert von Hersfeld den Brauch, Gefallenen Gedenksteine zu setzen:

Im Jahre 1074 hatte Heinrich IV. mit den aufständischen Sachsen Frieden geschlossen und ihnen die Schleifung der in ihrem Gebiet und in Thüringen errichteten Reichsburgen zugesichert. Mit dieser Maßnahme waren die jungen Krieger nicht einverstanden, die von der 'Hartesburg' (heute Bad Harzburg) aus gegen die Sachsen und insbesondere gegen die Bürger der Stadt Goslar einen erfolgreichen Kleinkrieg geführt hatten und nun versuchten, den König zu einem neuen Waffengang zu bewegen. "Um ihre Tapferkeit zu beweisen, zeigten sie (ihm) die Steine, welche auf der ganzen Strecke, die sich über fast zwei Meilen von Goslar zur Hartesburg hinzieht, zum Gedenken an die gefallenen Goslarer aufgestellt waren"5).

Diese zur Erinnerung an gefallene Krieger auf dem Kampfplatz aufgestellten Male nennt Lambert von Hersfeld "tituli". Ältestes bisher bekanntes Mal mit Titulusfunktion ist der "Männekenstein" von Bühren (bei Hannoversch-Münden), das Bruchstück eines etwa 80cm hohen Kreuzsteins mit eingerillter Darstellung eines Bewaffneten aus dem ausgehenden 12.Jahrhundert6). Ein solcher "titulus" ist auch das Königskreuz. Allerdings übernimmt es mit Rücksicht auf die Bedeutung des Toten nicht den wohl damals gängigen Typus dieser Male: niederer Gedenkstein mit Darstellung des Erschlagenen.
Im Gegensatz zur Volksüberlieferung, nach der Königin Imagina noch im Jahre der Schlacht das Kreuz zum Gedenken an ihren Gatten setzen ließ, wurde es erst nach der feierlichen Bestattung des Königs im Dom zu Speyer (1309), wohl von ihrem Sohn Gerlach, errichtet. Wie bereits erwähnt, stand es ursprünglich frei und erhob sich über einem Sockel, in den eine Tafel eingelassen war, die wahrscheinlich folgende Inschrift trug:

ADOLPHUS A NASSAW ROMANORUM REX INTERFICITUR AD GELLINHEIM
(PER MANUS AUSTRANI PROCESSI ET MARTINIANI).
ADOLPH VON NASSAU, RÖMISCHER KÖNIG, WURDE GETÖTET BEI GÖLLHEIM
(DURCH DIE HÄNDE DES ÖSTERREICHERS AM FESTE PROCESSUS UND MARTINIANUS).

Während der erste Teil der Inschrift noch im 19. Jahrhundert auf der erst 1853 verschwundenen Tafel zu lesen war, wird der Wortlaut des eingeklammerten Textes in verschiedenen Versionen überliefert7). Neben der Inschrift gaben der Reichsadler am Kopf des Kreuzes und der Nassauer Löwe an seinem Schaft die Würde und die Herkunft des Gefallenen an.
Wann das Mal beschädigt und in die etwa 340cm lange, 290cm hohe und 115cm tiefe Mauer eingesetzt wurde, ist nicht bekannt. Vielleicht geschah dies bereits während des Spätmittelalters oder bei der "Renovierung des Monuments", die Graf Ludwig von Nassau-Weilburg, zu dessen Herrschaft Göllheim gehörte, im Jahre 1611 durchführen ließ. Die aus diesem Anlaß angefertigte Inschrift, welche heute unter dem Kreuz angebracht ist, hat folgenden Wortlaut:

ANNO MILLENO TRECENTIS
BIS MINVS ANNO IN IVLIO MENSE REX ADOL
PHUS CADIT ENSE
RENOVATVM HOC MONVMEN
TVM SVB LVDOVICO COMITE
GENEROSISS: A NASSAV
ANNO • 1611 •

IM JAHRE 1300
WENIGER ZWEI JAHRE, IM MONAT JULI FIEL KONIG ADOLPH
DURCH DAS SCHWERT
WIEDERHERGESTELLT WURDE DIESES MONUMENT
UNTER DEM HOCHEDELEN GRAFEN LUDWIG VON NASSAU
IM JAHRE 1611

Während der Revolutionskriege im letzten Jahrzehnt des 18.Jahrhunderts zerschlugen Unbekannte die beiden Wappen und die Arme des Kruzifixes. In der Folgezeit lockerte sich die Rückwand des Denkmals, so daß es einzustürzen drohte8).
Das Königskreuz im 19.Jahrhundert

Deshalb wandte sich im Frühjahr 1828 der Regierungspräsident des bayerischen Rheinkreises, Josef von Stichaner, sowohl an König Ludwig I. als auch an die Gemeinde Göllheim und erbat eine finanzielle Unterstützung zur Erhaltung des Monuments9). Während Ludwig I. "30 oder 40 fl." aus der Kabinettskasse überwies9), bewilligte der Göllheimer Gerneinderat am 3.Oktober "in Erwägung der geschichtlichen Wichtigkeit und in Erinnerung an die ferne Vergangenheit", die der Anblick des Königskreuzes gewährt, 100 fl. (Gulden)1). Doch tat er dies allem Anschein nach nur widerwillig, wofür sich Bürgermeister Frohn bei der Regierung in Speyer mit dem Hinweis entschuldigte, daß "für dergleichen nur von den Gebildeten zu würdigenden Unternehmungen der Mehrzahl der hiesigen Gemeinderäthe" das Verständnis fehle9).
Daraufhin wurde in den folgenden Monaten durch Josef Grimm von Kaiserslautern die Mauer ausgebessert und das Kreuz in eine vertiefte Blende eingelassen1). Aber bereits wenige Jahre später drohte dem Mal erneut Gefahr. In einem Schreiben vom 29.Dezember 1829 wies der Polizeibeamte von Göllheim Bürgermeister und Gemeinderat darauf hin, daß Isaak Lob "Hausplätze, ganz in der Nähe des Denkmals des Kaisers Adolphs, verkauft habe, und daß zu befürchten steht, daß dieses Monument, dessen Herrichtung die Gemeinde vieles kostete, und wozu selbst Seine Majestät einen Betrag leistete, durch elende Laubhütten und Schweineställe entweiht werde. Indem der Unterzeichnete diese Anzeige macht, fordert er den löblichen Ortsvorstand zugleich auf, geeignete Verfügung zu treffen, daß jede Art Gebäude wenigstens zwölf Meter von gedachtem Monument entfernt bleiben müssen, weil außerdem jedenfalls ein Mißstand entstehen würde, der auf den Ortsvorsteher nicht das beste Licht werfen möchte"10).
Zwar wandte sich der Gemeinderat am 31.Januar 1833 an das Landkommissariat Kirchheimbolanden mit der Frage, ob gegen die Bebauung eingeschritten werden könne, doch war er am 9.April nicht bereit, das Gelände im Namen der Gemeinde aufzukaufen, wie es der Bürgermeister vorgeschlagen hatte. Seine Mitglieder waren vielmehr der Ansicht, es sei Sache der nassauischen Regierung in Wiesbaden "zum Ruhme ihres Vorfahren die Acquisition (Erwerbung) der Grundstücke zu bewerkstelligen"10).
Denn diese standen damals erneut zum Verkauf, nachdem sich am Tag vor der Ratssitzung die Tagelöhner Wilhelm Kühnling und Carl Weiler sowie der Straßenwärter Johannes Bock bereit erklärt hatten, ihre Bauplätze zum Kaufpreis, einschließlich der durch den Transport von Steinen und den begonnenen "Grundarbeiten" entstandenen Kosten, wieder zu veräußern10).
Am 10.April verbot die Regierung des bayerischen Rheinkreises eine Bebauung des Geländes um das Königskreuz, woraufhin Kühnling, Weiler und Bock neue Grundstücke kauften und auf ihnen im Laufe des Jahres ihre Häuser errichteten10). Doch drängten sie nun nachdrücklich auf den Verkauf ihrer ehemaligen Bauplätze, da Isaak Lob, der von ihnen bisher noch kein Geld erhalten hatte, drohte, dieses einzuklagen10).
Allerdings verging noch eine geraume Zeit, bis die Regierung in Speyer die Grundstücke erwerben konnte.
Auf ihre Bitte hin bewilligte die nassauische Landesregierung einen Zuschuß von 100 fl. für die Wiederherstellung des Königskreuzes, und der Historische Verein für den Rheinkreis in Speyer erklärte sich am 9.Mai 1834 bereit, durch eine Monographie über "Die Schlacht am Hasenbühl und das Königskreuz bei Göllheim" die nötigen Geldmittel für den Ankauf des Geländes, die Sicherung des Kreuzes und die Errichtung einer Feldkapelle zu beschaffen10). Im September 1834 wurden alle Bewohner des Rheinkreises - die Bezeichnung "Pfalz" stammt erst aus dem Jahr 1837 - über die Pfarr- und Bürgermeisterämter zur Subskription der "um den äußerst wohlfeilen Preis von achtzehn Kreuzern"7) angebotenen Schrift eingeladen, welche der Domkapitular Johann Geisel, der spätere Erzbischof von Köln, verfaßte. Bereits im März 1835 waren etwa 2000 Exemplare in der Pfalz verkauft, und am 22.Juni bestellte die Regierung in Wiesbaden 3204 Hefte, welche im Herzogtum Hessen-Nassau subskripiert worden waren. Damit standen dem Historischen Verein für sein Vorhaben 2423 fl. 58 xr. zur Verfügung9).
Da mit der Einladung zur Subskription der Schrift Geisseis die Aussicht bestand, die für die Errichtung des Königskreuzes notwendigen Gelder zu beschaffen, hatte die Regierung am 29.September 1834 Isaak Lob die für die drei Bauplätze geforderten 245 fl. 39 xr. ausgezahlt sowie deren ehemaligen Besitzern, Wilhelm Kühnling, Carl Weiler und Johannes Bock, für die ihnen entstandenen Unkosten 28 fl. 39 xr. vergütet10). Sogleich war das Gelände der Gemeinde unter folgenden Bedingungen übereignet worden: Göllheim bestreitet die Steuern und Umlagen von der Grünfläche, auf der das Monument steht, aus seiner Kasse; es bezahlt die Kosten sowohl für die Erhaltung des Denkmals als auch der Anlage und sorgt dafür, daß das Gelände keinem anderen Zweck zugeführt wild8).
Im Sommer 1836 begannen der Steinhauer Carl Ihle von Kerzenheim, der Maurermeister Valentin Ruppers und der Zimmermann Albrecht Michel, beide von Göllheim, mit dem Bau der Feldkapelle9), welche der Kreisbau-Ingenieur August von Voigt "im vorgothischen und ritterlich-fränkischen Style des damaligen Zeithalters" entworfen hatte und in deren Rückwand das Königskreuz eingelassen werden sollte8). Doch zogen sich die Arbeiten nahezu zwei Jahrzehnte hin. Im Sommer 1838 glich "die Baustelle einer Ruine, Sandhaufen und schlechte, verwitterte und zerbrochene Quarder sind die einzige Zier, das Schutzdach ist eingestürzt, und Niemand kümmert sich um dessen Herstellung. Im Laufe dieses Frühjahrs ließen sich noch keine Arbeiter daselbst sehen. Täglich kommen nahe und ferne Fremde, um das neue Monument zu sehen, und wundern sich statt dessen eine neue Ruine zu finden"1).
Im Oktober des gleichen Jahres war die Kapelle nur anderthalb Meter aufgeführt9). August von Voigt, der für den schleppenden Fortgang der Bauarbeiten, die Unfähigkeit der Handwerker, eine solch ungewohnte Arbeit auszuführen verantwortlich machte, wollte diese im Juli 1838 durch geschulte Kräfte ersetzen. Doch scheint es bei der Absicht geblieben zu sein1).
Ende 1839 war die Kapelle aber immerhin bis auf die Bekrönung des Turmes vollendet9).
Im Oktober 1840 fehlte nur noch der Sockel und ein eisernes Tor. Doch stand das Kreuz immer noch auf seinem alten Platz. Da die Arbeiten an der Kapelle nicht recht vorangingen, trug man sich in Göllheim im gleichen Jahr mit dem Gedanken, das Mal in die Kirche zu verbringen und dort aufzustellen. Doch versagte die Regierung diesem Vorhaben ihre Zustimmung1).
Fünf Jahre später war die Kapelle "wegen Mangel einer Einfriedung der Beschädigung und Verunreinigung Preis gegeben", so daß das immer noch nicht ganz vollendete Bauwerk schon wieder einer Ruine ähnlich sah10).
Die von der Gemeinde angeregte Errichtung eines Bretterzaunes, der das Königskreuz und die Feldkapelle schützen sollte, stieß schon bei der Beschaffung des Holzes auf erhebliche Schwierigkeiten und scheint schließlich völlig unterblieben zu sein9).
Außerdem mußte auch Steinhauer Ihle mehrere Jahre auf den Betrag von etwa 240 fl. warten. Denn der Historische Verein weigerte sich in seiner Sitzung vom 1. Juli 1843 das Geld zu bezahlen und schlug statt dessen der Regierung vor, es dem Polizeifond zu entnehmen10).
Als eine Kommission des Historischen Vereins im Juni 1851 das Königskreuz und die Kapelle besichtigte, fand sie beide "in ziemlich delaborirten Zustande" vor und bewog die beiden Ortsgeistlichen von Göllheim, den Bürgermeister Bechtloff und den Friedensrichter Alwens sich zu einem Komité zusammenzuschließen, um die endgültige Fertigstellung des Monuments nötigen Maßnahmen zu ergreifen. Am 9. Mai 1852 teilte dieses Komité seine Vorstellungen der Regierung in Speyer mit:

1) "Es sey das Monument selbst durchaus wo es nöthig nachzubessern, planmäßig zu vollenden, d.h. die fehlende Gitterthür, die Wappen herstellen, und noch eine Stufe um den Sockel legen zu lassen.
2) In das Innere sey auf dem mittl. Wandfelde das auserhalb stehende Königskreutz, und auf den Feldern der Seitenwände Gedenktafeln anzubringen.
3) Auf dem äuseren hinteren oder den Seitenwandflächen könnte die kurze Bezeichnung des Monuments in Bronzeschrift angebracht werden."
4) Die Umgebung der Kapelle sei unter Beibehaltung der Ulmen als Gartenanlage zu gestalten und
5) "mit einer verschließbaren einfachen Einfriedung zu versehen"10).

Am 23. des gleichen Monats teilte der l. Vorsitzende des Historischen Vereins, Dr. Jäger, der Regierung mit, daß der "Konservator der pfälzischen Alterthümer, Lycealprofessor Georg Rau", die Texte der beiden vorgesehenen Tafeln verfaßt habe und er in der Lage sei, zu ihrer Herstellung 300 fl. beizuschießen, welche ihm der Herzog von Hessen-Nassau zur endgültigen Herstellung des Königskreuzes übergeben habe10).
Die beiden von Rau entworfenen Texte haben folgenden Wortlaut:

AN DIESER STELLE / FIEL / ADOLPH VON NASSAU / DEUTSCHER KAISER / UM DES REICHES KRONE RITTERLICH ABER GLÜCKLICH KÄMPFEND / GEGEN / ALBRECHT VON HABSBURG, / HERZOG VON OESTERREICH. DIESES DENKMAL / EINES FÜR DEUTSCHLAND FOLGENSCHWEREN EREIGNISSES / WARD VOLLENDET IM JAHRE 1853 UNTER / MAXIMILIAN II., KÖNIG VON BAYERNS / DEM ERHABENEN PFLEGER UND SCHIRMHERRN DES FRIEDENS UND DER / EINIGKEIT IM DEUTSCHEN VATERLAND; / BEGONNEN UNTER: / LUDWIG I. KÖNIG VON BAYERN, / DEM ERLAUCHTEN KENNER UND FREUND DER GESCHICHTE; / GEFÖRDERT DURCH / ADOLPH, HERZOG VON NASSAU, / DEN DANKBAREN NACHKOMMEN EINES HELDENAHNHERRN, / UND DURCH / DIE THAETIGE TEILNAHME ZAHLREICHER FREUNDE VATERLÄNDISCHER VORZEIT / MIT DER / PFALZ UND NASSAU.

Die erste Inschrift befindet sich rechts neben dem Kreuz, die zweite an der westlichen Innenwand der Kapelle. Am 10. November 1852 berichtete die Gemeindeverwaltung Göllheim nach Speyer, daß sie dem Besitzer der Eisenhütte in Eisenberg, von Gienanth, den Auftrag erteilt habe, eine Tür zur Kapelle anzufertigen, welche die Inschrifttafeln und das Kreuz sowohl schützen als auch ihre Besichtigung ermöglichen solle. Gleichzeitig bat sie, "die Ausbesserung der beschädigten Stellen, die Ergänzung der fehlenden Theile und die Versetztung der Reste des Königskreutzes" in das Innere der Kapelle zu gestatten10).
Zusammen mit der Gittertür fertigte von Gienanth vier Eisengußwappen an, welche August von Voigt bereits 1836 entworfen hatte1), um sie über dem Portal der Kapelle anbringen zu lassen. Sie zeigen neben dem Wappen Adolphs von Nassau die seiner bedeutendsten Verbündeten/ des Pfalzgrafen bei Rhein/ Rudolf, des Herzogs von Niederbayern, Otto und des Erzbischofs Boemund von Trier.
Schließlich kaufte im Jahre 1853 die Gemeinde Göllheim noch zwei Grundstücke, die hinter der Kapelle lagen, und im Oktober des gleichen Jahres war das Bauwerk endgültig fertiggestellt und das Königskreuz in seine Rückwand eingelassen10).
Inwieweit man zuvor die geplanten Restaurierungsarbeiten an dem Mal auch vorgenommen hatte, ist unbekannt. Möglicherweise wurden damals die beiden Arme Christi in hellem Sandstein ergänzt und rot überstrichen.
Den Reichsadler und den Nassauer Löwen am Kopf bzw. am Schaft des Kreuzes ließ Wilhelm von Nassau im Jahre 1898 erneuern. Daran erinnert die Inschrift links des Males:

ZUM SECHSHUNDERTJÄHRIGEN GEDENKTAGE / DES HELDENTODES / SEINES EDLEN VORFAHREN LIESS / WILHELM VON NASSAU / ERBGROSSHERZOG VON LUXEMBURG / DIE WAPPEN / AM KÖNIGSKREUZE / WIEDERHERSTELLEN.

Der Ankauf des Geländes, die Errichtung der Kapelle und die Arbeiten an der sie umgebenden Anlage kosteten 2027 fl. 10 xr., zwanzig Gulden weniger als an Beiträgen eingegangen waren. Diesen Restbetrag übergab der Historische Verein der Gemeinde Göllheim, um ihn für die Unterhaltung der Anlage zu verwenden10). Die Kapelle, die nach siebzehnjähriger Bauzeit endlich fertigestellt worden war, beschreiben die "Kunstdenkmäler der Pfalz" wie folgt:

"Kapelle in neugotischen Formen. Etwa quadratischer Grundriß. Der enge kreuzgewölbte Innenraum hat nordseits eine große, rundbogige Öffnung, nur mit einem Eisengitter verschlossen. Über dieser die vier Eisengußwappen von Pfalz, Bayern, Nassau und Trier. Unverputzter Quaderbau mit Strebepfeilern. Dachgesims über Rundbogenfries auf Konsolen. Darüber Zinnenkranz. Auf dem Erdgeschoß steht ein schlankes achteckiges Türmchen, das gleichfalls von Zinnen bekrönt wird"11).

Wenn die Kapelle auch im beschriebenen äußeren Aufbau nach den Plänen Augusts von Voigt errichtet wurde, so blieben seine Vorstellungen über die Gestaltung des Innenraumes doch weitgehend unberücksichtigt. Wie er am 1. November 1839 in einem Schreiben an das Präsidium der königlich bayerischen Regierung der Pfalz darlegte, sollten die Wände zu Seiten des Kreuzes mit Gemälden, "die letzten großen Thaten Adolphs darstellend, gezieret werden, denn ohne diese wäre das Bauwerk nur eine Feldkapelle, und noch kein Monument des heldenmuthigen Kaisers. Man könnte zwar durch eine Inschrift dasselbe erkenntlich machen, allein was durch Skulptur und Malerei klar werden kann, soll nicht durch Schrift bezeichnet werden"8).
Auch wenn der Innenraum der hohen Kosten wegen nicht ausgemalt wurde, so ist die heutige Anlage um das Königskreuz doch eine würdige Gedenkstatte für den hier im Kampf gefallenen König, aber auch ein Beispiel des im 19. Jahrhundert erwachten Interesses an den Zeugnissen und Ereignissen der Vergangenheit, welches ein bedeutendes "Denkmal deutscher Vorzeit" vor dem Verfall rettete.

1) Gemeindearchiv Göllheim, Nr. 85/147.
2) Über die Schlacht am Hasenbühl informiert am umfassendsten immer noch ]ohann Geißel: Die Schlacht am Hasenbühl und das Königskreuz zu Göllheim, Speyer 1835. Vgl. aber auch: Karl Trum: Die Schlacht am Hasenbühl, in: DONNERSBERG-JAHRBUCH 1978, S. 115-122.
3) Wilhelm Brockpähler: Steinkreuze in Westfalen, Münster 1963, S. 14-16.
4) Franz Xaver Remling: Geschichte der Bischöfe zu Speyer, l. Band, Mainz 1852, S. 526 f.
5) Freie Übersetzung des Originaltextes aus Oswald Holder-Egger (Hrsg.): Lamberti monachi Hersfeldensis opera, Hannover 1894, S. 181, Zeile 15-19.
6) Friedrich K. Azzola, Fritz B. Jünemann: Der Männekenstein von Bühren bei Hann. Münden, in: Die Kunde, NF Nr. 24, Jg. 1973, Hannover 1974, S. 189-200.
7) Johann Geissel: S. 63 und S. 113, Anm. 40 c.
8) Johann Geissel: S. 63 - 66 und S. 112 -114 (Anmerkungen).
9) Landesarchiv Speyer, Bestand H l, Nr. 877.
10) Landesarchiv Speyer, Bestand H 3, Nr. 7969.
11) Georg Lill (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Pfalz, Band VII. Bezirksamt Kirchheimbolanden, München 1938, S.105.

(aus: Donnersberg-Jahrbuch 1980, Heimatbuch für das Land um den Donnersberg 3, S. 145-154, gekürzt)



Auf dem Hasenbühl verlor König Adolph Krone und Leben
Das Königskreuz bei Göllheim
Von Fred Weinmann

Als Rudolf von Habsburg im Jahre 1291 gestorben war, wählten die Kurfürsten nicht seinen Sohn Albrecht zum deutschen Kaiser, sondern gegen bedeutende Zugeständnisse den unbedeutenden Grafen Adolf von Nassau. Die Fürsten wünschten damals kein starkes Königtum und kürten daher nicht den Nachkommen eines Königs mit einer großen Hausmacht, sondern einen, der mit geringem Besitz ausgestattet war. Der Gewählte zog sich den unversöhnlichen Haß Albrechts zu.

Adolf von Nassau versuchte nun als König sich eine eigene Hausmacht aufzubauen, indem er den Wettinern Thüringen und Meißen zu entreißen sich bemühte. Damit brachte er die Kurfürsten gegen sich auf, die im Bunde mit Albrecht von Österreich den Gewählten absetzten und den Habsburger zum König wählten. Adolf aber verteidigte seine königlichen Rechte und zog gegen den Österreicher zu Feld.

Im Jahre 1298 tobte auf dem Hasenbühl bei Göllheim die große Entscheidungsschlacht, bei der Adolf Krone und Leben verlor. Zur Erinnerung an diesen unglücklichen Tag ließ seine Gemahlin Imagina oder einer seines Geschlechts ein bescheidenes Kruzifix setzen, das auf einer Tafel mit einfachen, aber ergreifenden Worten an den Tod des Königs erinnert.

Adolf von Nassau wurde zunächst in der Abteikirche des nahen Klosters Rosenthal beigesetzt. Erst elf Jahre später konnte seine Leiche in den Dom nach Speyer überführt werden. Die Sage erzählt, daß des Königs Gemahlin Imagina während der Schlacht im Kloster Rosenthal weilte und nach seinem Tode als Nonne hier gelebt habe, um ihrem Gatten nahe zu sein und für ihn zu beten.

Das steinerne Kruzifix bei Göllheim wurde damals in einer Mauer eingefügt. Zu Füßen des Gekreuzigten prangte in einem Wappen der Nassauer Löwe, und über Christi Haupt verkündete der Adler die Würde des Königtums. Die Schrifttafel war mit der Zeit durch Verwitterung unleserlich geworden, deshalb ließ ein Nachkomme Adolfs im Jahre 1611 das Denkmal ausbessern und eine neue Tafel anbringen. Nicht nur Wind und Wetter hatten im Laufe der Jahrhunderte dem Denkmal zugesetzt, sondern auch die französischen Revolutionäre, welche die Arme des Korpus und die Wappentafeln zertrümmerten.

Eine neue Gefahr drohte dem Kreuz durch die Ortserweiterung von Göllheim. Das Haus Nassau und der Historische Verein der Pfalz ermöglichten im vorigen Jahrhundert den Ankauf des denkwürdigen Geländes, um es vor der Verbauung zu schützen. Der spätere Kardinal von Köln, Johann Jakob Geissel, damals noch Domherr in Speyer, schrieb im Jahre 1835 ein Büchlein über die Schlacht und das Königskreuz und gewann so die Mittel, dieses 1836 in einem kapellenartigen Turm zu bergen. Die Idee, dem romantischen Geist jener Zeit verhaftet, entspricht nicht mehr dem Geschmack unserer Zeit. Das Königskreuz, aus der frühen Gotik stammend, ist das älteste erhaltene Steinkruzifix der Pfalz, ein Gedenkkreuz für ein bedeutsames historisches Geschehen, für einen ungewöhnlichen Schicksalstag in der Geschichte des alten Reiches.
(Text und Foto: Fred Weinmann in: Kultmale der Pfalz, Pilger-Verlag Speyer 1975, S.30-32 = Kultmale unserer Heimat, in: Der Pilger, 122. Jg., Nr. 12, S.353, 19.3.1972)



Das Königskreuz in Göllheim
8.50 Kilometer gegen Süden von Kirchheimbolanden
(aufgenommen im Jahre 1885 von Herrn S. Lippert in Ludwigshafen)

Südlich der von der Eisenbahnstation Göllheim - Dreisen in das Städtchen Göllheim führenden Straße, zwischen den ersten Häusern im Orte selbst, steht in einer Anlage eine von Baurath Voit in München im frühgothischen Style entworfene und i.J. 1836 erbaute kleine viereckige, mit einer eisernen Thüre versehene Feldkapelle mit den Resten des i.J. 1298 errichteten Königskreuzes. Dasselbe, ein aus rothem Sandstein hergestelltes und ziemlich verwittertes Crucifix von 2.65 Meter Höhe - siehe die nebenstehende Figur 291 - ist in der südlichen Umfassungsmauer eingemauert. Hier am "Hasenbühl" fand am 2. Juli 1298 die Kaiserschlacht zwischen Adolf von Nassau und Albrecht von Oestreich statt, in welcher der erstere fiel. Imaginata, die Gemahlin Adolfs, soll noch im nämlichen Jahre an der Stelle, woselbst er sein Leben aushauchte, das genannte einfache Crucifix errichtet haben. Am oberen und unteren Ende des Crucifixes befinden sich zwei kleine leere Wappenschilder. Bereits im Jahre 1611 muß das Kreuz sowie die Widmungsschrift ruinös gewesen sein; denn eine heute unter dem Kreuze eingemauerte 0.70 auf 0.60 Meter große Sandsteinplatte trägt die folgende Inschrift:

"Anno milleno trecentis
Bis minus anno
In Julio Mense Rex Adol-
Phus cadit ense.
Renovatum hoc monumentum
sub Ludovico comite
generosissima a Nassaw
Anno 1611."

Während der französischen Revolution, Ende des vorigen Jahrhunderts, wurden der Christusstatue die Arme sowie ein Bein abgeschlagen und die auf den genannten zwei Wappenschildern befindlichen Sculpturen zerstört; die Arme wurden ergänzt, das fehlende Bein jedoch nicht.
Nähere bei Becker, Köllner, Fey, Kuby und Weiß sowie in der von G. Geißel verfaßten Schilderung der Schlacht am Hasenbühl.
(Die Baudenkmale der Pfalz, gesammelt und herausgegeben von der Pfälzischen Kreisgesellschaft des bayrischen Architekten- und Ingenieurs-Vereins, I. Band, Ludwigshafen a.Rh.1884 bis 1889, S. 181-182)



Das Königskreuz
Von Franz Weiß - Geissel
Dort bei Göllheim auf dem Felde
Schon seit langer Jahre Raum,
Von dem Blitze halb zerschlagen,
Steht ein alter Rüsterbaum.
Trauernd ruht in seinem Schatten
Eines Kreuzes steinern Bild,
Drauf die Zweige wie zum Schutze
Sich herniederbeugen mild.

Wohl bedeutsam ist die Stätte,
Die ein solches Zeichen schmückt,
Das nur selten, wo die Freude
Sich gebettet, wird erblickt.
Ward ein Mord einst hier begangen,
Oder birget wen das Grab,
Dem des Freundes Hand ein Zeichen
Seiner treuen Liebe gab?

Glüh'nde Strahlen wirft die Sonne
Nieder in des Tales Schoß,
Wo zur Ernte reif die Saaten
Harren rüst'ger Schnitter bloß.
Aber an den Hügelhängen
Hat der Herrscher Machtgebot
Andre Saaten aufgepflanzet,
Deren Schnitter ist der Tod.

In dem bergumkränzten Tale,
Hei, wie braust die laute Schlacht,
Heute gilt es Kron' und Leben,
Messen will sich Macht an Macht.
Mördrisch treffen sich die Heere,
Und in heißer Kampfesglut,
Achten sie nicht ihrer Wunden,
Kargen nicht mit ihrem Blut.

Lange schwankt des Sieges Waage,
Immer wilder tobt der Streit;
Jeder ist zum Heldentode
Wie zum Siege gleich bereit.
Ob auch ganze Scharen sinken,
Hingemäht vom scharfen Schwert,
Dennoch furchtlos stehn die Kämpfer,
Alle höchsten Ruhmes wert.

Und der Kaiser, kampfbegierig,
Sprenget vor auf hohem Roß,
Östreichs falschen Herzog suchend
In der Streiter dichtem Troß.
"Heute wirst du nicht entrinnen,
Wie du, Feiger, oft getan,
Reich und Leben sollst du lassen
Hier zur Stund'!" ruft er ihn an.

Und mit hochgeschwungnem Stahle
Dringt der Kaiser auf ihn ein;
Jener steht in kalter Ruhe,
Unbekümmert um sein Dräun;
Hebt das Schwert zum Todesstreiche,
Der vernichtend niederfährt
Und den todeswunden Kaiser
Niederschleudert von dem Pferd.

Mittag war's; im nahen Kloster
Schlug die Glocke zwölfmal an,
Als der hochgesinnte Kaiser
Endete die Heldenbahn.
Unter Rosseshufen liegend
Und mit Staub und Blut bedeckt,
Ward die kaiserliche Leiche
Nach der Mordschlacht spät entdeckt.

Dort bei Göllheim auf dem Felde,
Wo geflossen Kaiserblut,
Steht ein steinern Kreuz in eines
Alten Rüsterbaumes Hut.
Schattend neigen sich die Zweige
Auf des Helden Totenmal,
Leise schauernd, wenn des Frühlings
Lüfte wehen durch das Tal.
(Weiß, Franz - Schlacht am Hasenbühl, Speyer 1835 / Litzel, G. - Histor. Beschr., S.149)


Sühnekreuze & Mordsteine