PLZ:
76770GPS:
N 49° 6.903', O 8° 14.512'Standort:
Straßenecke Kreisstraße 10 / Am Bildstöckel, gegenüber dem Friedhof.Größe / Material:
270:115:33 / roter SandsteinGeschichte:
Im verbreiterten Schnittpunkt der Arme befindet sich eine Bildnische mit schmiedeeisernem Gitter. Der Querarm trägt in schwer lesbaren gotischen Minuskeln die Inschrift ihesus und maria.Sage:
Quellen und Literatur:
Nach der Betrachtung der niedrigen Steinkreuze wandte sich der Blick mit dem
Torstensonkreuz dem Hochkreuz zu. Es ist in unserem Bistum das weitaus verbreitetste religiöse Flurdenkmal. Den reichen Bestand
vergangener Jahrhunderte haben Kriege und Bilderstürme stark gelichtet, so daß es heute schwerfällt, landschaftsgebundene
Besonderheiten herauszustellen. Neben dem besprochenen Torstenson- und Königskreuz sind in der Pfalz nur noch in
Deidesheim,
Wachenheim, Hatzenbühl und Landau spätgotische Hochkreuze erhalten geblieben. Den Ursprung des Wegkreuzes nachzuweisen ist
schwierig. Schon im vierten Jahrhundert ließ Konstantin der Große anstelle der "heidnischen Säulen"
an den Wegen Kreuze
aufrichten. Für Mitteleuropa darf man annehmen, daß hier in der Zeit der Glaubensverbreitung durch die irischen Missionare
Wegkreuze errichtet wurden. Aus einer Bußordnung des Bischofs Burchard von Worms (um 1000) läßt sich der Brauch des
Kreuzsetzens in unserer Landschaft nachweisen. Wie diese Kreuze ausgesehen haben, dafür gibt das Trierer Marktkreuz aus dem
Jahre 958 einen Hinweis.
Das Nischenkreuz findet sich schon bei den spätmittelalterlichen Formen. In unserem Raum kennen wir nur das gotische
Nischenkreuz in der Nähe des Friedhofes bei Hatzenbühl. Die fast drei Meter hohe Arbeit baut sich auf einer flachen Steinplatte auf
und ist aus hellem Sandstein gefertigt. Sie wird von der Kunstgeschichte um das Jahr 1500 datiert; 1931 wurde das Kultmal renoviert.
Die Kreuzbalken sind an den vier Kanten gefast; auf den Seitenarmen lesen wir in gotischer Minuskelschrift "jhesus" und
"maria". Die Nische sitzt im Schnittpunkt der Arme des Kreuzes. Sie ist durch einen Vorhangbogen geschlossen, den ein
Lilienmotiv krönt.
Das Werk bei Hatzenbühl ist ein frühes, beachtliches Flurkreuz, das in seinem Aufbau an den Bildstock erinnert. Spätere Kreuze
kennen diese originelle Form bei uns nicht mehr. Im Trierer Land dagegen sind noch viele dieser Art erhalten. Manches Kreuz aus der
Barockzeit ziert bei uns zwar eine bescheidene Nische, die manchmal ein Relief oder ein Figürchen umschließt. Hier ist die Nische
aber nicht zentrales Anliegen, sondern untergeordnetes Schmuckmotiv.
(Text und Foto: Fred Weinmann, in: Kultmale der Pfalz, Speyer 1975, S. 33-35 = Der Pilger 122.Jg.
Nr.14, 2.4.1972, S.433)
(Zeichnung: Fred Weinmann, in: Der Pilger 116.Jg. 13. März 1966, S.264)