PLZ:
09366GPS:
N 50° 39,740', O 12° 43,337'Standort:
An der Innenseite der Friedhofsmauer.Geschichte:
Die beiden Steinkreuze sind jetzt anders angeordnet: Die Steinplatte ist an den rechten Rand versetzt worden.Sage:
Nikolaus List, gewöhnlich nur Nickel List genannt, einer der berüchtigsten Räuber am Ende des siebzehnten Jahrhunderts, lebte in Beutha unweit Hartenstein, unter der Firma eines Gastwiths. Bei seiner Gefangennehmung schoß er zwei Hartensteiner nieder, ward aber doch ergriffen, den 22.Mai 1699 gerädert, geköpft und dann verbrannt. Sein Haus machte man der Erde gleich und setzte darauf eine Schandsäule. Die erschossenen Bürger aber erhielten Benksteine mit Inschriften. (Ziehnert 1886)Quellen und Literatur:
Wendt (1979) |
Größe / Material:
47:52:10 / SchieferGeschichte:
Auf der Abbildung bei Wendt (1979) ist die jetzige Rückseite noch die Ansichtsseite. Kuhfahl (1928) gibt als Material fälschlicherweise Sandstein an.Sage:
Quellen und Literatur:
Wendt (1979) |
Größe / Material:
63:58:10 / SchieferGeschichte:
Kreuz mit einander rechtwinklig kreuzenden, etwa gleichlangen Balken, Kopf und Arme gerundet. Stark verwittert. (Wendt 1979)Sage:
Quellen und Literatur:
Größe / Material:
SchieferGeschichte:
Den beiden Kreuzen zu Beutha schließlich, die selbst zweiseitige Inschriften aufweisen, ist der erklärende Bericht auf einer großen Steinplatte beigegeben, so daß wir strenggenommen unter 300 sächsischen Steinen nur hier eine einwandfreie Überlieferung von Ursprung und Bedeutung vor uns haben. (Kuhfahl 1928)Sage:
Quellen und Literatur:
Die wichtigste Quellenschrift über den Prozeß gegen die List-Bande |
Die Quellenschrift des Pfarrers Hosemann über die
Räuberbande des Nicol List hat einen stark dramatischen Gehalt, den zweifellos Schiller in seinen "Räubern" verwandte.
|
Beutha mit Kirche |
Das historische Gasthaus "Promnitzer" in Oelsnitz an der "Hohen Straße" zwischen Lichtenstein und Lößnitz. Hier wohnte Lists Bundesgenosse Caspar Stark, damals Wirt dieser einsam gelegenen Schenke |
Der erste Bandit aus Lists Bande, der hinter Gittern saß:
Christian Schwancke aus Hamburg
|
Christian Müller
|
Andreas Schvvartze
|
Michael Kayser
|
Gideon Perrmann
|
Der Hehler Jonas Meyer
|
Der "Gardereiter" Jürgen Kramer
|
Andreas Lucy,
|
Samuel Löbel
|
Der "Gardereiter"
|
Hoschenek
|
Abbildung des Stechapfels im Prozeßbericht über List
|
Hier war Nicol List einige Jahre Wirt: Die "Tanne" im Dorfe Raum |
Das Ende der Räuberbande des Nicol List auf der Richtstätte in Celle
|
Am 23. Mai 1699 wurde Nicol List mit seinen Kumpanen Christian Müller, der gerädert wurde und die zum
Galgen verurteilten Andreas Lucy, Michael Kayser, Samuel Löbel und Hoschenek hingerichtet. Nachdem das Urteil auf dem Markt
vor einer riesigen Menschenmenge gesprochen war, wurden die Sünder auf Karren zur Richtstätte gefahren. Die Verurteilten wurden
noch einmal ermahnt und auf das Schicksal des Meyer hingewiesen: "Wer lästert, dem wird die Zunge bei lebendigem Leibe
herausgerissen, wer aber die Obrigkeit schmäht, der soll mit glühenden Zangen zerrissen werden!"
List ging sehr gefaßt in den Tod. Die Kerkerhaft und die Folter hatten ihn zermürbt. In den letzten Wochen hatte er sich als
frommer Mann aufgeführt und im Gegensatz zu seinen rauhbeinigen Spießgesellen feine Manieren gezeigt. Das vermerkte am
Schluß seines Berichts Lists Beichtvater Hosemann nicht ohne eigene Genugtuung.
Mit Lists Tod endete eine Kriminalaffäre, die viele Jahre die Gemüter bewegte. Inzwischen hatte Nicol Lists Gestalt in seiner
Heimat, im Erzgebirge, fast legendäre Form angenommen. Der Räuberhauptmänn aus Beutha ist noch heute nicht vergessen, wenn
auch die Erinnerung an sein verbrecherisches Leben Schauder und Entsetzen erregt.
Die Nicol-List-Steine in Beutha
Auf Befehl der schönburgischen Herrschaft auf Hartenstein war Lists Haus in Beutha bereits im Herbst 1696 niedergerissen
worden. Die "Mördergrube" sollte verschwinden, damit sich nicht weiterhin "liederliches Gesindel" darin einnisten könne. Nach der
Hinrichtung wurden an dieser Stelle drei Gedenksteine aufgestellt, deren Kosten aus der Hinterlassenschaft der Hingerichteten
entnommen wurden. Auf der Vorderseite des großen quadratischen Steines war früher zu lesen:
An diesem Ort hat gewohnt der weltbekannte Dieb, Kirchenräuber und Mörder Nicol List, von Waldenburg gebürtig, welcher in der Johannisnacht 1696 von einer nach ihm geschickten Folge den eigenen Landschöppen Christoph Kneufler, und noch einen Bürger, Göttfried Eckhardt, jämmerlich erschossen und darauf die Flucht ergriffen. Auf der gnädigen Herrschaft Befehl ist das hier gestandene Listische Haus niedergerissen und wider dem flüchtigen Mörder mit der Acht verfahren worden. Nachdem nun Nicol List den 9. November wegen der beiden hier begangenen Mordtaten zu Hartenstein in die Acht erklärt worden, ist er wegen anderer Übeltaten zu Greiz gefänglich eingekommen und von da nach Hof geführet, hiernächst aber, ob ihm schon daselbst ein scharfes Todesurteil gesprochen worden, dennoch aber als Miträuber der kostbaren Güldenen Tafel zu Lüneburg erst nach Celle, gebracht, allwo er wegen bekannten vielen wichtigen Diebereien, 9 Kirchenraube und dieser Mordtaten willen den 23. Mai 1699 seinen Lohn empfangen, da er von unten auf mit 8 Schlägen zerschmettert, ihm noch lebend, den Kopf mit einem Beil abgehauen, selbiger auf einen Pfahl genagelt, der tote Körper aber auf einem Scheiterhaufen zu Pulver verbrannt worden.
(Schreibweise modernisiert.)
Neben dem großen Stein wurden links und rechts Gedenksteine für die beiden ermordeten Hartensteiner
Bürger Eckhardt und Kneufler mit entsprechenden Inschriften gesetzt.
Erklärung: Woher kommt der Begriff "Pitaval"?
(Der Heimatfreund für das Erzgebirge, Heft 11/1965 - Heft 3/1966)
Der französische Jurist Francois Gayot de Pitaval (1673 bis 1743) veröffentlichte eine vielbändige Sammlung von etwa 200
denkwürdigen Kriminalfällen, die 1792 von Franz und 1794 von Schiller in deutscher Übersetzung herausgegeben wurden. "Pitaval"
wurde später eine allgemeine Bezeichnung für Sammlungen von Kriminalfällen. Davon ist der "Prager Pitaval" von Egon Erwin Kisch
besonders bekannt geworden.