Deutschland
Sachsen
Kreisfreie Stadt Chemnitz
Ebersdorf
Blick zum Standort |
PLZ:
091XX
GPS:
N 50° 52.624', O 12° 58.443'
Standort:
Auf dem Gelände der Marienkapelle, neben der
Kirche.
Größe / Material:
78:48:17 / Sandstein
Geschichte:
Das Ebersdorfer Gartengrundstück zwischen dem Walter Eckert'schen Gut und
der Mittweidaer Straße hieß früher das Totenloch. Der Name wird verschieden gedeutet. So sollen, als die furchtbare Pest auch in Ebersdorf ihren Einzug hielt, die
von der Seuche hinweggerafften Toten in dieses Loch geworfen worden sein. Früher stand hier ein Mord- und Sühnekreuz aus Stein. Dieses wird jetzt als Wahrzeichen
in der Ebersdorfer Marienkapelle aufbewahrt. Dieses Steinkreuz läßt die andere Deutung des Namens begreiflich erscheinen, daß entrüstete Ortsbewohner räuberische
Soldaten der Hussitenkriege oder des 30jährigen Krieges erschlugen und verscharrten. Zur Sühne mußte nach damaliger Sitte ein "Mord- oder Sühnekreuz" errichtet
werden.
Quelle 4 (Keller 1947). Heute wird das Steinkreuz im südlichen Wehrturm der Stiftskirche aufbewahrt Ob es sich dabei um ein sogenanntes Sühnekreuz
handelt, konnte bislang nicht festgestellt werden, da die eingeritzte Inschrift oder Zeichnung nicht mehr richtig erkennbar ist. (Petersen 2000)
Früher im Obstgarten des Gutes Nr.17, südlich
der Kirche. Seit 1913 auf dem Gelände der Marienkapelle, neben der Kirche. Nach Helbig soll es bereits vor 1913 versetzt worden sein.
Kreuz mitlangem, vierkantigem Schaft, der in einen auslaufenden runden Fuß übergeht, kurze, gerade Arme und kurzer, nach
oben leicht konisch verjüngter Kopfteil. Auf der Südostseite in Höhe der Arme Spuren eingeritzter Ziffern, die man als die (Jahres-?) Zahl
1796 oder 1790 lesen könnte.
Am 8.12.1965 durch Bildhauermeister H. Metz, Karl-Marx-Stadt, am heutigen Standort aufgestellt, auf einer Bodenplatte mit
Bronzedübel befestigt. (Wendt 1979)
Bezeichnung einer kirchlichen Sprengelgrenze (Helbig 1905)
Sage:
Quellen und Literatur:
• Wiechel, H. - Alte Steinkreuze in Sachsen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde Dresden, 1.Band (1897/99), Heft 11, 1899, S.2-6
• Helbig, P.K. - Die Steinkreuze im Königreich Sachsen als Grenzzeichen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde, 1905, Heft 12
• Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.55
• Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.64
• Keller, Grete - Geschichte von Ebersdorf, Handschrift 1947
• Wendt, Hans-Jochen - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen / Inventar Bezirk K.-M.-Stadt, 1979, S.78-80
• Petersen, G. und K. - Die Bewandtnis des Sühnekreuzes in der Ebersdorfer Marienkapelle, in: Sagen und Geschichte unserer Heimat (aus der Reihe "Geschichte von Lichtenwalde und der näheren Umgebung"), 2000
• aktuelle Aufnahmen von Thomas Liebetrau (Fotos von Mai 2004)
• Ergänzungen von Klaus Gagsädter, Chemnitz