Deutschland Sachsen Lkr. Sächsische Schweiz

Großröhrsdorf (I)


Abbildung bei
Müller /Quietzsch
(1977)

Aufnahme vor 1928
(Sammlung Kuhfahl)

PLZ: 01825

GPS:

Standort: Im südwestlichen Ortsteil, südöstlich an der Dorfstraße und südöstlich gegenüber der Hofeinfahrt von Gut Nr.8, an der Nordwestecke des Zugangsweges zu Haus Nr.43, 1m von der Straße.

Größe / Material: 85:100-112:22 / Sandstein

Geschichte: Arme, Kopf und Schaft zur Kreuzung zu verjüngend. Keine Einzeichnungen. Durch Eisenschienung beiderseits in der Gründung befestigt. Allgemeine oberflächliche Verwitterung; geringe Kantenabschläge. 1963 bei Kabelverlegungsarbeiten umgeworfen und zerbrochen, ohne Orts- und Richtungsveränderung wieder aufgestellt. (Müller / Quietzsch 1977)

1963 herausgerissen worden. (Torke 1990)

Sage: Keine Sage bekannt.

Quellen und Literatur:
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.93
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.104
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.304
Torke, Horst - Alte Steinkreuze zwischen Dresden, Pirna und Sächischer Schweiz, 1983
Torke, Horst - Alte Steinkreuze zwischen Dresden, Pirna und Sächischer Schweiz, 2.Auflage 1990, Nr.49
K. Dressler, 1993
recherchiert und bebildert von Peter Voigt, Heidenau (Foto von September 2008)



Großröhrsdorf (II)


Blick zum Standort

Abbildung bei
Torke (1983)

Abbildung bei
Kuhfahl (1928)

GPS: N 50° 53,663', O 13° 49,763'

Standort: Im südwestlichen Ortsteil.

Größe / Material: 126:67:32 / Sandstein

Geschichte: Das Scheibenkreuz steht jetzt frei. Eine Stützmauer gibt es an dieser Stelle nicht mehr. Es ist vermutlich bei Straßenerneuerung (nach 1990) geringfügig hoch gesetzt oder die Böschung geändert worden. Die Rückseite zeigt keine Bearbeitungsspuren.

Im südwestlichen Ortsteil, in der nordwestlichen Straßenstützmauer, etwa 75m nordöstlich der nordöstlichen Gebäudegrenze vom Gut Nr. 6. Scheibenförmiger Kopf; Schaft im Fußteil gerade, dann nach oben verjüngend. SSO-Seite, vertieftes, kreisförmiges Kopffeld mit umlaufendem Rahmen, darin ausfüllend flach erhabenes gleichschenkliges Kreuz mit Wiederkreuzenden, deren Winkel konkav ausgebildet sind ("gotisch"). Auf dem Verlauf der Querachse dieses Kreuzes eingeritzte Linie mit Querstrichen im Verlauf der Wiederkreuze. Die Längsachse des erhabenen Kreuzes ist auf den Schaft durch Doppellinie verlängert und am Ende gegabelt. In der Gabelung längsovale fragliche Einritzung (Pilgerzeichen?). Auf dem Schaft unter dem Kopfansatz, in der Achse angeordnet, linear eingeritzt: kleines gleichschenkliges Kreuz, jüngere Zutat. Rückseite offenbar nicht zugerichtet. Alte Abschläge an der nordnordwestlichen Kopfseite. Form in Sachsen ohne Parallele. (Müller / Quietzsch 1977)

Kreuzstein in der Trockenmauer an der Dorfstraße.
Von recht eigenwilliger Form ist ein Kreuzstein in Großröhrsdorf, der an der Dorfstraße in eine Stützmauer einbezogen und von Gras und Gebüsch nahezu überdeckt ist. Der Stein verdient ein besonderes Interesse, stellt seine Gestalt doch eine Rarität unter den Flurdenkmälern Sachsens, ja der gesamten DDR dar.
Der aus einer Scheibe auf konischem Fuß bestehende Kreuzstein findet in Westfalen und in Niedersachsen eine Wiederholung in ähnlicher Form. Die der Straße zugewandte Seite der Steinscheibe ziert ein erhaben ausgearbeitetes, von einem Kreis umgebenes gotisches Kreuz. Man kann dieses Symbol als eine frühe Form der Steinkreuzzeichnungen ansehen. Als Beispiel dafür liegt ein Kreuzstein aus Brackel (Westfalen) vor, der durch seine Inschrift in das Jahr 1335 datiert werden kann. Die erste Erwähnung des Großröhrsdorfer Kreuzsteines bringt Kuhfahl 1916. 1956 hat man den eingesunkenen Kreuzstein gehoben und an alter Stelle neu gesetzt. Dabei wurde festgestellt, "daß die Rückseite des schweren Sandsteinmals wider Erwarten nicht behauen war, sondern felsig gebrochen ist und roh keilförmig ausläuft". (Torke 1990)

Nur ein einziges Denkmal, das allerdings strenggenommen keine Kreuzform besitzt, macht schließlich eine Ausnahme, das ist der kreisrunde Stein von Großröhrsdorf bei Pirna. Seine Form, die als Rad- oder Reifenkreuz bezeichnet wird, steht in Sachsen gänzlich vereinzelt da, kehrt jedoch in Böhmen und Mähren ebenso wie in Norddeutschland hundertfach mit mancherlei Spielarten wieder. Symbolische Bedeutung und Ursprungszeit scheint dabei genau dieselbe zu sein wie bei den Steinen in Kreuzform. Als Vertreter einer besonderen Klasse dieser alten Steine verdient also dieser kleine Sandsteinblock in der Feldmauer bei Großröhrsdorf wegen seiner kreisförmigen Gestalt und seiner Vierteilung, über die später noch zu sprechen sein wird, sowie wegen seines gotischen Zierats die Aufmerksamkeit der Kunsthistoriker in hohem Maße. Wie hunderte von Steinkreuzen in Sachsen, so sucht man allerdings auch ihn bisher in den Inventarisationswerken oder anderen wissenschaftlichen Schilderungen vergeblich. (Kuhfahl 1928)

Sage:

Quellen und Literatur:
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.94
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.105
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.303-304
Torke, Horst - Alte Steinkreuze zwischen Dresden, Pirna und Sächischer Schweiz, 1983
Torke, Horst - Alte Steinkreuze zwischen Dresden, Pirna und Sächischer Schweiz, 2.Auflage 1990, Nr.48
H. Torke, 1980 (Foto Marburg)
K. Dressler, 1993 (Foto Marburg)
recherchiert und bebildert von Peter Voigt, Heidenau (Fotos von September 2008)
Ergänzungen von Wolfgang und Annerose Barthel



Großröhrsdorf (III)


Abbildung bei
Müller / Quietzsch
(1977)

Abbildung bei
Kuhfahl (1928)

PLZ: 01825

GPS: N 50° 53.691', O 13° 48.543'

Standort: Westlich vom Ort, im Müglitztal, unmittelbar nordöstlich an der Straße Glashütte - Schlottwitz, 118m südöstlich der Eisenbahnbrücke, südöstlich eines nach NO zur Talhöhe führenden Wanderweges.

Größe / Material: 121:100:30 / Sandstein

Geschichte: Kopf, Arme und Schaft zur Kreuzung zu verjüngend. SW-Seite, im oberen Kopfteil beginnend und bis in Höhe der unteren Armkante reichend, eingehauen: Schwert - nur noch schwach sichtbar. SW-Seite vom NW-Arm eingehauen: kleines gleichschenkliges Malteserkreuz. SW-Seite vom SO-Arm eingeritzt: kleines Kreuz mit abgeschlossenen Enden. (Müller / Quietzsch 1977)

Steinkreuz an der Müglitztalstraße unterhalb von Niederschlottwitz. Schwertzeichnung. (Torke 1990)

Auch das Niederschlottwitzer, das trotz seiner Größe und verkehrsreicher nachbarschaft bis 1914 in allen gedruckten Listen fehlte, soll früher etwas entfernt am Ufer des Müglitzbaches gestanden haben. (Kuhfahl 1928)

Sage: 1. Hier soll ein Reiter abgestürzt sein.
Tafel am Aussichtspunkt Hirschsteigkuppe oberhalb des Kreuzstandortes: Der Überlieferung nach soll um 1500 ein Jäger des Burggrafen von Dohna einem Hirsch nachgestellt haben. Dabei wurde er von Rittern der Weesensteiner Herrschaft verfolgt. (Das Gebiet gehörte damals zur Weesensteiner Herrschaft, Grenzstein als Zeitzeuge.) Am heutigen Aussichtspunkt stürzte der Jäger mit seinem Pferd zu Tal. Bei der späteren Anlegung eines Pfades im Tal, wurden die Überreste des Jägers und seinem Pferd, neben Armbrust und Messern gefunden. Zu seinem Andenken wurde ein Steinkreuz errichtet. Heute steht es einige Meter talwärts entfernt, am Beginn des Aufstieges zur Hirschsteigkuppe, da es 1852 dem Straßenbau weichen musste.
2. Da Einzeichnungen auf Vorderseite auch als querliegende Degen gedeutet wurden, soll hier ein Duell stattgefunden haben.

Quellen und Literatur:
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.174 (unter Niederschlottwitz bzw. Schlottwitz)
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.185
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.304
Torke, Horst - Alte Steinkreuze zwischen Dresden, Pirna und Sächischer Schweiz, 1983
Torke, Horst - Alte Steinkreuze zwischen Dresden, Pirna und Sächischer Schweiz, 2.Auflage 1990, Nr.50
recherchiert und bebildert von Peter Voigt, Heidenau


Sühnekreuze & Mordsteine