Müller / Quietzsch (1977) |
PLZ:
01109GPS:
N 51° 05.957', O 13° 46.116'Standort:
Ecke "Moritzburger Weg"/ "Königsbrücker Landstraße".Größe / Material:
65:67:28 / SandsteinGeschichte:
Das Steinkreuz zeigt deutliche Spuren einer Restaurierung, es ist auch höher als bei Müller / Quietzsch (1977) beschrieben, muß also in den letzten Jahren gehoben worden sein.IONAS DAN[IEL] 140[2] |
Sage:
Die mächtige Dynastenfamilie der Dohnas geriet infolge eines Streites, der seinen Ursprung beim Adelstanze auf dem Rathaus zu Dresden im Jahre 1401 hatte, mit der ebenfalls mächtigen Familie v. Körbitz in Fehde, bei welcher jede Partei der anderen nach Möglichkeit Schaden zuzufügen beflissen war, bis es endlich den Körbitz gelang, die Dohnas aus ihren Stammsitzen, besonders aber aus Dohna und Weesenstein, zu verjagen. Kurz vor dem Fall des letztgenannten Schlosses schickte einer der Burggrafen von Dohna zu nächtlicher Stunde seine beiden Kinder Wentzsch und Magarethe in Begleitung einiger zuverlässiger Knappen über die Elbe mit der Weisung, durch die Heide zu gehen, um in Königsbrück bei der befreundeten Adelsfamilie v. Waldaw einstweilige Unterkunft zu suchen.Quellen und Literatur:
Im Jahre 1401 ward auf dem Rathause zu Dresden ein Adelstanz gehalten, bei welchem sich zwei mächtige Ritter arg
veruneinigten. Der Ritter Rudolf von Körbitz hatte dem Burggrafen Jeschke von Dohna während des Tanzes ein Bein gestellt, worauf dieser jenem eine Ohrfeige gab.
Es entstand nun eine blutige Fehde, welche bis in das nächste Jahr währte. Der Burggraf von Dohna und seine Vettern Johne und Heide machten durch Raub und
Mord die Gegend von Dresden bis zur böhmischen Grenze unsicher. Der Markgraf von Meißen mußte endlich die Feinde Derer von Dohna unterstützen, um Ruhe zu
schaffen. Man beschloß, die Grafen von Dohna aus ihren Stammsitzen zu vertreiben und die Burg Dohna zu zerstören, was auch den 19.Juni 1402 geschah. Johne
und Heide fielen im Kampfe. Der Burggraf von Dohna floh erst nach Weesenstein, dann nach Königstein und endlich nach Ungarn, wo er in der Stadt Ofen als
Ruhestörer enthauptet ward.
Schon früher, als der Burggraf vermuten konnte, daß seine Burg erobert werden könnte, war er auf die Rettung seiner beiden Kinder, Wentzsch
und Margarete, bedacht. Er übergab sieselben einem treuen Diener und tapferen Kriegsmann, Jonas Daniel, damit er dieselben in Begleitung von vier Knappen nach
Königsbrück zur befreundeten Adelsfamilie von Waldow bringen möge. Jonas Daniel kannte die Wege dahin genau. Die fünf Reiter kamen mit den Kindern des Nachts
glücklich bis in die Nähe von Klotzsche bei Dresden. Als sie aber einen Kreuzweg im Walde überschreiten wollten, wurden sie plötzlich von einer streifenden
Reiterschar angefallen, welche auf der lauer gestanden zu haben schien. Wahrscheinlich waren es Abgesandte des Ritters von Körbitz. Der treue Jonas war nur auf
die Rettung der ihm anvertrauten Kinder bedacht. Er übergab sie einem seiner Genossen und hieß ihn dieselben eilig nach Königsbrück bringen. Er selbst aber warf
sich mit den andern Begleitern sofort den Angreifern kämpfend entgegen, um sie von der Verfolgung der Kinder abzuhalten. Der abgesandte Reiter kam mit den
Kindern glücklich bis Königsbrück und übergab sie dem Balthasar von Waldow, dem Besitzer des dasigen Schlosses. Als dieser und sein eben anwesender Gast,
Hans von Polenz, den Bericht des Knappen hörten, machten sie sich mit ihren Reitersknechten sofort auf, um den Dohnaischen Reitern beizustehen und sie womöglich
zu retten. Leider kamen sie erst am Morgen auf dem Thatorte an. Hier fanden sie die drei Begleiter des alten Jonas schwer verwundet, ihn selbst aber tot. Die feindlichen
Reiter waren davongeeilt.
Zur Erinnerung hieran und besonders zum Gedächtnis des treuen Dieners, der in Gehorsam gegen seinen Herrn und in Fürsorge für die ihm
anvertrauten Kinder das Leben aufgeopfert hatte, ward später an jenem Orte ein Kreuz errichtet, das jetzt noch zu sehen ist. Dasselbe ist aus Sandstein gehauen und hat
die Höhe von etwa 1 Meter. Seine Inschrift: Fin(is) Milit(is) Jhonas Dan(iel) will sagen, daß hier der Soldat Jonas Daniel sein Lebensende gefunden habe.
So möge denn das einfache Kreuz aus Sandstein, überschattet von hohen Nadelbäumen und umwachsen von Moos und Waldgras, noch viele
Jahrhunderte nach der belebten Straße hinüberschauen, um den nach der volkreichen Hauptstadt eilenden Wanderern zu erzählen, daß das Gedächtnis des Gerechten
in Segen bleibt.
(Bunte Bilder aus dem Sachsenlande, hrgg. vom Sächs. Pestalozzi-Verein, I.Band, 6.Aufl., Leipzig 1898, S.104-105)
Klotzsche (II) / OT von Dresden
Foto: Stiehler (2013) |
GPS:
N 51° 6,911' , O 13° 45,721'Standort:
In der Umfassungsmauer des Kirchenareals der Alten Kirche Klotzsche, "Altklotzsche 63a". 12m rechts neben den Treppen zur Kirche, unmittelbar neben einem kleinen Häuschen.Größe / Material:
105:66:? / SandsteinGeschichte:
Am 5.11.2012 wurde die Abt. Denkmalschutz /-pflege im Amt für Kultur und Denkmalschutz Dresden von Kirchenoberinspektor Andreas Sembdner darüber informiert, dass bei der Instandsetzung der Umfassungsmauer der Alten Kirche Klotzsche von der ausführenden Firma Fuchs + Girke, Ottendorf-Okrilla, ein Steinkreuz freigelegt wurde.Sage:
Quellen und Literatur: